Teuflischer Pakt - Thriller
Justin?«
»Gut.«
Das klang nicht sonderlich enthusiastisch, und er fragte sich, warum. Chang war schnell aufgestiegen und mit dem gleichen
Rang wie Donovan ins Team gekommen, obwohl sie nicht der Typ war, der sich wegen solcher Dinge Gedanken machte, und bis jetzt schien Chang ganz verträglich, niemand, der Aufruhr verursachte.
»Er ist ein schlauer Bursche«, sagte er und dachte daran, wie schwierig es gewesen war, Chang zu bekommen, und an dessen mehr als beeindruckenden Lebenslauf. »Ein Glück, dass wir ihn haben.«
»Ja.« Wieder war ihr Tonfall unbeteiligt.
»Geht es dir gut?«
»Ich bin nur müde, mehr nicht.«
Er nickte und beschloss, ihr erst mal zu glauben. »Ich weiß, es ist spät, aber willst du mit reinkommen? Ich kann ebenso gut für zwei kochen.«
»Bist du nicht fix und fertig?«
»Ich bin gleich wieder fit. Ich muss etwas essen, bevor ich ins Bett gehe, und es wäre schön zu reden. Ich habe dich den ganzen Tag kaum gesehen.«
»Gut. Wenn du dir sicher bist.«
Er lächelte. »Bin ich.«
Um diese Uhrzeit standen die Autos zu beiden Seiten der Straße dicht an dicht. Schließlich fand sie zwei Straßen weiter einen Parkplatz, und sie gingen zusammen zurück. Es war eine ruhige Gegend mit vielen Bäumen, nahe der geschäftigen Shepherd’s Bush Road. Hier standen edwardianische Häuser, die breiter als üblich waren, mit hübschen Vorgärten und Hecken. Manche waren in Wohnungen unterteilt, doch viele wurden nach wie vor als Einfamilienhäuser genutzt. Die meisten Bewohner schliefen bereits, aber als sie um die Ecke bogen und sich seinem Haus näherten, hörten sie Musik und Stimmen, die immer lauter wurden.
»Deine Nachbarn scheinen eine Party zu feiern«, sagte sie, als sie den kurzen, gepflasterten Weg zur Haustür entlangliefen.
»Ja. Das geht normalerweise das ganze Wochenende so.« Er suchte in der Tasche nach dem Schlüssel.
»Ich dachte, nebenan wohnt eine alte Lady mit einem grässlichen kleinen Kläffer. Der hat mich mehr als einmal zu Tode erschreckt.«
»Das arme Ding war taub und blind«, sagte er, fand endlich den Schlüssel und ließ sie in den schmalen Gemeinschaftsflur, den er mit der oberen Wohnung teilte. »Jemand hatte Mitleid mit ihm und hat ihn von seinem Elend erlöst. Rosa wohnt jetzt bei ihrer Tochter in Portugal, und sie haben das Haus für den Sommer an eine Gruppe Neuseeländer vermietet. Sie sind alle um die zwanzig und hauptsächlich in London, um Spaß zu haben. Die Besetzung wechselt ständig, aber der harte Kern besteht aus ungefähr fünfzehn, plus ein paar Freunde, die auf dem Fußboden campieren. Ein armer Tropf musste sogar eine Weile im Schuppen schlafen.«
»Sie sind eindeutig sehr gastfreundlich.«
»Ja. Erinnert mich an meine Studentenzeit.« Er griff nach ein paar Briefen auf dem Fußboden, schloss die Tür zu seiner Wohnung auf und führte sie ins Wohnzimmer. Die Luft war stickig von der Hitze des Tages. Er schob die hölzernen Fensterläden zurück, öffnete das große Schiebefenster so weit es ging und ließ eine angenehme Brise und natürlich die Musik herein.
»Macht dich das nicht wahnsinnig?«
»Was?«
»Der Krach. Ich könnte bei all dem Trubel weder nachdenken noch lesen.«
Er zuckte die Achseln. »Ich blende es einfach aus, und sie sind wirklich sehr nett. Und ich bin ohnehin nicht so oft hier, als dass es mich ärgern könnte.«
»Was ist mit der Frau von oben? Ich dachte, sie ist ziemlich pingelig.«
»Zum Glück ist sie zurzeit verreist.«
Er ging im Zimmer umher und knipste verschiedene Lampen an. Sogar in der Sommerhitze war es ein angenehmer Ort, um nach Hause zu kommen, mit seinen nackten weißen Wänden, dem Holzboden und den wenigen modernen, hauptsächlich italienischen Möbeln, die er sorgfältig ausgesucht hatte, als er die Wohnung vor einigen Jahren gekauft hatte. Er wusste, dass viele sein Heim zu spartanisch fanden, vor allem Frauen, auch Donovan. Aber er mochte es so, und zum Glück musste es nur ihm gefallen. Die einzige Dekoration war eine große Schwarzweißfotografie aus den frühen sechziger Jahren, von einer jungen Frau, die an einer in Sonnenlicht getauchten Bar in einem heruntergekommenen Viertel von Rom vorbeilief. Er hatte sie von einem mit seinem Vater befreundeten Fotografen gekauft. Die Frau war auf eine natürliche, ungezwungene Art wunderschön, blinzelte in die Sonne und strich sich eine lange schwarze Locke aus dem Gesicht, ohne zu merken, dass die Kamera sie eingefangen hatte. Er fragte
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