Teuflischer Pakt - Thriller
Typ,ja, eigentlich richtig sympathisch. Jedenfalls stand er da oben auf dem Bürgersteig, direkt neben dem Schild am Geländer.« Sie zeigte auf eine Stelle, die höchstens ein paar Meter von ihrem Sitzplatz entfernt lag. »Die anderen waren noch auf Joes Boot, deswegen nehme ich an, er ist hier herübergekommen, um ungestört telefonieren zu können. Er hat ganz leise gesprochen und dabei auf den Kanal geschaut. Ich hatte die Türen und Fenster offen, weil ich gebügelt habe, aber ich glaube nicht, dass er mich gesehen hat. Vielleicht stand der Wind in diese Richtung oder es war ihm egal, aber ich konnte jedenfalls ziemlich viel mithören. Es ging um eine Pressekonferenz und dass irgendjemand einen großen Fehler macht,wenn er bestimmte Informationen nicht sofort freigibt.«
»Was für Informationen?«
»Ich bin mir nicht sicher. Er hat mit jemandem diskutiert und gesagt: ›Sie sollten erfahren, dass er dort nicht ermordet wurde‹, oder so etwas Ähnliches.«
»Sie?«
»Ich glaube, er meinte die Öffentlichkeit oder die Presse. Der Punkt ist, wenn jemand irgendwo anders etwas Verdächtiges gesehen hat, würde er nicht auf die Idee kommen, es zu melden. So wie er geredet hat, würde ich sagen, er hat mit einem Vorgesetzten gesprochen, aber er klang ganz schön genervt.«
»Sind Sie sicher, dass Sie sich nicht verhört haben?«
»Ganz sicher. Er hat nicht Joes Namen genannt, aber wen könnte er sonst meinen? Und es klingt logisch, finden Sie nicht?
Ich habe noch mal die Zeitung durchgesehen und die Sechs-Uhr-Nachrichten geguckt. Sie haben darüber berichtet, dass Joes Leiche auf dem Friedhof gefunden wurde, aber nicht direkt gesagt, dass er dort gestorben ist. Der Teufel steckt doch immer im Detail, oder? Ich frage mich, was sie noch zurückhalten.«
»Glauben Sie, er wurde auf dem Boot ermordet?«
Sie zuckte die Achseln. »Ich weiß es nicht. Tut mir leid.«
Er sah die Betroffenheit in ihren Augen, wusste aber nicht, was er sagen sollte. Auch wenn sie ihm nicht wie eine Tratschtante vorkam und die Geschichte sie wirklich mitzunehmen schien, war es schwierig, sie über all das reden zu hören. Ihre Worte hatten ihn auf eine Weise alarmiert, die er ihr nicht erklären konnte. Wenn Joe nicht auf dem Friedhof ermordet, sondern absichtlich dort abgelegt worden war, dann war die Verbindung zwischen den E-Mails und seinem Tod stärker, als er gedacht hatte. Er musste noch einmal mit Tim sprechen, obwohl er wusste, was der sagen würde: Du interpretierst da viel zu viel hinein.
Sie trank den letzten Schluck ihres Weins, beugte sich vor und berührte ihn sanft am Arm. »Alles in Ordnung?«
Er nickte.
»Es tut mir leid. Vielleicht hätte ich lieber nichts sagen sollen.«
Er seufzte, und das Sprechen fiel ihm schwer. »Ich bin froh, dass Sie es getan haben. Ich muss wissen, was passiert ist, egal wie die Wahrheit aussieht.«
»Haben Sie noch Zeit für einen Wein?«, fragte sie mit Blick auf sein leeres Glas. »Es ist so schön hier draußen.«
Er streckte sich und atmete die warme Abendluft ein. Sein Kopf summte. Er war viel zu aufgewühlt, um jetzt schon den weiten Weg nach Hause anzutreten, und noch ein bisschen Alkohol wäre eine gute Sache. »Danke. Sehr gern.«
Donovan setzte sich müde auf den Beifahrersitz neben Chang.
»Du warst ganz schön lange weg«, sagte er und ließ den Motor
an. »Irgendwas erreicht?« Er legte den Gang ein und fuhr los.
»Alex hatte ein Zimmer in der Wohnung im ersten Stock, aber er ist vor ein paar Monaten ausgezogen. Ich habe mit einer früheren Mitbewohnerin gesprochen, einer mürrischen Frau namens Kate oder Katherine, wie sie lieber genannt werden möchte. Der Frau zufolge, die unten wohnt, waren sie und Alex befreundet und möglicherweise mehr als das, aber Kate behauptet, sie habe ihn weder gesehen noch mit ihm gesprochen, seit er ausgezogen ist. Sie wollte mir weismachen, dass sie ihn nicht besonders gut kennt, aber ich bin mir ziemlich sicher, dass sie lügt.«
»Was werden wir tun?«
»Nach dem Gespräch mit ihr bin ich zurück nach unten gegangen und habe der Frau die Nummer des Vermieters entlockt. Ich hoffe, er hat noch ein paar Daten von Alex, seine Kontonummer, eine neue Adresse, irgendetwas. Würdest du das für mich erledigen?« Sie hielt ihm einen Zettel hin, den er nahm und in die Tasche steckte.
»Was noch?«
»Außer Kates Telefon anzapfen oder sie beschatten, was beides erst organisiert werden müsste und was Steele beides mit Sicherheit nicht
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