Teuflische Versprechen
was fehlte, waren Pflanzen, aber die hätten ohnehin nicht überlebt. Der Kühlschrank war ausgeschaltet, sie schaltete ihn ein.
»Wer wo schläft, das macht ihr unter euch aus. Platz genug ist jedenfalls. Ihr habt einen Fernseher, ihr könnt Musik hören, Bücher sind auch reichlich vorhanden, na ja, bis auf den Service fast wie in einem Luxushotel. Ich denke, ihr werdet euch wohl fühlen.«
»Deine Freundin hat einen erlesenen Geschmack«, bemerkte Durants Vater anerkennend. »Ich glaube, ich möchte sie gerne einmal kennen lernen.«
»Das kannst du, sie wird Mitte Dezember für ein paar Tage herkommen. So, ich verschwinde dann mal und bin gleich wieder zurück. Frank, willst du so lange hier bleiben oder fahren?«
»Ich mach mich ab. Alles Weitere überlass ich dir. Und Ihnen wünsche ich einen angenehmen Aufenthalt. Auch von meiner Seite danke für die Hilfe.«
»Keine Ursache«, sagte Durants Vater, während Maria auf Hellmer zuging und ihm einen Kuss auf die Wange gab, woraufhin er leicht errötete.
»Danke für alles. Und sagen Sie bitte auch Ihrer Frau noch einmal einen schönen Gruß von mir, sie ist so nett.«
»Ich werd’s ausrichten. Alles Gute, es wird schon werden.Sie dürfen nur nicht versuchen mit Ihren Eltern oder andern Verwandten Kontakt aufzunehmen.«
»Versprochen.«
Julia Durant und Hellmer gingen nach unten, wo Hellmer am Auto mit leichter Bitterkeit in der Stimme sagte: »Du hast einen tollen Vater. Ich wünschte, ich hätte jemals so einen gehabt.«
»Was meinst du damit?«, fragte sie, denn ihr wurde zum ersten Mal klar, dass sie eigentlich so gut wie nichts aus dem Leben ihres Kollegen und Freundes wusste, obwohl sie schon seit beinahe sechs Jahren zusammenarbeiteten. Sie wusste kaum etwas von dem Leben, das er vor seiner Heirat mit Nadine geführt hatte. Er hatte auch nie wirklich darüber geredet, aber sie hatte von seinen Problemen gehört. Nachdem seine Frau ihn verlassen hatte, hauste er in einer winzigen Zweizimmerwohnung und war auf dem besten Weg, zum Alkoholiker zu werden, wäre er nicht wie durch ein Wunder während ihrer Ermittlungen in einer Mordserie Nadine zum zweiten Mal begegnet. Sie war nicht nur eine attraktive, charismatische Frau, sondern dazu auch noch überaus vermögend, was jedoch weder sie noch er in irgendeiner Weise hervorkehrte. Nadine hatte einmal, während sie beide allein bei einem guten Essen und Wein den Abend in ihrem Haus in Hattersheim-Okriftel verbrachten, eher nebenbei erzählt, wie sie und ihr Mann sich zum ersten Mal begegnet waren, wie diese Affäre aber in die Brüche gegangen war, weil sie dem Druck seitens Hellmers damaliger Frau nicht standgehalten hatte, und dass sie es immer noch als ein Wunder betrachtete, von Frank Hellmer wiedergefunden worden zu sein. Man begegnet sich eben immer zweimal im Leben, hatte Nadine an jenem Abend gesagt, und wenn dies überhaupt auf jemanden im positiven Sinn zutraf, dann auf die beiden.
»Hast du überhaupt keinen Kontakt mehr zu ihm?«, fragte sie Hellmer.
»Er hat mir nie verziehen, dass ich meine erste Frau betrogen und meine Kinder im Stich gelassen habe, zumindest sieht er es so. Warum ich damals die Affäre mit Nadine angefangen habe, hat ihn nie interessiert, für ihn zählten nur die Fakten. Ich bin bestimmt kein Weiberheld, Nadine ist überhaupt erst die zweite Frau in meinem Leben. Ihn interessierte nicht, warum meine erste Ehe gescheitert war, ich war und bin der Buhmann, und damit basta. Der ist so was von erzkonservativ, spielt nach außen den weltoffenen Geschäftsmann, aber in der Familie regiert er mit eiserner Hand. Dem ist es scheißegal, was ich jetzt mache und was aus mir geworden ist. Er kennt ja nicht mal Nadine, geschweige denn Steffi.«
»Und es gibt keine Chance zur Versöhnung?«
»Nee, der Zug ist abgefahren. Ich hab ja auch nicht mal mehr Kontakt zu meinen Kindern, außer dass ich jeden Monat ordentlich für sie zahle. Der hat es geschafft, dass sie mir fremd geworden sind. Das kann ich ihm nicht verzeihen, tut mir leid. Was soll’s, ist Schnee von gestern.«
»Dafür hast du jetzt eine tolle Frau. Wer weiß, wozu das alles gut war. Wenn ich zurückdenke, wie ihr, Nadine und du, wieder zusammengekommen seid, das war schon stark. Es hat wohl so sein müssen. Ohne sie wärst du heute vielleicht gar nicht mehr am Leben, du weißt schon, was ich meine.«
»Du kannst es ruhig aussprechen, ich hab gesoffen wie ein Loch. Tja, trotzdem tut’s manchmal weh, wenn man weiß,
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