Teuflischer Pakt - Thriller
er also hin? Das sind gut zwei Stunden, die uns fehlen. Wen wollte er treffen? In seinem Kalender stand nichts. Wie und wo ist er dem Mörder begegnet?«
»Es könnte etwas ganz Simples dahinterstecken. Vielleicht war er einkaufen oder ist in einem Buchladen hängen geblieben oder hat irgendwo unterwegs etwas getrunken. Ich habe immer ein Buch oder meinen iPod dabei, für den Fall, dass ich Zeit totschlagen muss.«
Er zuckte die Achseln. »Alles möglich. Sein Foto ist in sämtlichen Zeitungen, vielleicht erinnert sich ja jemand an ihn.«
»Möglicherweise hat er den Mörder zufällig getroffen.«
Er schüttelte den Kopf. »Was auch immer passiert ist, es geschah absichtlich, selbst wenn es für Logan nicht so aussah. Vergiss nicht die Kamera auf dem Friedhof, die zwei Tage zuvor unbrauchbar gemacht wurde, was wahrscheinlich auch der Zeitpunkt war, zu dem das Schloss ausgewechselt wurde. Alles war sorgfältig geplant.«
»Dann ist ihm der Mörder vielleicht vom Boot aus gefolgt.«
»Das ist eher wahrscheinlich, aber wir wissen, dass Logan das Boot aus eigenem Antrieb verlassen hat. Wo fand die Entführung
statt, wenn es denn eine war? Oder ist er freiwillig mitgegangen? War es jemand, den er kannte? Irgendwie müssen wir seine Schritte nachvollziehen und die Lücke füllen.«
Sie aß die letzten Spaghetti und nahm sich Salat. »Jemand muss etwas gesehen haben«, sagte sie, während sie Tartaglia die Schüssel zuschob.
»Da bin ich mir sicher, aber Clive Cornish, oder wer auch immer in der Pressestelle verantwortlich ist, hat entschieden, auf der Pressekonferenz nicht deutlich zu sagen, dass Logan nicht auf dem Friedhof ermordet wurde. So entsteht der Eindruck, Logan sei das Opfer irgendeiner Schießerei, und die Öffentlichkeit schaltet ab. Falls jemand etwas gesehen hat, wird er keine Verbindung herstellen.«
»Wir können zum jetzigen Zeitpunkt nicht alle Details bekannt geben.«
»Nein, aber wir hätten klipp und klar sagen sollen, dass er woanders ermordet wurde. Bis auf die üblichen, vom Vollmond und der unheimlichen Umgebung inspirierten Bekloppten hat sich kein vernünftiger Zeuge gemeldet, der etwas Verdächtiges gesehen hat.«
»Warum wurde es zurückgehalten?«
»Laut Carolyn – und wie immer bin ich mir nicht sicher, wo sie hier eigentlich steht – vertritt die Obrigkeit die Ansicht, der Mörder könnte seine Spuren verwischen, wenn wir rauslassen, dass Logan erst nach seinem Tod auf den Friedhof gebracht wurde.«
»Du bist anderer Meinung?«
»Ich bin der Meinung, es wäre einen Versuch wert gewesen. Im Augenblick haben wir keinen blassen Schimmer, wo wir anfangen sollen zu suchen. Gut möglich, dass sie die Information morgen rausgeben, aber wir haben vierundzwanzig Stunden verschwendet. Der Mörder ist inzwischen zweifellos untergetaucht. Und wir wissen genauso viel wie am Anfang.«
»Ach komm. Ein paar Fortschritte haben wir doch gemacht.«
Er schüttelte den Kopf. »Nichts, was die Ermittlung konstruktiv voranbringt. Wir haben immer noch kein Motiv und keinen Verdächtigen. Wir haben mit jedem einzelnen Bewohner am Kanal gesprochen, bis auf zwei Personen, die verreist sind. Niemand hat etwas bemerkt, und niemand erinnert sich daran, ihn im Bargeman’s Rest gesehen zu haben.«
Sie aß den letzten Bissen und lehnte sich in die Kissen. »So ist London. Eine hektische Stadt, die vor allem um diese Jahreszeit voller Touristen ist.«
Er nickte. »Und Logan scheint nicht viel ausgegangen zu sein. Die Analyse seiner Telefongespräche hat ergeben, dass er sich in der Woche vor seinem Tod hauptsächlich auf dem Boot aufgehalten hat. Er hat in dieser Woche im Ganzen gerade mal zwanzig Gespräche geführt, von denen die Hälfte privater Natur war. Bis jetzt hat sich nichts Interessantes ergeben. Abgesehen von Maggie Thomas hat Logan sich nur mit Anna Paget und dem geheimnisvollen Alex Fleming getroffen.«
Er stand auf und begann, das Geschirr abzuräumen. Sie erhob sich, um ihm zu helfen, und folgte ihm in die Küche.
»Lass das doch bis morgen früh stehen«, sagte sie, als er anfing, die Spülmaschine einzuräumen.
»Ich mache es lieber gleich, dann ist es erledigt. Ich kann mich nicht entspannen, wenn ich es stehen lasse.«
»Kann ich irgendetwas tun?«
Er schüttelte den Kopf und begann, den Topf und die Schüsseln von Hand abzuwaschen. »Das dauert nicht lange.«
Sie lehnte sich an die Wand und sah ihm zu. »Vielleicht hat Superintendent Cornish ja recht«, sagte sie nach einer
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