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Texas

Texas

Titel: Texas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James A. Michener
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Moctezuma nachkommen lassen. Wenn also Eufemia im Thomason General Hospital aufgenommen wurde, sicherte sie sich und ihren Familienangehörigen die amerikanische Staatsbürgerschaft.
    Cándido und seine Schwester ließen sich von einem der Pemex-Lastwagen nach Norden mitnehmen. Obwohl Juárez eine große Stadt war, fiel es ihnen nicht schwer, El Lobo zu finden. »Ich werde Ihre Schwester im richtigen Augenblick ins Krankenhaus bringen. Ich kann auch Sie in schöne Städte in Texas schmuggeln, Cándido. Dort gibt es eine Menge Arbeit.«
    »Ich bleibe nicht.«
    Sie einigten sich darauf, daß Cándido seine Schwester in die erste Unterkunft begleiten und zum richtigen Zeitpunkt mit ihr in die Nähe des Krankenhauses übersiedeln sollte, was er auch tat, so daß Eufemia sich um nichts kümmern mußte. In der Unterkunft hielten sich noch sechs andere schwangere Frauen auf, und sie erlebte mit, wie sie zum amerikanischen Krankenhaus weiterzogen; sie sah zwei von ihnen wieder, als sie mit ihren Kindern zurückkehrten und die kostbaren Geburtsurkunden herzeigten.
    Cándido schaffte seine Schwester in die Nähe des Krankenhauses. Als die Wehen häufiger kamen, führte er sie zum Eingang für Notfälle. Ein junger, schnurrbärtiger Arzt rief aus: »Schon wieder eine aztekische Prinzessin!« Bevor Cándido auch nur eine Frage stellen konnte, war seine Schwester bereits verschwunden.
    Wenn die Stadt El Paso eine mexikanische Mutter von einem Kind entband und sie bis zur Entlassung pflegte, kostete es sie etwa zwölfhundert Dollar. Das Thomason General Hospital konnte den am laufenden Band eintreffenden Schwangeren jedoch höchstens fünfundsiebzig Dollar pro Person abnehmen, und die meisten konnten, wie Eufemia, gar nichts bezahlen. Warum duldete Texas dieses groteske System? »Das kann ich Ihnen sagen«, erklärte Officer Talbot einem Journalisten aus Chicago. »Wir hier unten sind ein weichherziges Volk. Wir schicken Schwangere nicht weg. Und wir schätzen billige Arbeitskräfte.«
    Als Cándido sah, wie reich El Paso war und wie angenehm sogar arme Mexikaner dort leben konnten, wollte er bleiben -nicht in der übervölkerten Stadt, sondern im Hinterland, wo es angeblich jede Menge Arbeitsplätze gab. So kehrte er über die internationale Brücke zurück, nachdem er seine Schwester und ihr Baby in einem nach Süden fahrenden Pemex-Lastwagen verstaut hatte.
    Da er El Lobos Dienste nicht in Anspruch nahm, gelangte er nur ein paar Kilometer über die Grenze hinaus, wo ihn ein Officer der Grenzpatrouille namens Talbot auf der Straße aufgriff und nach Mexiko zurückschickte.
    Bei seinem nächsten Versuch wandte er sich an El Lobo, der ihn weit ins Landesinnere brachte, aber wieder hatte er das Pech, Officer Talbot in die Arme zu laufen. Das Unglück blieb ihm auch beim dritten Versuch treu, und Talbot warnte ihn: »Das nächste Mal kommst du ins Gefängnis.«
    Cándido kehrte nach Moctezuma zurück. Im Juni des darauffolgenden Jahres, als er achtzehn war, teilte seine jüngere Schwester Manuela ihrer Familie mit, daß sie versuchen wolle, in die Staaten zu gelangen. Wieder beschlossen die Frauen von Moctezuma, daß Cándido sie nach Juárez begleiten sollte, von wo aus El Lobo sie für fünfzehn Dollar nicht nach El Paso befördern sollte, sondern zu einem sicheren Übergang, den er etwa hundert Kilometer weiter östlich eingerichtet hatte. Ein Mann, der diese Route unter El Lobos Führung benutzt hatte, erzählte: »Es ist nicht einfach. Man überquert den Rio Grande, geht etwa eineinhalb Kilometer landeinwärts und wird dort von Lastwagen abgeholt. Das kostet noch einmal fünfzehn Dollar, aber, Cándido, sorge dafür, daß deine Schwester das nicht allein unternimmt!«
    Die nächsten Tage waren qualvoll für Cándido, weil die alte Sehnsucht, in die Vereinigten Staaten zu gelangen, wieder in ihm auflebte, er aber wußte, daß seine Mutter allein bleiben würde, wenn er wegzog: Eufemia war verheiratet, und Manuela wollte ja fortgehen. Als sie Ciudad Juárez erreichten und Cándido El Lobo wiedersah, wußte er, daß er Manuela nicht in den Händen dieses skrupellosen Mannes lassen durfte. Er legte sich noch nicht fest, schloß sich aber der El-Lobo-Gruppe an.
    Der Lastwagen mit den Auswanderungswilligen verließ Juárez um fünf Uhr früh mit siebzehn Personen - elf Männern und sechs Frauen -, die fünfzehn Dollar pro Kopf bezahlt hatten, und fuhr auf einer holprigen Straße nach Südosten. Es kamen ihnen leere Lastwagen

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