Texas Queen
gesehen?”
“Die ‘San Antonio Sun’ von heute? Nein.”
“Dann sieh her.” Er deutete auf die aufgeschlagene Seite. “Ich würde es selbst nicht glauben, wenn ich es nicht gesehen hätte.” Fassungslos schüttelte er den Kopf.
Ihr Herz schlug wild, als sie das Foto des Cowboys sah, an den sie gerade eben gedacht hatte. Hilflos sah sie zu Dylan hoch. Er nickte nur.
“Ja, das ist er. Kein anderer als Clay Russell, der berühmte Rodeo-Champion. Und ich Dummkopf habe dort drüben neben ihm gesessen und …”, er deutete auf den anderen Tisch, “… habe ich mit ihm geredet, ohne zu wissen, wen ich vor mir habe.”
“Clay Russell heißt er?” Niki las den Artikel durch.
Clay Russell, der Sprecher von Mother Hubbard, verkündete die Einzelheiten der ersten Wahl zur Cowgirl-Queen. Und in der Liste der Teilnehmerinnen tauchte auch Nikis Name auf.
Fassungslos sah sie hoch. Die beiden Männer blickten sie an. “Wie kann er das wagen! Da steht immer noch mein Name, obwohl er weiß, dass ich keinerlei Absicht habe, an diesem dummen Wettbewerb teilzunehmen.”
Dylan runzelte die Stirn. “Du bist dir sicher, dass du nicht hin willst?”
“Wieso sollte ich es sagen, wenn es mir nicht ernst damit ist?”
“Ich weiß nicht.” Der Cowboy zuckte mit den Schultern. “Ich dachte nur, dass …” Er blickte zu Travis, der in aller Ruhe weiteraß. “Ich dachte, du wolltest nur überredet werden.”
Gequält stöhnte sie auf. “Dylan Sawyer, da solltest du mich besser kennen.”
“Ach, Niki, eine Frau kann ihre Meinung immer ändern.” Verlegen trat er von einem Bein aufs andere. “Und wenn du jetzt weißt, dass Clay Russell damit zu tun hat …”
“Das ändert überhaupt nichts.”
Travis wischte sich den Mund mit der Serviette ab und blickte Niki zweifelnd an. “Du musst bedenken, dass das für die Stadt sehr wichtig sein könnte. Wenn du als Cowgirl-Queen durchs Land reist und damit für Hard Knox Werbung machst, dann …”
“Fängst du jetzt auch noch damit an, Travis?”
“Überleg doch mal. Du bekommst viel Geld, Geschenke, wirst berühmt …”
“Das will ich doch alles gar nicht.”
Dylan beugte sich vor. “Du wirst zusammen mit Clay Russell fotografiert”, sagte er. “Das wäre doch wirklich nicht zu verachten.”
Niki biss sich auf die Lippen. Sie wollte nicht mit diesem Fremden fotografiert werden, der sie so nervös machte. Ihr fiel wieder ein, was er als Letztes gesagt hatte. “Ich glaube, hier gibt es nichts, was mich interessiert.” Anscheinend ging er davon aus, dass sie ohnehin keine Aussicht hatte, den Titel zu gewinnen.
Dadurch fühlte sie sich allerdings auch nicht besser. Sie nahm ihr Tablett. “Ich will darüber nicht mehr reden”, sagte sie. “Vielen Dank für eure Anteilnahme, aber dieses Thema ist für mich beendet.”
Doch dann kam der nächste Gast in den Sorry Bastard Saloon. “Habt ihr schon die San Antonio Sun gelesen?”
So ging es weiter bis zum Ende von Nikis Schicht. Als sie ihre Schürze abband, hatte sie genug von den guten Ratschlägen, die immer nur auf das eine hinausliefen: “Tu es für uns. Tu es für die Stadt.”
3. KAPITEL
Erst mehr als zwei Wochen später kehrte Clay Russell nach Hard Knox zurück. Um einen Vorwand für Clays Rückkehr zu finden, hatte Eve eine Tour arrangiert, auf der Clay sich mit allen Teilnehmerinnen fotografieren ließ. Es sollte so aussehen, als wolle Mother Hubbard wissen, wie Clay mit den einzelnen Frauen als Paar wirkte und ob die Kandidatinnen auch frei reden konnten.
Eve hatte sich überlegt, dass Niki sich durch großes öffentliches Interesse vielleicht genötigt sah, dem Drängen nachzugeben und weiter im Wettbewerb zu bleiben.
Und jetzt, an einem Samstagnachmittag Ende Juli kam Clay wieder nach Hard Knox. Am Ortseingang wurde er von einem Empfangskomitee begrüßt und von dort in den Park geleitet, wo ihn die Bürgermeisterin erwartete. Noch bevor er aus dem Wagen stieg, füllte der Park sich mit Neugierigen aller Altersgruppen.
Mit strahlendem Lächeln begrüßte die Bürgermeisterin ihn vor der Bühne, und zwei Fotografen lauerten mit gezückten Kameras hinter ihr. Einer von ihnen, das wusste Clay, arbeitete für Eve, der andere sicher für das Lokalblatt.
“Rosie Mitchell”, stellte die Bürgermeisterin sich vor und schüttelte Clay die Hand. “Willkommen in unserer schönen kleinen Stadt, Mr Russell.”
“Nennen Sie mich Clay.” Er sah sich nach Niki um, konnte aber nur ihre Schwestern
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