Teuflischer Pakt - Thriller
Kühlschrank.«
»Rot ist super.«
»Schenk mir doch auch eins ein. Weingläser sind da drüben.« Er zeigte auf die Regale über dem Tresen, auf denen eine Ansammlung von Tellern, Töpfen und Gläsern stand. »Ich setze das Wasser auf.«
Sie entfernte den Gummiverschluss, schenkte zwei Gläser ein und reichte eines Tartaglia. »Kann ich dir irgendwie helfen?«
Er schüttelte den Kopf. »Setz dich ins Wohnzimmer und leg die Füße hoch. Ich bringe das Essen rein, wenn es fertig ist.«
Es dauerte nicht lange, bis fast alles vorbereitet war, und er trug Gabeln, Teller, ein Stück Parmesan und eine kleine Reibe sowie eine große Schüssel angemachten Salat herein und stellte alles auf den Couchtisch im Wohnzimmer.
»Die Pasta ist in ein paar Minuten fertig. Warum legst du nicht ein bisschen Musik auf?«
»Die Konkurrenz von nebenan ist zu groß. Außerdem ist die Musik gar nicht so schlecht. Gerade haben sie Dizzee Rascal gespielt.«
Er bedachte sie mit einem gequälten Blick, ehe er in die Küche zurückging. Sein Musikgeschmack war relativ breit, doch kommerzieller Rap war wirklich nicht sein Ding. Er rührte die Spaghetti im kochenden Wasser um, fischte eine Nudel heraus und probierte. Beinahe gar. Er freute sich, dass Donovan mit hereingekommen war. In letzter Zeit hatte er das Gefühl, als hätte sich eine Art unsichtbare Barriere zwischen ihnen aufgebaut, obwohl er nicht wusste, warum oder was er dagegen tun sollte. Er vermutete, dass es irgendetwas mit ihrem Privatleben zu tun hatte, doch nachdem sie anscheinend nicht darüber reden wollte, hatte er sie bisher in Ruhe gelassen. In seinem Hinterkopf rumorte allerdings noch ein anderer Gedanke. »Sie steht auf dich, Marco«, hatte Nicoletta einmal gesagt. »Warum …« Aber er hatte sie unterbrochen. Er hatte nicht die geringste Lust, etwas Persönliches mit seiner Schwester zu diskutieren. Ob Donovan tatsächlich auf ihn stand oder ob das mal
wieder eine von Nicolettas Fantasien war, war ihm nicht recht klar. Er hatte allerdings auch nicht den Wunsch, es herauszufinden. Was sollte er dazu sagen, wenn er sich selbst nicht schlüssig über seine Gefühle zu ihr war, die ziemlich heftig schwankten, abhängig von seiner Stimmung und davon, was in seinem Leben gerade passierte. Es gab Zeiten, da fand er sie attraktiv, bis hin zu dem Punkt, dass er meinte, etwas unternehmen zu müssen. Mehr als einmal war er ernsthaft in Versuchung geraten, doch immer war etwas dazwischengekommen und der Moment vorübergegangen. Danach war er dankbar für die Störung gewesen. Wie er es auch drehte und wendete, es wirkte nicht richtig. Zu viel stand auf dem Spiel. Gelegentlich verspürte er einen Anflug von Eifersucht, wenn er glaubte, dass sie sich mit jemand anderem traf, aber er wusste, wie unlogisch das war, was ihn erst recht verwirrte. Was auch immer sich hinter all dem verbarg, lohnte das Risiko nicht, das aufs Spiel zu setzen, was ihm wertvoller als alles andere war: ihre Freundschaft. Manche Dinge blieben besser ungeklärt.
Er probierte noch eine Nudel. Sie war perfekt al dente, und er goss die Spaghetti ab, füllte sie in eine große Tonschüssel und rührte das Pesto unter, bis es gleichmäßig verteilt war, dann kostete er eine kleine Gabel voll. Es schmeckte wunderbar; der Geschmack des Basilikums war konzentrierter und intensiver, als der eines in England gewachsenen es jemals sein konnte.
»Ah, ich liebe Basilikum«, sagte Donovan und sog den durchdringenden Duft ein.
»Ich auch. Man kann die Sonne riechen.«
Sie nahmen sich beide eine Portion und setzten sich, Donovan aufs Sofa, und Tartaglia zog sich einen schwarzen Ledersessel ihr gegenüber an den Tisch.
»Also, was denkst du bisher?«, fragte sie, als beider Teller beinahe leer waren.
Er schaute sie fragend an. »Willst du wirklich über unseren
Fall reden?« Er hatte gehofft, sie würde ihm nach einem Glas Wein und einem guten Essen vielleicht anvertrauen, was an ihr nagte.
»Ja, wenn du nichts dagegen hast. Mir ist das alles ein Rätsel.«
»Da bist du nicht die Einzige.«
»Also?«
Er aß die letzten Bissen auf, stellte den Teller beiseite und lehnte sich entspannt in den Sessel zurück. Wenn sie nicht über ihre Probleme reden wollte, würde er sie nicht drängen. »Okay. Erstens irritiert mich die Lücke in der Zeitschiene. Logan spaziert an einem schönen Sommerabend mit seinem Fahrrad vom Boot und wird lebend nicht mehr gesehen. Mit Anna Paget ist er erst um halb acht verabredet, wo wollte
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