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Teuflische Versprechen

Teuflische Versprechen

Titel: Teuflische Versprechen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Franz
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einen Milchshake, auch wenn ihr im Augenblick mehr der Sinn nach einem kühlen Bier stand, aß im Auto, packte nach dem Essen den Becher und die Pommes-Schale in die Tüte und warf sie in den Abfallkorb. Das wird eine lange Nacht, dachte sie und startete den Motor. Ich könnte mir auch was Schöneres vorstellen.

Samstag, 21.00 Uhr
    Polizeipräsidium. Lagebesprechung.
    Außer Kullmer, der sich zwischenzeitlich bei Doris Seidel gemeldet und berichtet hatte, dass es ihm gut gehe, waren alle andern Beamten sowie Dr. Claudia Vermeer in Bergers Büro versammelt.
    In den folgenden zwei Stunden wurde der morgige Tag und vor allem der Abend ausführlich durchgeplant. Das Einzige, was man noch benötigte, war die richterliche Genehmigung für die Razzien. Dr. Vermeer sagte, sie werde diese Genehmigung von Richter Schultheiss erhalten, sie habe bereits am Freitagabend ein längeres Gespräch unter vier Augen mit ihm geführt und ihm die Sachlage geschildert. Sie solle zu ihmkommen, wenn die Soko so weit sei, den Schlag gegen das Gesindel des organisierten Verbrechens, wie er es genannt hatte, das dieses Land kaputtmache, zu führen.
    Das SEK, das aus insgesamt fünfzig Mann bestehen sollte, je zwanzig für Frankfurt und Bad Homburg sowie zehn für Nowaks Gelände, würde drei Stunden vor dem Einsatz informiert, die Örtlichkeiten den jeweiligen Einsatzleitern aber erst eine halbe Stunde vor der Aktion mitgeteilt. »Und sehen Sie zu, dass ein paar Presseleute davon Wind bekommen. Wie Sie das machen, überlasse ich Ihnen. Rotten Sie dieses Pack aus.« Das war Schultheiss, wie auch Durant ihn kannte. Für ihn gab es keine Rechtsbeugung, jeder wurde von ihm gleich behandelt, geringe Strafen für geringe Delikte, hohe Strafen für schwere.
    Alle waren sich einig, dass es sehr schwer, wenn nicht gar unmöglich werden würde, Leonhardt und Hohleitner etwas nachzuweisen, denn Beweise, dass die beiden in verbrecherische Aktivitäten verwickelt waren, gab es bisher nicht. Die Hoffnung bestand darin, belastendes Material zu finden. Der einzige Verlierer, der bereits jetzt feststand, war Simoneit.
    Als sich die Runde kurz nach elf allmählich auflöste, sagte Durant leise zu Bäumer: »Das mit Ihrem Freund tut mir leid …«
    »Freund? Seit heute ist er ganz bestimmt nicht mehr mein Freund. So kann man sich in jemandem täuschen. Da fragt man sich doch allen Ernstes, wem man überhaupt noch trauen kann.«
    »Können Sie jetzt verstehen, warum ich anfangs so misstrauisch war? Ich habe meine entsprechenden Erfahrungen gesammelt und möchte auch nicht noch einmal auf die Schnauze fliegen. Aber die Leute, mit denen wir jetzt zusammenarbeiten, sind okay. Glauben Sie mir, Kullmer würde das alles nichtauf sich nehmen, wenn er auch nur den geringsten Zweifel an einem von uns hätte. Er hat schon in der Vergangenheit einen unglaublichen Instinkt bewiesen …«
    »Das dachte ich bis vor wenigen Stunden auch, ich meine, dass ich diesen Instinkt hätte, aber … Wissen Sie …«
    »Hören wir doch mal auf mit diesem blöden Sie. Wir wollen doch nicht als Fremde in den Krieg ziehen. Ich heiße Julia«, sagte sie lächelnd und streckte ihm die Hand entgegen, Bäumer nahm sie und erwiderte: »Gerd. Ist es eigentlich unser Job, der uns so kalt werden lässt? Manchmal frag ich mich, ob ich noch der Gerd Bäumer bin, der ich vor zwanzig Jahren war. Damals bin ich voller Enthusiasmus zur Polizei gegangen. Ich dachte, ich könnte etwas verändern oder zumindest bewirken, aber ich hab immer wieder eins reingekriegt. Da wird man ganz schön hart.«
    »Es ist der Job. Manche Leute halten mich für arrogant und unnahbar, und ich hab mich auch immer wieder gefragt, warum das so ist. Eine Antwort hab ich nicht gefunden. Trotzdem werden wir gebraucht. Hast du bei Hohleitner nie etwas bemerkt?«
    »Nein, das ist es ja. Ich dachte, ich würde ihn nach so vielen Jahren kennen. Aber nichts dergleichen. Er hat mir und auch meiner Frau die ganze Zeit nur etwas vorgespielt. Hast du etwas dagegen, wenn ich ihn mir morgen Abend vornehme?«
    »Frag Berger oder Müller, die haben das Sagen. Von mir aus schon, aber versprich mir, dass du nichts Unüberlegtes tust, ansonsten wirst du Hohleitner nicht einmal zu Gesicht bekommen.«
    »Versprochen«, sagte Bäumer und hob die Hand wie zum Schwur.
    Vukovic hatte sich zu ihnen gestellt und meinte: »Ich wollte eigentlich Hohleitner …«
    »Ich hab dir vorhin schon im Auto gesagt, dass
ich
ihn mir vorknöpfe, und dabei bleibt’s.

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