Texas Queen
kaum gegen seine Ausstrahlung wehren.
Jetzt gingen sie zu den beiden Fotografen, die sich an einem der hinteren Tische angeregt unterhielten. Fragend blickten die beiden Männer sie an.
Clay nickte nur. “Die Lady ist einverstanden, dass Sie ein paar Fotos machen.”
Tom Martinez von der lokalen Zeitung lächelte. “Kein Problem. Niki ist das Warten wert.” Freundschaftlich zwinkerte er ihr zu. “Sie ist eines meiner Lieblingsmotive.”
“Das verstehe ich.” Der andere Fotograf musterte sie anerkennend. “Ed Davis”, stellte er sich vor. “Können wir?”
Unter den Augen aller Anwesenden stellte Niki sich vor die Wand mit ihren bisherigen Trophäen, vor die Eingangstür, sie lächelte für Großaufnahmen und ging auf jeden Wunsch der Fotografen ein. Schließlich standen sie alle vor der Bar.
“Setzen Sie sie auf den Tresen”, wies Ed Clay an. “Versuchen wir es mal mit einer etwas ausgefalleneren Pose.”
Das ging Niki zu weit, und sie wich einen Schritt zurück. “Ich halte das für keine so gute Idee”, widersprach sie. “Ich …”
Weiter kam sie nicht, denn Clay umfasste ihre Taille und hob Niki so mühelos hoch, als hätte sie überhaupt kein Gewicht. Haltsuchend klammerte sie sich an seine Hände, und als sie ihm in die dunklen Augen sah, konnte sie kaum noch Luft holen.
Clay war nicht nach Lachen zumute. Zwischen ihnen herrschte eine so starke Spannung, dass er es förmlich zwischen ihnen knistern hörte. Niki spürte sein Zögern, als er sie auf den Tresen setzte und die Hände sinken ließ, als habe er sich die Finger verbrannt.
Sie fühlte sich ähnlich und befeuchte die Lippen mit der Zunge, damit sie wieder ein Lächeln aufsetzen konnte. Die beiden Fotografen kletterten über Tische und Stühle, um die besten Perspektiven für ihre Fotos zu finden. Beide runzelten die Stirn, als seien sie unzufrieden mit dem, was sie sahen.
Tom hob die Kamera. “Sie müssen auch mit aufs Bild, Clay”, sagte er. “Ganz dicht ran. Gut so, aber noch dichter. Legen Sie den Arm auf ihr Knie.”
Entschuldigend sah Clay Niki an, bevor er der Anweisung folgte. Sie hatte die Füße auf einen Barhocker gestützt, und jetzt legte Clay ihr von hinten einen Arm über die Schenkel und ließ die Hand locker herunter hängen.
Niki glaubte in Flammen zu stehen. Seine Körperwärme strömte auf sie über und erhitzte ihr Blut, und ohne nachzudenken, legte sie Clay einen Arm um die Schultern und lehnte sich an ihn.
Anscheinend hatte sie ihn damit verblüfft, denn er erwiderte fragend ihren Blick. Hilflos zuckte sie mit den Schultern und sah dann zu den Fotografen.
“Könnten Sie einfach die Fotos machen, damit wir es hinter uns bringen?”
“Schon fertig”, sagte Ed. “Vielen Dank. Clay, bleiben Sie noch etwas hier in der Nähe, oder fahren Sie gleich weiter? Falls Sie hierbleiben, würde ich gern noch ein paar Aufnahmen von Ihnen machen.”
Alle sahen Clay an, und sein Lächeln bekam etwas Herausforderndes. “Falls es sich einrichten lässt, würde ich gern eine Weile auf der Bar-K-Ranch wohnen.” Unwillkürlich verstärkte er seinen Griff um Niki.
Niki konnte nicht glauben, was sie da gerade gehört hatte.
4. KAPITEL
Alle schwiegen, bis Dylan laut losjubelte.
“Ob wir Platz für Sie haben?”, fragte er dann. “Aber immer!”
Niki sprang vom Tresen. Die Sache lief immer mehr aus dem Ruder. “Nein, den haben wir nicht”, verkündete sie. “Alle Gästehäuschen sind für die gesamte Saison ausgebucht, aber auf der XOX-Ranch lässt sich bestimmt ein Zimmer für Sie finden.”
“Danke, aber ich wohne lieber bei Ihnen auf der Ranch”, entgegnete Clay.
Diese Äußerung ließ sich unterschiedlich deuten, und Niki riskierte einen Blick zu ihm. “Was wollen Sie damit sagen?” Ich bin wirklich zu misstrauisch, dachte sie.
“Ich will damit sagen, dass ich nach einem Schlupfloch suche, wo ich mich eine Zeit lang verstecken und meine Wunden lecken kann.”
Ach ja, richtig, schoss es Niki durch den Kopf. Sie erinnerte sich an einen Zeitungsartikel, dass er sich bei einem Rodeo schwer verletzt hatte. Anscheinend war er dadurch gezwungen, bis zur völligen Genesung durchs Land zu fahren und Frauen verrückt zu machen. “Auf mich wirken Sie nicht sehr kränklich”, stellte sie fest. Er sah doch blendend aus.
“Das nehme ich mal als Kompliment.” Er blickte die Umstehenden an. “Wieso setzen wir uns nicht alle wieder?”
“Tut mir leid.” Sie löste die Schürze. “Ich muss jetzt los,
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