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Teuflischer Sog

Teuflischer Sog

Titel: Teuflischer Sog Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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sollte das Schiff seinen Platz verlassen. Die Zielradare der Küstenbatterien dürften nur sporadisch aktiviert werden.
    Dies alles bedingte, dass die Westmächte militärisch auf die Annexion reagierten, was keinesfalls von vornherein feststand. Und das, so glaubte er, war das Geniale an dem, was sie inszeniert hatten. Da China sie unterstützte, bestand die große Chance, dass niemand eine Streitmacht aussenden würde, um sie zu vertreiben, und dass sein Land eine der größten Ölreserven der Erde in seinen Besitz gebracht hatte, und zwar so leicht, als würde man einem Kind eine Tüte Süßigkeiten wegnehmen. Die doppelte Bedrohung durch das U-Boot und die ökologische Verwüstung, falls die Basis durch Bomben und Raketen angegriffen wurde und das Öl ins Meer floss, reichte sicherlich als Abschreckung aus, um zu gewährleisten, dass sie nicht behelligt wurden.
    Espinoza war hin und her gerissen. Einerseits wünschte er sich, dass sie kämen. Er wollte sich und seine Männer mit den Besten der Welt messen. Andererseits wollte er miterleben, dass die kühne Strategie seiner Nation den Westen derart einschüchterte, dass er sich nicht zu einer Vergeltungsaktion hinreißen ließ. Während sich Direktor Laretta weiter mit seiner Einrichtung brüstete, begriff er, dass er kein Recht hatte, hin und her gerissen zu sein. Er war ein Krieger, und als solcher wünschte er sich, dass die Amerikaner ihre besten Truppen schickten. Er wollte sie nicht nur zurückschlagen. Er wollte sie demütigen. Er wollte, dass sich das Eis mit ihrem Blut rot färbte.
    »Sagen Sie mal, Luis«, unterbrach er den Redefluss des Direktors, »sind unsere Gäste schon eingetroffen?«
    »Meinen Sie die ausländischen Wissenschaftler von den anderen Stationen? Ja, sie werden von meiner kleinen Sicherheitstruppe in einem Wartungsschuppen bewacht.«
    »Nein, ich meine unsere Freunde aus China.«
    »Ach die. Ja. Sie kamen gestern mit ihrer Ausrüstung. Ich habe ihnen ein Arbeitsboot zur Verfügung gestellt. Sie bereiten schon alles Notwendige vor. Stimmt es wirklich, dass in diesen Gewässern ein altes chinesisches Schiff gesunken ist?«
    »Wenn es zutrifft«, erwiderte Espinoza, »dann können wir jede Möglichkeit einer Vergeltungsmaßnahme ausschließen. Unsere Ansprüche auf die Halbinsel wären durch historische Gegebenheiten legalisiert. Ich würde sie gerne kennenlernen.«
    »Natürlich.«
    Er lenkte die Schneekatze den Steilhang über der Basis hinunter und dann über einen vielbenutzten Weg im Eis. Als sie sich innerhalb der Einrichtung befanden, staunte Espinoza über das Ausmaß an Aktivität. Männer in Kälteschutzkleidung arbeiteten an seltsam geformten Gebäuden, und zahllose Schneemobile fuhren hin und her, einige mit Schlitten im Schlepptau, die vermutlich mit Ölbohrgerät beladen waren. Dort, wo der Wind den natürlichen Schnee weggeweht hatte, konnte er die Kompositmatten erkennen, die die Illusion von Eis erzeugten. Sie waren auf die gleiche Weise zusammengefügt worden wie die künstlichen Rollbahnen, die er im Dschungel gesehen hatte. Mühelos trugen sie das Gewicht ihres schweren Schneefahrzeugs.
    Mehrere Arbeitsboote waren an einem Kai vertäut, der groß genug war, um der Admiral Brown einen Liegeplatz zu bieten. Sie waren etwa fünfzehn Meter lang und hatten stählerne Rümpfe mit geräumigen offenen Ladeflächen am Heck und kleinen würfelförmigen Steuerhäusern am Bug. Sie waren einheitlich weiß, obwohl die Ladeflächen teilweise durch das Material, das sie zu den getarnten Bohrinseln transportiert hatten, derart zerschrammt waren, dass stellenweise das nackte Holz durchschien. Serviceboote wie diese kamen bei allen Offshore-Bohrungen auf der ganzen Welt zum Einsatz.
    Laretta parkte neben einem der Boote. Männer, durch dicke Kombinationen vor der Kälte geschützt, arbeiteten an einem torpedoförmigen Objekt, das in einem Gestell unter einem A-Frame-Kran am Heck des Bootes ruhte. Keiner blickte auf, als sich die drei Männer näherten. Einer sah schließlich herüber, weil das Gewicht der drei das Boot zum Schwanken brachte, als sie es betraten. Er löste sich von der Gruppe Arbeiter und kam auf die Besucher zu.
    »Senor Laretta, was verschafft uns das Vergnügen?« Der Mann war von Kopf bis Fuß eingehüllt, und seine Stimme wurde durch Schals gedämpft, die er sich um den Kopf gewickelt hatte. Sein Englisch hatte einen starken Akzent.
    »Fong, dies ist Major Espinoza. Er kommandiert unsere verstärkte

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