Texas Queen
langweiliges Leben, wenn ihre Schwestern recht hatten.
Doch letztendlich konnte sie ihn nicht völlig übergehen. Als sie das Bier vor ihn hinstellte, schaute sie ihm in die Augen. Belustigt erwiderte er ihren Blick.
“Wer hätte das gedacht”, begrüßte sie ihn. “Ich hätte niemals damit gerechnet, Sie jemals wiederzusehen, Mr Russell. Als Sie das letzte Mal hier waren, sagten Sie, hier gebe es für Sie nichts Interessantes.”
Sein Lächeln war überwältigend. “Da habe ich mich geirrt”, sagte er leise. “Sie sind für mich interessant, Miss Keene.”
Sie hielt den Atem an, denn sein Blick verriet ihr, wie ernst es ihm mit dieser Bemerkung war.
“Und zwar möchte ich, dass Sie beim Wettbewerb zur Cowgirl-Queen teilnehmen. Dieser Job würde perfekt zu Ihnen passen.”
“Ich habe schon einen Job.” Mit zitternden Händen stellte sie Dylans Bier auf den Tisch.
“Ihr Chef würde Ihnen liebend gern freigeben, solange Sie wollen.”
Es klang so vernünftig, dass Niki sich schon selbst unsinnig vorkam, obwohl sie doch sehr gute Gründe für ihre Entscheidung hatte. “Mr Russell, ich glaube, Sie verstehen mich nicht richtig.”
“Clay”, unterbrach er sie lächelnd. “Bitte, nennen Sie mich Clay.”
“Mr Russell”, wiederholte sie sehr entschieden. “Sie kennen mich nicht gut genug, um für mich den Berufsberater zu spielen.”
“Vielleicht nicht”, erwiderte er, “aber ich kenne Sie gut genug, um Ihnen mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Eine Gelegenheit wie diese bietet sich Ihnen nicht jeden Tag.”
“Ein Glück.” Sie schenkte ihm ihr hinreißendstes Lächeln. “Wenn das alles ist, meine Herren, dann …”
“Noch lange nicht.”
Die Luft zwischen ihnen war spannungsgeladen, und unwillkürlich trat Niki einen Schritt zurück. “Entschuldigen Sie mich”, stieß sie atemlos aus. “Ich muss weiterarbeiten.”
“Nicht so hastig. Ganz im Ernst, ich muss wirklich mit Ihnen reden.” Er stand auf.
Immer noch ging sie rückwärts von ihm weg. “Aber ich sagte doch …”
“Ich weiß, aber ich habe einen weiten Weg hinter mir, um mit Ihnen zu sprechen. Gibt es hier irgendwo einen Platz, wo wir ungestört sind?”
“Ich möchte nirgendwo ungestört mit Ihnen sein.”
Vielsagend lächelte er sie an. “Wovor haben Sie denn Angst, Niki?”
Genau genommen fürchtete sie sich vor der Verwirrung, die er in ihr auslöste. Trotzdem hob sie den Kopf. “Für mich sehen Sie nicht gerade furchterregend aus.” Sie blickte ihm direkt in die Augen. “Und ich nehme an, Sie lassen mich ohnehin nicht in Ruhe, bis ich mir angehört habe, was Sie zu sagen haben.”
Sein Lächeln wurde noch selbstsicherer. “Ja, Madam, Sie haben’s erfasst.”
“Dann folgen Sie mir, Cowboy.” Sie wandte sich ab und ging schnell zu Rosies Büro. Je eher sie die Sache hinter sich gebracht hatte, desto schneller würde er von hier verschwinden und aufhören, sie dermaßen durcheinanderzubringen.
Clay folgte Niki und konnte den Blick nicht von ihren Hüften abwenden, die sich bei jedem Schritt anmutig wiegten. Ihre Schultern wirkten dagegen steif und verkrampft. Das wunderte Clay nicht, denn auch er fühlte sich nicht gerade sehr locker.
Doch wieso eigentlich? Er mochte Frauen, ob groß oder klein, ob blond oder dunkel. Aber diese Frau hier war anders. Nicht nur, weil sie so gut aussah, dass sie Männer eher zum Anhalten brachte als jede rote Ampel. Von ihr ging eine Art Signal aus, das auf alle Männer in ihrer Umgebung wirkte. Dennoch wirkte sie unantastbar.
Je stärker sie sich wehrte, desto mehr sehnte er sich nach ihr.
Am Ende eines Gangs öffnete sie die kleine Tür zu Rosies Büro und ließ Clay zuerst eintreten. “Es macht Rosie sicher nichts aus”, sagte sie. “Vorausgesetzt, wir bleiben nicht allzu lange hier drin.”
Sie will, dass ich mich kurz fasse, dachte Clay und hätte fast gelacht. Er setzte sich auf einen Stuhl und musterte Niki nachdenklich.
Sie schloss die Tür und lehnte sich dagegen. Ihre Brüste hoben und senkten sich verführerisch bei jedem Atemzug unter der engen blauen Bluse. Sofort gingen Clay zahlreiche erotische Dinge durch den Kopf.
“Bitte”, sagte sie. “Schießen Sie los. Ich höre.”
“Also gut.” Er nickte ernst. “Zuerst möchte ich gern wissen, wieso Sie nicht länger an dem Wettbewerb teilnehmen wollen.”
“Ich habe mich überhaupt nicht beworben”, stellte sie richtig. “Ständig reichen irgendwelche Leute meine Unterlagen bei
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