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Teuflischer Sog

Teuflischer Sog

Titel: Teuflischer Sog Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Sicherheitstruppe. Major, das ist Lee Fong. Er leitet das Techniker-Team, das nach der Silent Sea sucht.«
    Die Handschuhe der beiden Männer waren so dick, dass jeder beim Händeschütteln das Gefühl hatte, ein zusammengerolltes Handtuch anzufassen. »Ist dies das Sonargerät?«, fragte Espinoza.
    »Es ist ein Side-Scan-Sonar«, erwiderte Fong. »Wir schleppen es hinter diesem Boot her, und es tastet einen etwa einhundert Meter breiten Streifen des Meeresbodens ab.«
    »Sie haben doch eine ungefähre Vorstellung, wo das Wrack liegt, nicht wahr?«
    »Soweit ich weiß, haben wir das Ihnen zu verdanken.«
    Espinoza war sich nicht sicher, ob er sich nun darüber freuen sollte, dass die Chinesen über seine Heldentaten Bescheid wussten. Aber dann begriff er, dass sein Vater gegenüber ihren neuen Verbündeten mit ihm geprahlt hatte, und damit verdrängte der Stolz seine Beklommenheit. »Wir hatten Glück«, sagte er.
    »Hoffen wir, dass uns das Glück weiter hold bleibt. Mit Wracks ist es manchmal seltsam. Ich hatte schon mal GPS-Koordinaten, LORAN-Daten und Augenzeugenberichte und habe das betreffende Wrack doch nicht gefunden. Bei anderen Gelegenheiten fand ich eines dagegen schon beim ersten Versuch und hatte nur generelle Hinweise über die Region, in der sie jeweils gesunken waren.«
    »Beeinträchtigt die Kälte Ihre Geräte?«
    »Das ist der andere Faktor. Ich habe noch nie in solchen Gewässern gesucht. Wir werden erst dann wissen, wie gut oder schlecht das Sonar arbeitet, wenn wir es im Wasser und in der Bucht getestet haben. Wir hoffen, heute schon erste Erkenntnisse zu gewinnen. Aber es wird bereits dunkel, daher werden wir uns wohl bis morgen gedulden müssen.«
    »Soweit ich die Lage beurteilen kann, haben wir reichlich Zeit«, sagte Espinoza. »Die Amerikaner sind wegen unserer Ankündigung immer noch ziemlich durcheinander, und sie haben zu viel Angst vor einer Vergeltungsmaßnahme Ihrer Nation, um einen Gegenangriff zu starten.«
    »Das Glück hilft den Tapferen«, sagte Fong.
    »Dieser Spruch wird Vergil zugeschrieben«, erklärte ihm Luis Laretta. »Es ist eine lateinische Weisheit, Audentes fortuna juvat. Es gibt auch noch einen anderen Ausspruch, der von Julius Cäsar stammt und ebenfalls ganz gut passt – Alea jacta est. Er sagte es seinerzeit auf seinem Marsch nach Rom, als er den Rubikon überquerte.«
    Überraschend lieferte Raul Jimenez die Übersetzung: »Der Würfel ist gefallen.«

23
    Da ihnen keine bedeutenden Landmassen den Weg versperrten, umkreisten die Winde in den niedrigeren Breitengraden die Erde in endlosen Runden, die stetig an Heftigkeit zunahmen. Unterhalb des vierzigsten Breitengrads wurden sie die Roaring Forties genannt. Dann kamen die Furious Fifties und danach die Screaming Sixties. Ein stetiger Wind von hundertzwanzig Stundenkilometern war nicht ungewöhnlich, und Böen von bis zu hundertfünfzig Stundenkilometern waren eine alltägliche Erscheinung. Die Auswirkung auf die See war extrem. Es entstanden Wellen von fünfzehn bis zwanzig Metern Höhe, riesige rollende Wassermassen, die alles auf ihrem Weg beiseiteschoben. Sogar die großen Eisberge, die von den Festlandgletschern abbrachen, wenn sie kalbten, waren dem Ozean nicht gewachsen, sobald die Winde aufkamen. Nur die Superberge, so groß wie Städte oder manchmal sogar wie kleine Staaten, waren dagegen gefeit.
    Durch diese Hölle lenkte Juan Cabrillo sein Schiff und seine Mannschaft. Alles, was nicht niet- und nagelfest war, hatte man festgezurrt, und sämtliche Aktivitäten bis auf unbedingt notwendige Tätigkeiten waren abgebrochen worden. Obwohl das Schiff erst eine Woche zuvor Südkurs genommen hatte, war das Wetter zu jenem Zeitpunkt regelrecht ruhig gewesen – im Vergleich zu dem, was sie jetzt überfiel.
    Jedes andere Schiff wäre umgekehrt oder hätte damit rechnen müssen, von den Wellen auseinandergerissen zu werden. Aber Juan hatte seine geliebte Oregon derart gründlich überarbeitet, dass sie in keiner echten Gefahr schwebte. Ihr Rumpf hielt der enormen Belastung stand, und an Deck gab es nicht eine einzige Schweißnaht, die der Wind nutzen konnte, um Stahlplatten zu lösen. Die Davits, in denen ihre beiden Rettungsboote hingen, würden auch bei einem Orkan der Stärke 5 nicht versagen. Allerdings hatten sie zurzeit nur ein Rettungsboot an Bord. Das andere war mit einem aktivierten Ping-Locator ausgesetzt worden, damit sie es später wieder bergen konnten.
    Doch es gab eine reale Gefahr. Sie ging nicht

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