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Teuflischer Sog

Teuflischer Sog

Titel: Teuflischer Sog Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Parker Dutzende von Glasflaschen, die der ähnlich sahen, die Jeannies Zuhause war, sowie handsignierte Fotos von den meisten Mitwirkenden und dazu auch noch mehrere von Sidney Sheldons Manuskripten.
    Er justierte die Webcam an seinem Laptop, um der Bitte von Bill Harris, seinem gegenwärtigen Patienten, zu entsprechen.
    »So ist es besser«, sagte Bill Harris von Wilson/George. »Ich habe nämlich ein Bild von Larry Hagman gesehen, dabei jedoch Ihre Stimme gehört.«
    »Wenigstens sieht er besser aus«, witzelte Parker.
    »Richten Sie die Kamera auf Barbara Eden, und Sie versüßen mir den Tag.«
    »Wir haben uns über die anderen Mitglieder Ihres Teams unterhalten. Sie verlassen die Antarktis in ein oder zwei Tagen. Wie ist die Stimmung?«
    »Eigentlich enttäuscht«, sagte der Astronaut. »Eine Sturmfront zieht in unsere Richtung. Die Wetterfrösche in McMurdo meinen, dass sie nur ein paar Tage anhalten wird, aber wir haben alle Daten gesehen. Der Sturm liegt über der gesamten verdammten Antarktis. Wir sitzen für eine Woche oder noch länger fest, und danach wird es ein paar weitere Tage dauern, um ihre und unsere Rollbahnen freizuräumen.«
    »Wie fühlen Sie sich deswegen?«, fragte Parker. Er und der ehemalige Testpilot hatten sich während der vergangenen Monate oft genug unterhalten, um ein ehrliches Gespräch zu führen. Er wusste, dass Harris mit seiner Antwort nichts schönreden würde.
    »Genauso wie alle anderen«, sagte Bill. »Es ist hart, wenn ein Ziel in weite Ferne rückt, aber deshalb sind wir ja hier, stimmt’s?«
    »Genau. Ich will vor allem wissen, wie das Ganze Andy Gangle beeinflusst hat.«
    »Da er nicht mehr draußen herumwandern kann, verbringt er jetzt die meiste Zeit in seinem Zimmer. Um ehrlich zu sein, ich habe ihn schon seit zwölf oder mehr Stunden nicht mehr gesehen. Das letzte Mal war es im Gemeinschaftsraum. Er kam kurz durch und hatte es wohl eilig. Ich fragte ihn, wie es ihm gehe, und er murmelte nur ein Gut und ging gleich weiter.«
    »Würden Sie sagen, dass sein asoziales Verhalten schlimmer geworden ist?«
    »Nein«, sagte Bill. »Es ist etwa gleich geblieben. Er war asozial, als er hierherkam, und er ist jetzt asozial.«
    »Ich weiß, dass Sie erwähnten, Sie hätten während der letzten Monate versucht, ihn zu beschäftigen. Haben das auch andere getan?«
    »Wenn es jemand versucht hat, wurde er abgeschossen. Ich sagte früher schon mal, dass die Screener, die ihm erlaubt haben, hier unten zu überwintern, einen Fehler gemacht haben. Er ist für diese Art von Isolation nicht geschaffen, zumindest nicht als funktionierendes Mitglied eines Teams.«
    »Aber, Bill«, sagte Parker und beugte sich zu seiner Laptopkamera vor, um seinen Worten mehr Nachdruck zu verleihen, »was geschieht, wenn Sie in einer Raumstation oder auf halbem Weg zum Mond sind und erkennen, dass den Ärzten, die Ihre Mannschaftskameraden gescreent haben, ein ähnlicher Fehler unterlaufen ist?«
    »Wollen Sie damit sagen, dass Sie auch schon mal Mist bauen?«, fragte Harris mit einem leisen Kichern.
    »Nein«, meinte Parker lächelnd, »aber die anderen Mitglieder des Beurteilungskomitees könnten es tun. Was würden Sie dann machen?«
    »Erst einmal dafür sorgen, dass die betreffende Person ihren Beitrag leistet. Wenn jemand nicht reden will, okay, aber er muss seinen Job erledigen.«
    »Und wenn die Person sich weigert?«
    Bill Harris blickte plötzlich über die Schulter, als hätte er etwas gehört.
    »Was ist los?«, fragte der Psychiater.
    »Das klang eben wie ein Pistolenschuss«, erwiderte Harris. »Ich bin gleich zurück.«
    Parker sah, wie der Astronaut von seinem Stuhl aufstand. Er war auf halbem Weg zur offenen Tür seines Zimmers in der abgelegenen Eisstation, als plötzlich etwas Verschwommenes über die Schwelle glitt. Harris taumelte zurück, und dann traf etwas die Webcam. Parker war die Sicht vollkommen versperrt. Er starrte mehrere Sekunden auf seinen Laptopschirm. Nicht lange, und die Schwärze auf dem Schirm nahm einen rötlichen Schimmer an. Je mehr Zeit verstrich, desto heller wurde das Bild und wandelte sich von einem tiefen Blau über ein helles Aubergine bis zu einem klaren Rot.
    Er brauchte einen Augenblick, um zu begreifen, dass das, was die Kamera gerade getroffen hatte, ein Blutklumpen war, der langsam von der Linse rutschte. Parker konnte wegen des blutigen Belags nur wenige Details erkennen, aber von Bill Harris war nichts zu sehen, und die Audioverbindung übermittelte

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