Teuflischer Pakt - Thriller
Gruft zu schleppen. Er fragte sich, warum der Mörder sich die Mühe gemacht hatte, wo es doch draußen auf dem Friedhof zahllose, leichter erreichbare Verstecke gab. Doch er hatte gelernt, keine voreiligen Schlüsse zu ziehen. Die Zeit würde es zeigen, und manchmal gab es einfach keine Erklärung.
Die abgestandene, feuchte Luft reizte seine Kehle, und er hustete. »Wie lange ist er schon tot?«
Sie setzte sich auf die Fersen und fixierte ihn mit wässrigen Augen. »Mark, Sie wissen, wie ich diese Frage hasse.«
»Und Sie wissen, dass ich sie stellen muss. Eine ungefähre Angabe reicht. Er ist steif wie ein Brett, also kann er vermutlich noch nicht allzu lange tot sein, obwohl es hier drin ein wenig kühler ist als draußen.«
»Die Temperatur ist zwar niedriger, aber nicht so viel, dass es einen entscheidenden Unterschied macht, und wenn die Sonne halb hereinscheint, heizt es sich ganz schön auf. Meinen guten Bordeaux würde ich hier jedenfalls nicht lagern.«
»Also?«
Browne seufzte keuchend. »Die Totenstarre ist voll ausgeprägt. Keine Anzeichen für eine beginnende Lösung. Meine Vermutung ist irgendwas zwischen zwölf und vierundzwanzig
Stunden. Höchstens sechsunddreißig. Ich hoffe, das hilft Ihnen. Sie wissen, was ich immer sage …«
Er nickte. »Ja, ja. Wann wurde er zuletzt gesehen, wann wurde er gefunden, und so weiter und so weiter. Gestern am späten Nachmittag lag er offensichtlich noch nicht hier, das heißt, wir gehen eher von zwölf als von vierundzwanzig Stunden aus. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ihn irgendjemand in dieser Position hierhergetragen hat. Sie vielleicht?«
»Wie ich schon sagte, ich werde mir die Leichenflecken später anschauen.«
»Aber wie zum Teufel hat man ihn hierhergebracht, ohne dass es jemand bemerkt hat?«
Browne zuckte mit den Schultern, als ginge sie das nichts an. Auf einmal bekam er Platzangst und beschloss, dass der Rest bis nach der Obduktion warten konnte.
»Sonst noch etwas?« Er setzte sich in Richtung Ausgang in Bewegung.
»Nun, seine Haare und seine Kleider sind nass.«
»Es ist ziemlich feucht hier unten.«
»Dafür sind sie zu nass.«
»Vielleicht hat man versucht, ihn zu säubern.«
»In dem Fall hat derjenige keine gute Arbeit geleistet. Er stinkt eindeutig.«
»Das habe ich bemerkt. Also, wann haben Sie mehr?«
»Ich versuche, ihn heute Abend einzuschieben. Hoffentlich hatten Sie nichts Besonderes vor.«
»Nichts, was nicht warten kann«, sagte er und dachte bedauernd an die beiden hübschen Neuseeländerinnen, die gerade erst im Nachbarhaus eingezogen waren und ihn für heute Abend zum Grillen eingeladen hatten. »Dann bis später.« Ein Königreich für ein bisschen Sonne und frische Luft.
»Versuchen Sie, diesmal wach zu bleiben.«
Er lächelte. »Ich werde mich anstrengen.«
Draußen war blendende Helligkeit. Tartaglia setzte die Sonnenbrille auf und ging in Richtung Friedhofsverwaltung, erleichtert, unter den Kolonnaden Schatten zu finden. Kurz darauf bog Donovan hinter der Kapelle um die Ecke und marschierte schnellen Schrittes auf ihn zu. Sie trafen sich an dem großen Rondell des Friedhofs vor der Kapelle.
»Ich habe die Karte, die du wolltest«, sagte sie, ein zusammengerolltes Blatt Papier hochhaltend. Während sie es auf einem der Gräber ausbreitete und mit ein paar Steinen beschwerte, sah er sich um. Eine hohe Mauer mit einer Reihe großer Häuser dahinter, mit Blick auf den Friedhof, bildete die östliche Grenze. Auf der Westseite war die Mauer niedriger, und ihm fiel ein, dass gleich dahinter die Eisenbahnschienen verliefen. Er warf einen Blick auf die Karte, prägte sich die ungefähre Lage ein, die Position der verschiedenen Gebäude und Wege und der beiden Tore, von denen eines im Norden auf die Old Brompton Road führte und das andere im Süden auf die Fulham Road. Andere Ausgänge schien es nicht zu geben.
Er beschirmte die Augen mit einer Hand und blickte zu Donovan auf. Kurz spiegelte er sich in ihrer Sonnenbrille. »Es sieht aus, als wäre ein Profi am Werk gewesen; ein einziger Schuss in den Kopf, aus nächster Nähe. Das Opfer war irgendwann gefesselt worden und wurde wahrscheinlich irgendwo hier draußen getötet und dann in die Gruft gebracht. Um wie viel Uhr werden die Tore geschlossen?«
»In dieser Jahreszeit um zwanzig Uhr.«
»Wenn die Bauarbeiter gegen vier Schluss gemacht haben, hatte der Mörder vier Stunden, während der Friedhof noch geöffnet war. Aber hier wimmelt es tagsüber von
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