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Teuflischer Sog

Teuflischer Sog

Titel: Teuflischer Sog Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Clive Cussler
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Grund des Flusses bestand so nahe am Ufer aus einem Gewirr verfaulender Bäume. Sie banden die Bugleine an einen der dickeren Baumstämme und starteten dann nach Norden, wobei sie sich von nahezu lautlosen Tauchscootern durchs Wasser ziehen ließen.
    Ständig gegen die Strömung ankämpfend, brauchten sie fast zwei Stunden, um die Grenze zu erreichen, und weitere zwei, bis sie es für sicher hielten aufzutauchen. Die Scooterbatterien waren nahezu erschöpft, und auch die Kreiseltauchgeräte mussten so gut wie leer sein. Aber sie hatten es geschafft.
    Die Männer gönnten sich eine Pause, ehe sie zu ihrem sechsstündigen Rückmarsch zu der Pfahlhütte aufbrachen, in der sie sechsunddreißig Stunden zuvor geschlafen hatten. Dort hatten sie ein kleines Aluminiumboot mit Motor versteckt, das sie vorher mit dem RHIB dorthin geschleppt hatten.
    Als sie nun die Basis erreichten, setzte sich Mike auf den Boden, lehnte sich an einen Baum und nickte sofort ein. Juan beneidete ihn. Obwohl er Jerry nähergestanden hatte als Cabrillo selbst, empfand er keine Schuld an seinem Tod. Nur Trauer. Mark Murphy, mit seinem Faible für alle technischen Dinge, studierte die Energiezelle.
    Juan entfernte sich ein Stück von ihnen und holte das Satellitentelefon aus der wasserdichten Tasche. Es war Zeit, sich zurückzumelden.
    »Juan, bist du das?«, fragte Max Hanley nach dem ersten Rufzeichen. Er konnte sich vorstellen, wie Max seit Beginn der Mission im Operationszentrum der Oregon saß, eine Tasse Kaffee nach der anderen in sich hineinschüttete und so lange auf dem Mundstück einer Pfeife herumkaute, bis es kaum mehr als solches zu erkennen war.
    Die Telefone waren derart gründlich verschlüsselt, dass keinerlei Gefahr bestand, jemand könne mithören, daher gab es auch keine Notwendigkeit, Code-Phrasen oder Falschnamen zu verwenden.
    »Wir haben das Teil«, erwiderte er so niedergeschlagen, dass es klang, als würde er sich nie mehr davon erholen. »Wir sind sechs Stunden vom Wegpunkt Alpha entfernt.«
    »Ich benachrichtige Lang auf der Stelle«, sagte Hanley. »Er löchert mich alle zwanzig Minuten, seit ihr gestartet seid.«
    »Da ist noch etwas.« Cabrillos Stimme klang wie klirrendes Eis. »Jerry hat bei dieser Sache mit seinem Leben bezahlt.«
    Fast eine halbe Minute herrschte Schweigen, dann sagte Max schließlich: »O mein Gott. Nein. Wie?«
    »Ist das wirklich so wichtig?«, fragte Cabrillo.
    »Nein, ich glaube nicht«, antwortete Max.
    Juan atmete zischend aus. »Ich sage dir, mein Freund, ich habe große Schwierigkeiten, diese Geschichte zu verarbeiten.«
    »Warum nehmen wir uns nicht beide ein paar Tage frei, wenn du wieder zurück bist? Wir fliegen runter nach Rio, parken unsere Hintern am Strand und schauen uns ein paar stramme Körper in knappen Bikinis an.«
    Urlaub klang gut, obgleich sich Cabrillo mit der Idee, Frauen anzugaffen, die halb so alt waren wie er, nicht so richtig anfreunden konnte. Und er wusste, dass Max nach drei gescheiterten Ehen auch nicht richtig auf der Suche war. Dann erinnerte sich Juan an den abgestürzten Blimp und an Max’ Vorschlag, die Familien der Männer, die dabei ums Leben gekommen waren, von ihrem Ende zu informieren. Das war es, was seine Seele jetzt brauchte. Kein Anstarren von schönen Frauen, sondern die Möglichkeit, einigen Fremden nach fünfzig Jahren der Ungewissheit ein wenig Seelenfrieden zu schenken.
    »Die Idee könnte mir gefallen«, sagte Juan, »aber an der Ausführung müssen wir noch arbeiten. Wir unterhalten uns über die Details, wenn ich wieder auf dem Schiff bin. Du kannst auch gleich in mein Büro gehen. Im Aktenschrank muss Jerrys Letzter Wille liegen. Mach dich sofort dran. Er hatte für seine Exfrau nicht allzu viel übrig, aber er hatte ja auch ein Kind.«
    »Eine Tochter«, sagte Max. »Ich war ihm dabei behilflich, einen Treuhandfonds für sie einzurichten, und er hat mich als Treuhänder bestimmt.«
    »Danke. Dafür hast du etwas bei mir gut. Wir müssten morgen früh wieder zu Hause sein.«
    »Ich stell schon mal den Kaffee bereit.«
    Juan verstaute das Telefon wieder in der Tasche und lehnte sich an den Baum. Dabei kam er sich vor, als diene er jedem Moskito im Umkreis von fünfzig Kilometern als Nahrungsquelle.
    »Hey, Chef«, rief Mark ein paar Minuten später. »Sieh dir das mal an.«
    »Was hast du da?« Juan kroch zu Mark hinüber, der die Beine wie eine Bretzel übereinandergeschlagen hatte.
    »Siehst du dies und das da?« Er deutete auf zwei

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