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Teuflische Versprechen

Teuflische Versprechen

Titel: Teuflische Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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je höher die Rangordnung, desto schwieriger wird’s, das heißt, es wird praktisch unmöglich. Die Zeiten haben sich geändert, und wir stehen diesem Prozess machtlos gegenüber. Jetzt frag ich mich nur, was passiert, wenn unser Mann in diesen Laden reinkommt und Kontakt zu diesem Typ aufnimmt. Ich müsste ihn eigentlich warnen …«
    »Warum? Hältst du ihn für überfordert, wenn er Leonhardt gegenübersteht? Wie sieht seine Aufgabe aus?«
    »Er soll sich als Interessent für Frischfleisch ausgeben. Wir haben ihm eine Bombenidentität verpasst, mit allem Drum und Dran. Dabei sollte er an die Hintermänner gelangen, damit wir sie bei passender Gelegenheit schnappen können. Aber jetzt scheint das alles noch viel gefährlicher zu sein als angenommen. Am liebsten würde ich die Aktion abbrechen.«
    »Nein, macht weiter. Allerdings würde ich ihm sagen, mit wem er es eventuell zu tun bekommt.«
    »Wir können gar nicht mehr abbrechen, der ist schon unterwegs«, entgegnete Müller und setzte sich wieder. »Wenn wir den Laden hochgehen lassen, was werden wir dort finden? Ein paar Damen, die illegal hier sind und von uns befreit werden, ein paar Herren aus den besten Kreisen, aber sonst? Außerdem wird man uns den Fall sofort aus den Händen reißen, so dass wir gar nicht mehr ermitteln dürfen.«
    »Aber ihr habt doch eine Zeugin, dieses Mädchen, das abgehauen ist. Und ich habe meiner Informantin gesagt, dass sie mit dir sprechen muss, nachdem ich es getan habe. Sollte ihr Mann aussagen, könnt ihr gewinnen.«
    »Und wenn man ihn vorher mundtot macht? Und seine Familie gleich dazu?«
    »Risiko. Aber sie ist sich dieses Risikos durchaus bewusst.«
    »Wie viele Kinder haben die?«
    »Drei.«
    »Sie müssen an einem sicheren Ort untergebracht werden, sag ihr das.«
    »Nein, du wirst es ihr sagen, solltest du es für angemessen halten. Ich habe meine Aufgabe erfüllt. Ich werde sie anrufen und ihr dringend ans Herz legen, mit dir zu reden. Wann hast du Zeit für sie?«
    »Sofort.«
    »Okay«, sagte Bernd, holte sein Handy aus der Brusttasche seines Hemds und tippte ihre Nummer ein. »Bernd hier. Ich sitze gerade bei einem ehemaligen Kollegen, der sich gerne mit dir unterhalten würde … Wann? Am besten gleich … Hm, ich werd ihn fragen, Moment …« Er wandte sich Müller zu: »Ob es dir um halb elf beim Italiener Ecke Mörfelder/Schweizer passt?«
    »Sicher.«
    »Halb elf … Nein, hab ich nicht, das kannst du nachher selber machen. Bis dann und Kopf hoch. Moment, wie erkennt ihr euch? … Alles klar.«
    Bernd steckte sein Handy wieder ein und sah Müller an. Der fragte: »Was kann sie nachher selber machen?«
    »Dir ihren Namen verraten. Das war’s, ich mach mich vom Acker. Sie hat übrigens eine Rose auf dem Tisch liegen, daran erkennst du sie. Und nun viel Erfolg, Alter.«
    »Das musst ausgerechnet du sagen«, meinte Müller grinsend, um gleich darauf wieder ernst zu werden. »Wenn mir das einer vor einer Stunde gesagt hätte, ich … Das ist ja schon fast ein perverser Zufall. Bis vor kurzem kannte ich diesen MarcoMartini gar nicht, dann stellen wir so schnell wie noch nie zuvor eine Soko zusammen, und dann kommst auch noch du und …«
    »Kein Zufall. Sie wüsste nichts davon, und ich natürlich auch nicht, wenn diese Maria nicht geflohen wäre und es die Morde an der Hendriks und an Zaubel nicht gegeben hätte. Der Mann von der Frau, mit der du gleich sprechen wirst, hat danach verdammt kalte Füße gekriegt, und die gönn ich ihm von Herzen. Abfrieren sollen sie ihm, dem verdammten Drecksack. Andererseits, wenn er wirklich kooperiert, kann euch ein ganz großer Schlag gelingen. Es liegt jetzt ganz an euch, wie ihr taktiert. Seid vorsichtig. Wie viele Leute sind eigentlich eingeweiht?«
    »Neun. Ziemlich wenig, oder?«
    »Wenn es gute Leute sind, nicht.«
    »Das sind sie. Ich zieh mir nur schnell meine Jacke über und komm mit dir. Ich will die Dame nicht unnötig warten lassen.« Und unten zu seiner Frau: »Tut mir leid, aber die Arbeit ruft schon wieder.« Er gab ihr einen Kuss und sah sie liebevoll an. »Ich hoffe, es wird nicht zu spät.«
    Draußen sagte Bernd: »Du und Marlies, ihr versteht euch immer noch blendend, was?«
    »Sie ist der Glücksfall meines Lebens. Seit fünfunddreißig Jahren. Wenigstens in der Beziehung hat es das Leben gut mit mir gemeint.«
    »Es ist das Wichtigste überhaupt. Tust du mir einen Gefallen? Hältst du mich ein bisschen auf dem Laufenden, auch wenn ich nicht mehr im Dienst

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