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Teuflische Versprechen

Teuflische Versprechen

Titel: Teuflische Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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hab ’ne ganze Weile nichts von ihm gehört. Ist bestimmt ein halbes Jahr her. Na ja, so wichtig wird’s schon nicht sein.

Freitag, 16.45 Uhr
    Das Haus in Kronberg, das eher ein Anwesen war und in dem Kullmer für eine Weile wohnen sollte, lag inmitten eines weitläufigen Parks mit unzähligen Bäumen und Büschen, umgeben von einer hohen Mauer, um die sich dichtes Efeu rankte und die das Gebäude vor neugierigen Blicken schützte. Dazu Alarmanlagen vom Tor bis zum Haus, vor allem Bewegungsmelder und zahlreiche Videokameras, wovon einige so versteckt angebracht waren, dass nur ein sehr geübtes Auge sie erkennen konnte.
    »Wow, das ist ja fast ein Palast. Wem hat das vorher gehört?«, wollte Kullmer wissen und schnalzte mit der Zunge, als sie durch das Tor traten und auf das Haus zugingen.
    »Einem Bauunternehmer, der allein hier gelebt hat und keine Angehörigen hatte. Sein Name war Konrad Bernardi, und Sie sind sein verschollener Bruder. Er ist vor gut vier Monaten völligunerwartet im Alter von vierundvierzig Jahren verstorben, hat aber dieses Haus und auch die andern, die ab sofort Ihnen ›gehören‹, testamentarisch unter anderem den Städten Kronberg und Königstein zur Nutzung vermacht. Was immer die Stadtväter in Zukunft damit anstellen, wir haben ein Abkommen mit den hiesigen Behörden getroffen, dass wir ein begrenztes Nutzungsrecht haben. Lassen Sie uns aber nicht so viel reden, schauen Sie sich um, die Zeit drängt ein bisschen. Es ist jedenfalls alles vorhanden, vom Großbildfernseher über die Hifi-Anlage bis zum Schwimmbad und dem Whirlpool im Keller. Das Telefon ist übrigens freigeschaltet, hier ist die Nummer. Merken Sie sich die gut.«
    Kullmer verschaffte sich einen Eindruck vom Innern, lief jedes einzelne Zimmer ab, ließ alles auf sich wirken und sagte nach einer halben Stunde: »Alles klar, ich bin so weit. Die werden ja nicht gleich heute das Haus sehen wollen, in dem ich residiere.«
    »Vermutlich nicht, aber es ist nicht ausgeschlossen. Bei diesen Typen weiß man nie.«
    Um kurz nach sieben hatten sie ihre Rundfahrt beendet, und Kullmer ging in seine Wohnung, wo er von Doris Seidel bereits sehnlichst und mit besorgtem Blick erwartet wurde. Er nahm sie in den Arm, und sie schmiegte sich an ihn.
    »Du brauchst keine Angst zu haben, heiliges Indianerehrenwort«, versuchte er sie zu beruhigen.
    »Das sagst du so leicht. Und wenn ich doch welche hab, wer nimmt mir die? Du bist nicht da.«
    »Schatz, ich bin immer da, und wenn es nur in Gedanken ist. Außerdem können wir telefonieren. Und ich verspreche dir, wenn diese Mission beendet ist, nehmen wir uns eine Auszeit und fahren irgendwohin, und du darfst das Ziel bestimmen.«
    »Egal, wohin?«
    »Egal, wohin. Und spätestens übermorgen passt du ja auf mich auf. Es ist alles halb so wild.«
    Er aß zwei belegte Brote und trank ein Glas Cola, duschte, rasierte sich und packte einen Koffer mit Kleidungsstücken, die er in den nächsten Tagen oder Wochen brauchen würde. Er zog sich einen Anzug an, um so seriöser zu wirken, sprühte etwas Eau de toilette auf den Hals und verabschiedete sich von Doris Seidel.
    »Es wird alles gut«, betonte er noch einmal und strich ihr zärtlich übers Gesicht, um sie zu beruhigen.
    »Jaja«, entgegnete sie stockend, »ich weiß, alles wird gut. Pass auf dich auf.«
    »Ich pass immer auf mich auf. So, und jetzt ruf ich Julia an, ich brauch schließlich Deckung.«

Freitag, 21.15 Uhr
    Peter Kullmer setzte sich in den ihm zur Verfügung gestellten BMW, den er sich von seinem Gehalt nie hätte leisten können, und fuhr zu dem Swingerclub in Sossenheim, einem unmittelbar am östlichen Ende des Höchster Stadtparks gelegenen unscheinbaren Haus, das von außen wirkte, als würde darin eine ganz normale Familie wohnen. Nur wenige Meter entfernt befand sich nahe der stark frequentierten Straße eine alte kleine Kapelle, die jedoch nur noch zur Zierde dort stand. Er parkte auf einem in der Nähe befindlichen Parkplatz, auf dem in der wärmeren Jahreszeit regelmäßig das fahrende Volk seine Karusselle, Los- und Schießbuden aufstellte, und sah zur Ecke Alt-Sossenheim/Am Kapellenberg hin, wo Durant und Hellmer sich in angemessenerDistanz aufhalten wollten. Nach längerem Hinschauen erkannte er auch den dunkelblauen Opel Vectra, der jetzt mit der Dunkelheit verschmolz, und begab sich zu dem Haus. Er fragte sich gerade, ob dies auch die richtige Adresse war, als ein etwas älteres, distinguiert aussehendes Ehepaar die

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