Texas Queen
entdecken. “Also, ich kann im Moment nirgends …”
“Warten Sie’s nur ab.” Rosie zog ihn mit sich auf die Bühne und hob beide Hände. “Liebe Freunde, ich möchte euch Clay Russell, den berühmten Rodeo-Champion vorstellen. Heißen wir ihn mit einem riesigen Applaus willkommen.”
Alle klatschten Beifall, und Clay nickte lächelnd ins Publikum. Freundlich winkte er den Leuten zu, aber in Gedanken war er bei einer bestimmten Frau mit blauen Augen und schwarzen Haaren. “Mrs Mitchell, leider sehe ich unsere Kandidatin nicht. Hoffentlich wird Miss Keene …”
“Ja, ja, darüber reden wir später”, unterbrach Rosie ihn. “Aber zuerst …”
Ein Mann kam mit einem riesigen vergoldeten Schlüssel auf sie zu.
“Der Schlüssel zur Stadt”, erklärte Rosie und überreichte Clay den Schlüssel. “Wir sind sehr stolz, Sie hier in Hard Knox begrüßen zu dürfen, und wir hoffen, dass Sie lange genug bleiben, um unsere berühmte texanische Gastfreundschaft kennenzulernen.”
Clay fühlte sich überrumpelt, doch er nahm den Schlüssel an, und die Leute klatschten erneut. “Ich bin überwältigt”, sagte er. “Vielen, vielen Dank für diese herzliche Begrüßung. Wenn ich dann jetzt unsere Kandidatin treffen könnte …”
“Sie können alle von uns treffen!” Rosie winkte ausholend und zeigte auf die Menschenmenge. Scherzend fügte sie hinzu: “Drängelt nicht so, Leute.” Verschwörerisch zwinkerte sie Clay zu. “Ich bin sicher, alle können unserem berühmten Gast einmal die Hand schütteln. Vielleicht verteilt er auch ein paar Autogramme.”
Und genau das tat Clay fast zwei Stunden lang. Niki Keene ließ sich nicht blicken, und ihre Schwestern verließen nach einer kurzen Zeit den Park. Das sah alles nicht so aus, als würde er mit seinem Auftrag sehr erfolgreich sein, doch so schnell wollte Clay sich nicht entmutigen lassen. Es war in seinem eigenen Interesse, dass Niki am Wettbewerb teilnahm.
Niki saß an einem freien Tisch im Sorry Bastard Saloon und versuchte vergeblich, das, was draußen vorging, zu ignorieren. Mit Mr Russell wollte sie nichts zu tun haben, andererseits wollte sie auch nicht unhöflich erscheinen. Wenn sie einfach wegblieb, dann würde der Mann es vielleicht richtig verstehen.
Aber sie konnte nicht vergessen, dass er gesagt hatte, es gebe hier nichts, was ihn interessierte. Das war doch ganz eindeutig eine Beleidigung.
Als die Tür aufging und ihre Schwestern hereinkamen, ging Niki unwillig zu ihnen.
“Was darf’s sein?”, fragte sie, als seien die beiden ganz gewöhnliche Gäste. “Cleavon kann euch einen Hamburger machen, wenn ihr Hunger habt.”
Dani und Toni sahen sich nur kurz an. “Wir wollen nur dich, Niki”, sagte Dani. “Komm mit raus und sei nett.”
Niki wandte sich ab. “Im Moment ist Schweigen das Netteste, was die Leute dort draußen von mir zu hören bekommen.”
Toni stellte sich ihr in den Weg. “Rosie schwitzt Blut und Wasser, weil sie hofft, dass du deine Meinung noch änderst.”
“Nur weil das bisher immer so war, nachdem alle wochenlang auf mich eingeredet haben? Tut mir leid, aber dazu bin ich nicht mehr bereit.”
“Aber dieser Mann ist wirklich nett”, fügte Dani hinzu. “Wirklich. Komm wenigstens mit, um ihn kennenzulernen. Dann können die Fotografen ein paar Aufnahmen machen.”
“Weshalb seid ihr nicht bereit, es einfach einmal hinzunehmen, wenn ich mich weigere?” Niki war ratlos. “Das macht mich noch verrückt! Meine eigenen Schwestern.”
Anscheinend unbeeindruckt beobachtete Dani sie. “Also schön, wir haben es versucht. Wenn du das wirklich nicht willst, dann sollten wir dich nicht weiter bedrängen.”
“Andererseits …”, warf Toni ein.
“Nein”, widersprach Dani. “Wenn Niki ihr eingefahrenes Leben so gefällt, wie es ist, dann sollten wir uns da nicht einmischen.”
Toni runzelte die Stirn. “Na, als eingefahren würde ich ihr Leben nicht unbedingt bezeichnen.”
Fragend hob Dani die Augenbrauen. “Nein? Sie arbeitet auf der Ranch und hier. Das ist alles. Sie geht nicht aus, sie …”
“Und ob ich das tue”, wandte Niki aufgebracht ein.
“Wann hattest du denn die letzte Verabredung?”
“Ich … ich weiß nicht. Wann hattest du denn das letzte Mal Sex?” Sofort schlug sie sich die Hand auf den Mund. “Tut mir leid, das geht mich nichts an.”
“Heute Morgen um sechs.” Herausfordernd hielt Dani ihrem Blick stand. “Und es hat mir gefallen!”
“Tut mir leid”, wiederholte
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