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Teuflischer Sog

Teuflischer Sog

Titel: Teuflischer Sog Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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eindeutig die Schreie einer Frau.
    Eine ganze Minute verstrich, ehe ihre Stimme abrupt verstummte. Parker blickte weiter auf den Bildschirm, aber als sich dann etwas durch die Türöffnung bewegte, war es wieder nur ein verschwommenes Etwas. Es sah aus, als hätte es die Konturen eines Mannes, aber er konnte unmöglich erkennen, wer es sein mochte.
    Er vergewisserte sich, dass sein Computer automatisch speicherte, genauso, wie er es in allen Sitzungen mit seinen Fernpatienten tat. Alles befand sich sicher auf der Festplatte. Als Vorsichtsmaßnahme schickte er die Dateien per E-Mail an sich selbst, so dass er immer eine Sicherung hatte, und schickte auch eine Kopie davon an seinen Chef.
    Er ließ seinen Computer die Aufnahmen der nunmehr stummen Webcam in der Wilson/George-Station weiter speichern, griff nach dem Telefon und wählte die direkte Nummer seines Vorgesetzten.
    »Keith Deaver.«
    »Keith, hier ist Tom. Wir haben Schwierigkeiten in Wilson/George. Schauen Sie sich die E-Mail an, die ich Ihnen gerade geschickt habe. Gehen Sie die Datei bis zu den letzten fünf Minuten durch. Rufen Sie mich an, wenn Sie fertig sind.«
    Sechs Minuten später schnappte sich Tom den Telefonhörer, ehe das erste Klingelzeichen verstummt war. »Was halten Sie davon?«
    »Ich weiß mit absoluter Sicherheit, dass es in der Station keine Pistolen gibt, aber ich vermute, das war ein Schuss.«
    »Das denke ich auch,« erwiderte Parker. »Um aber sicher zu sein, brauchen wir einen Experten, damit er sich das anhört und all das tut, was die Cops im Fernsehen in einer solchen Situation auch tun. Das ist schlimm, Keith. Ich weiß nicht, ob Sie mein Gespräch mit Bill mitbekommen haben, aber McMurdo kann für eine Woche oder länger kein Flugzeug losschicken. Sie können sich noch nicht einmal einen visuellen Eindruck verschaffen.«
    »Wer leitet diese Einrichtung?«
    »Penn State überwacht sie rund um die Uhr, wenn Sie das meinen.«
    »Haben Sie dort einen Kontakt?«
    »Ja. Ah, ich glaube, sein Name ist Benton. Ja, das ist er, Steve Benton. Er ist Klimatologe oder so etwas.«
    »Rufen Sie ihn an. Sehen Sie nach, ob ihre telemetrischen Daten weiter gesendet werden. Überprüfen Sie außerdem, ob es dort noch andere Webcams gibt und ob sie in Betrieb sind. Wir sollten uns mit McMurdo in Verbindung setzen und ihnen mitteilen, was da los ist, und bringen Sie in Erfahrung, ob sie wirklich nicht eher ein Flugzeug nach Wilson/George schicken können.«
    »Dort habe ich auch einen Kontakt«, sagte Parker, »im U. S. Antarctic Program. Sie werden von der National Science Foundation unterhalten.«
    »Okay. Ich wünsche stündliche Updates, und veranlassen Sie, dass ab jetzt auch jemand Ihren Computer überwacht. Ich schicke Ihnen Hilfspersonal, wenn Sie es brauchen.«
    »Ich hole meine Sekretärin, während ich die Telefonate erledige, aber später komme ich im Laufe des Tages wahrscheinlich auf Ihr Angebot zurück.«
    Verglichen mit der üblichen Bürokratie schien die Zeit, die nötig war, um die Dinge ins Laufen zu bringen, bemerkenswert kurz. Bis zum Ende des Tages hatte sich ein Angehöriger der Polizei von Houston die Tonaufnahme der Webcam angehört, konnte jedoch nicht eindeutig entscheiden, ob das Geräusch ein Pistolenschuss war oder nicht. Er war sich zwar zu fünfundsiebzig Prozent sicher, dass es ein Schuss gewesen war, wollte sich aber nicht darauf festlegen. Der Flugleiter im Tower von McMurdo bestätigte, dass sämtliche Maschinen wegen des Wetters am Boden blieben und kein Notfall dringend genug war, um das Leben einer Flugzeugbesatzung aufs Spiel zu setzen. Die Verhältnisse waren in Palmer Station, der einzigen anderen amerikanischen Basis auf der Antarktischen Halbinsel, sogar noch schlechter. Daher gab es keine Chance, dass sie die Lage in Wilson/George früher überprüften. Zwar waren Fühler zu anderen Nationen ausgestreckt worden, die dort Forschungsstationen betrieben, aber die nächste war eine argentinische Einrichtung, und trotz der engen Verbindungen im wissenschaftlichen Lager hatten sie die Bitte mit Entschiedenheit zurückgewiesen.
    Um zwanzig Uhr war die Nachricht über das Geschehen dem Nationalen Sicherheitsberater des Präsidenten übermittelt worden. Weil sich Wilson/George so nahe bei einer argentinischen Basis befand und es keine eindeutigen Beweise für Schüsse gab, bestand die Möglichkeit, dass sie aus irgendeinem Grund angegriffen worden waren. Bis tief in die Nacht wurden verschiedene Möglichkeiten

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