Teuflische Versprechen
Straße herunterkam, ihm einen Blick zuwarf und der Mann seinen Finger auf den Klingelknopf legte. Die Tür wurde von einer Frau geöffnet, die die beiden offensichtlich näher kannte.
»Hallo, geht schon mal rein. Ist aber noch nicht viel los.« Und an Kullmer gewandt: »Und Sie?« Die Frau war höchstens einssechzig, braungebrannt, mit kurzen schwarzen Haaren, sie trug ein enganliegendes Minikleid, das keine ihrer reichlich vorhandenen Rundungen verdeckte. Sie hatte eine sehr gute Figur. Kullmer schätzte sie Mitte bis Ende vierzig, vielleicht war sie auch schon fünfzig. Ihre grünen Augen sahen ihn erwartungsvoll an.
»Tja, ich habe gehört, dass … Nun, wie soll ich es sagen …«
»Kommen Sie erst mal rein«, sagte sie freundlich und machte die Tür frei, und nachdem Kullmer eingetreten war, auch gleich wieder hinter sich zu. »Sie haben gehört, dass das ein Swingerclub ist, und Sie haben richtig gehört. Das macht hundertfünfzig Euro, wenn Sie hier bleiben möchten.«
Kullmer setzte ein leicht gequältes Lächeln auf und meinte: »Das ist wirklich das erste Mal, dass ich …«
»Für jeden unserer Gäste war es irgendwann das erste Mal. Keine Hemmungen, wir beißen nicht, außer Sie stehen drauf«, fügte sie lächelnd hinzu. »Kleiner Scherz. Möchten Sie nun bleiben oder nicht?«
»Schon«, antwortete Kullmer, holte das Geld aus seinem Portemonnaie und reichte die Scheine der Frau.
»Gut. Ich möchte Ihnen dann auch gleich ein paar Dinge erklären.Wir sind hier grundsätzlich per du. Ich bin Cora, und du?«
»Peter. Peter Bernardi.«
»Dein Nachname interessiert hier keinen. Dort vorne ist die Bar, wo man sich in der Regel auch miteinander bekannt macht. Dazu haben wir, wie es sich für einen solchen Club gehört, natürlich auch die entsprechenden Räumlichkeiten, wohin du dich mit wem auch immer zurückziehen kannst. Ganz wichtig, es besteht absolute Kondompflicht. Jeder, der etwas anderes will oder sich über diese Regel hinwegsetzt, wird sofort rausgeschmissen, um das gleich von vornherein klarzustellen. Und natürlich ist auch Sauberkeit alleroberstes Gebot. Ansonsten ist alles erlaubt, was der andere auch mag. Das war’s schon mit der Einführung. Wenn du Fragen hast, kannst du dich jederzeit an mich wenden.«
Kullmer überlegte, wie er es anstellen konnte, mit dem Inhaber in Kontakt zu treten. Er hoffte, die Gelegenheit würde sich bald ergeben. Doch kaum hatte er den Gedanken zu Ende gebracht, kam ein mittelgroßer, ebenfalls braungebrannter, bulliger Mann auf ihn zu.
»Ah, ein neues Gesicht in unserem Heiligtum. Willkommen. Ich heiße Willy, mir gehört der Laden. Meine Frau hast du ja schon kennen gelernt. Was darf ich dir zu trinken anbieten?«
»Ein Bier.«
»Du wirkst etwas verkrampft, bist wohl zum ersten Mal in so ’nem Club?«
»Sieht man mir das etwa an?«
»Erfahrung. Du wirst sehen, alles eine Frage der Gewohnheit. Einmal hier, immer hier.«
Er stellte das Bier vor Kullmer und wollte sich bereits wieder abwenden, als Kullmer sich nach vorn über den Tresen beugteund flüsterte: »Kann ich dich einen Moment unter vier Augen sprechen? Dauert nur ein paar Sekunden.«
Willy sah Kullmer misstrauisch an. Das Joviale war aus seinem Gesicht verschwunden, als ahnte er, dass sein Kunde nicht in den Club gekommen war, um sich zu vergnügen. Menschenkenntnis.
»Worum geht’s?«
»Ich hab nur ’ne Frage.«
Willys Haltung entspannte sich, und er gab Kullmer mit dem Kopf ein Zeichen, ihm in einen Nebenraum zu folgen. Er machte die Tür hinter sich zu und sagte: »Also, was hast du auf dem Herzen?«
»Es geht um was Geschäftliches. Ich will auch nicht lange um den heißen Brei rumreden … Ich brauche Frauen …«
»Die kannst du hier zur Genüge haben. So, wie du aussiehst, werden sie dir zu Füßen liegen und auch noch woanders«, sagte Willy, der Kullmer kritisch beäugte.
»Schon möglich, aber ich hab keine Ahnung, wo ich mich hinwenden kann. Hast du zufällig Connections zu bestimmten Leuten, mit denen ich einen solchen Deal machen kann«, entgegnete Kullmer ungerührt.
»Ich weiß noch immer nicht, was du willst. Ich betreibe nur einen Swingerclub und keine Partnervermittlung.«
»Ich suche keine Partnerin. Wenn du mir nicht helfen kannst, auch gut, dann bin ich gleich wieder verschwunden, und du hast mich nie gesehen, okay?«
Willy musterte Kullmer noch kritischer als eben schon und sagte nach einigem Überlegen: »Was suchst du?«
»Hab ich doch schon gesagt –
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