Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Teuflischer Sog

Teuflischer Sog

Titel: Teuflischer Sog Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
Vom Netzwerk:
hatte sie völlig vergessen. Sie saß angeschnallt auf einer der Schadenskontrollstationen hinter ihm.
    Er drehte sich in seinem Sessel um und blickte ihr in die Augen. »Das bedeutet, dass ich auf meinen Bauch hätte hören und Sie vom Schiff bringen sollen, als dazu noch Gelegenheit war.«
    Sie hob das Kinn, ihre Augen verengten sich. »Dazu hätten Sie mich dann allerdings niederschlagen und fesseln müssen.«
    »Ich weiß, und das hätte ich auch tun sollen.«
    »Und mich unter diesen Bedingungen allein in Ihrem kleinen Rettungsboot ausgesetzt? Nie und nimmer«, konterte sie. »Außerdem gibt es eine ganze Menge, das Sie noch nicht von mir wissen, und dazu gehört, dass ich niemals einem Kampf ausweiche.«
    »Das wird möglicherweise kein Kampf, sondern das reinste Truthahnschießen. Dieses U-Boot hat alle Vorteile auf seiner Seite.«
    »Wenn es mein Schicksal sein soll, mit Ihnen allen zu sterben, dann bin ich bereit, es zu akzeptieren.«
    »Das klingt wie östlicher Fatalismus.«
    »Vergessen Sie nicht, dass ich in Taiwan aufgewachsen bin.« Sie holte ihre Yin-und-Yang-Brosche unter einer Bluse hervor, die ihr vom Zauberladen ausgeborgt worden war. »Ich bin Taoistin. Das hat nichts mit Fatalismus zu tun, ich glaube nur an das Schicksal.«
    »Dann sind Sie genauso stur wie Max. Ich kann verstehen, dass er eine Menge für Sie übrighat.« Hinter sich hörte Juan, wie Max Hanley aufstöhnte und sich mit der flachen Hand gegen die Stirn schlug. Juan drehte sich herum und sah seinen Stellvertreter verblüfft an. »Sorry, Max, sollte das ein Geheimnis sein?«
    Max’ Schamröte begann an seinem Halsansatz und stieg stetig höher, bis sein ganzer Schädel kirschrot war. Gekicher wurde im Operationszentrum laut. Juan hatte ein schlechtes Gewissen, Hanley auf diese Art und Weise zu hänseln, aber er brauchte etwas, um seine innere Anspannung abzubauen.
    »Mr. Hanley, ich hatte ja keine Ahnung.« Tamaras Lächeln war echt. »Wenn ich es mir recht überlege, dann wurde meine Mississippi-Kreuzfahrt durch Sie abgebrochen. Ich denke, wenn all das hier überstanden ist, wäre es nur fair, wenn Sie irgendeinen Weg fänden, das bei mir wiedergutzumachen.«
    Dreimal verheiratet und immer wieder geschieden, hatte sich Max in der Anwesenheit von Frauen eigentlich immer wohl gefühlt, vor allem bei denen, die er attraktiv fand, aber zum ersten Mal, soweit Cabrillo sich erinnern konnte, erlebte er, dass es seinem Freund die Sprache verschlug.
    »Steuerstand«, sagte Juan, um sie wieder auf den Boden der Tatsachen zurückzuholen. »Wie ist unsere augenblickliche Geschwindigkeit?«
    »Einundzwanzig Knoten. Das ist das Äußerste, was wir bei diesem Wellengang schaffen.«
    »Ich spendiere dir eine Sonderration Rum, wenn du noch ein paar Knoten mehr herausholen kannst. Außerdem für die nächsten zehn Minuten den Kurs auf eins-null-fünf, dann wieder zurück auf fünfundachtzig. Die alte Zickzackmethode hat schon den alliierten Konvois geholfen, darum lasst uns hoffen, dass sie auch uns nützt.«
    Die beiden Torpedorohre der Oregon wurden geflutet, obgleich ihre Außenschotts noch geschlossen waren. Linda Ross überwachte ihr Sensorsystem, und sie taten alles, um das chinesische U-Boot zu verwirren. Dann blieb ihnen nichts anderes übrig, als zu warten und zu hoffen, dass sie sich durchgemogelt hatten.
    Juan hatte keine Ahnung, wie er das geschafft hatte, aber der phlegmatische Chefsteward des Schiffes erschien plötzlich mit einer großen Thermoskanne Kaffee und Styroporbechern mit Plastikdeckeln neben ihm.
    »Was, Maurice, kein Royal Doulton?«, neckte er und wusste, dass er es niemals schaffen würde, den siebzigjährigen Engländer aus der Reserve zu locken.
    »In Anbetracht der Umstände dachte ich, dass eine weniger delikate Alternative angebrachter wäre. Wenn Sie wünschen, gehe ich natürlich in die Küche zurück und hole anständiges Porzellan.«
    »Das hier ist schon in Ordnung. Ich danke Ihnen. Ich weiß, dass ich eine Tasse gebrauchen kann.«
    Maurice schaffte es, rundum Becher vollzuschenken, ohne einen einzigen Tropfen auf seine schneeweiße Schürze zu spritzen. Wie er es aber fertigbrachte, in seinen auf Hochglanz polierten Wingtips sicheren Stand zu haben, war ein Rätsel, das an einem anderen Tag gelöst werden musste.
    »Ich entnehme Ihrer Ansage, Captain, dass die erste Wache weiterhin Dienst haben wird?« Maurice war aus der Royal Navy ausgeschieden und würde es sich niemals erlauben, Cabrillo anders als mit

Weitere Kostenlose Bücher