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Texas

Texas

Titel: Texas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James A. Michener
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geflohen waren und die sagenhaften Sieben Städte von Cibola erbaut hatten. Ich wußte von dieser Legende nicht mehr, als daß es in diesen Sieben Städten viel Gold gab. So begann ich also ganz vorsichtig die Indianer über die Sieben Städte auszufragen. Sie bestätigten den Bericht der Frauen und behaupteten, einen Mann zu kennen, der die Städte gesehen habe. Der betreffende Indianer gab an, er selbst sei zwar nicht in den Sieben Städten gewesen, aber er kenne einen Mann, der dort gewesen sei und mit großer Ehrfurcht von ihnen gesprochen habe: >Sehr groß. Eins, zwei, drei, vier, hinauf, hinauf zum Himmel.<
    >Und wie heißen diese Sieben Städte?< erkundigte ich mich. Doch das wußte der Mann nicht, und auch die Frauen konnten es mir nicht sagen, aber ich hielt es trotzdem für möglich, daß es jene Städte der heiligen Legende waren.«
    Während der letzten Tage ihrer Reise kümmerte sich Cabeza ganz besonders um Garcila9o. Einmal nahm er das Gesicht des Jungen in seine kräftigen Hände und sah ihm tief in die Augen. »Du bist nicht dazu bestimmt, Maultiertreiber zu sein, Junge. Lerne lesen!« Und mit geradezu grimmiger Entschlossenheit lehrte er den Jungen, während sie neben den Maultieren hergingen, noch in den letzten Stunden das Alphabet und das Entziffern leichter Sätze. Er beschrieb ihm die vielen indianischen Stämme, brachte Garcila9o einige Wörter ihrer Sprache bei und warnte ihn vor den vielen Gefahren, die er würde bestehen müssen, wenn er jemals »da hinauf« käme.
    Einen Tag nachdem sie in der Hauptstadt angekommen waren, beluden sie die Maultiere neu und setzten sich nach Vera Cruz in Marsch, so daß Garcila9o seinen väterlichen Freund Cabeza de Vaca nicht mehr zu Gesicht bekam. Viele Jahre später jedoch, als er Fracht nach Guadalajara brachte, erzählte ihm ein Hauptmann: »Ich bin Cabeza de Vaca in Paraguay begegnet. Nachdem er wieder in Spanien war, bewarb er sich um die Statthalterschaft von Florida, erfuhr aber zu seiner großen Enttäuschung, daß schon ein anderer Seefahrer, nämlich Hernando de Soto, für dieses Amt vorgesehen war, und er mußte sich mit einem schlechten Posten in Paraguay begnügen.«
    »Hatte er dort Erfolg?« fragte Garcila9o.
    »Nein. Man bekrittelte ihn, erhob infame Beschuldigungen gegen ihn, und wenn ich mich recht entsinne, verließ er das Land in Ketten. Ich weiß, daß er in Spanien sieben Jahre im Gefängnis saß.«
    »Und wie erging es ihm weiter?« wollte Garcila9o wissen. Der Hauptmann berichtete: »Ich sah ihn in Afrika, als ich dort Dienst tat. Man hatte ihn verbannt. Er ging allein seiner Wege und sprach nur mit den Sternen. Erst Jahre später besann sich der König eines Besseren, berief diesen ehrenhaften Mann an seinen Hof zurück und zahlte ihm ein jährliches Gehalt, von dem er gut leben konnte.«
    Im Alter von fünfundsechzig Jahren starb Cabeza de Vaca, der erste Weiße, der nach Texas gekommen war und die großen Ebenen durchquert hatte. In ihm hatte Texas seinen ersten wahren Helden.
    Zwei lange, elende Jahre führte Garcila9o seine Maultiere an den Vulkanen vorbei. Nur mehr die Erinnerung an seine kurze Freundschaft mit Cabeza de Vaca hielt ihn aufrecht.
    So ging der schwüle Sommer des Jahres 1538 zu Ende, und der mittlerweile dreizehnjährige Garcila9o war wieder einmal nach Vera Cruz unterwegs. Er hatte sich nicht von seinem Sklavendasein befreien können. Sein Herz war schwer, als er mit seinen Maultieren die geschäftige Hafenstadt erreichte, wo die Schiffe aus Spanien darauf warteten, entladen zu werden. Das einzige, was er gelernt hatte, war das Alphabet, und so bestand für ihn keine Aussicht, jemals ein eigenes Maultiergespann zu besitzen.
    In dieser Gemütsverfassung ging er die engen, schmutzigen Straßen hinunter, die zu dem Platz führten, wo er seine Fracht aufladen sollte. Plötzlich hörte er einen lauten Schrei und spürte auf dem Rücken den Schlag eines Spazierstocks.
    »Paß gefälligst auf deine Maultiere auf, Bursche!« rief jemand. Als Garcila9o sich von seinem Schreck erholt hatte, sah er, daß es ein ungewöhnlich großer Mann war, ein etwa fünfzigjähriger Mönch. Er sprach mit einem Akzent, den der Junge nie zuvor gehört hatte. Als er erkannte, daß er ein Kind geschlagen hatte, entschuldigte er sich.
    »Tut mir leid, mein Kleiner. Hat es weh getan?«
    »Von meinem Meister bin ich Schlimmeres gewöhnt - und das jeden Tag.«
    Fray Marcos, Bruder Marcos, war erst vor kurzem nach Mexico gekommen, nachdem er in

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