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Texas

Texas

Titel: Texas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James A. Michener
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als Aushilfslehrerin, Beth besorgte die Hausarbeit, und Lonnie übernahm Gelegenheitsjobs. Dennoch schmolzen die Ersparnisse der Familie von Woche zu Woche dahin, was auch die Kinder wußten.
    Endlich fand Maggie Arbeit für Todd. Im Industriebezirk der Stadt, wo sie bei einer Schule für behinderte Kinder wegen einer Stellung vorgesprochen hatte, lernte sie eine Frau kennen, deren Mann bei einer Firma beschäftigt war, die einen neuen Geschäftszweig entwickelt hatte. »Sie überholen Automotoren, Todd. Sie haben neue Prüfgeräte, mit denen sie Schwachstellen entdecken, und andere Maschinen, mit denen sie die Reparaturen durchführen. Sie haben in Detroit und Cleveland großen Erfolg damit gehabt und möchten Lizenzen erteilen. Die Frau hat behauptet, daß es da wirklich gute Berufschancen gibt.«
    Früh am nächsten Morgen betrat Todd das Büro der neuen Gesellschaft und stellte fest, daß die Informationen seiner Frau richtig waren. Engine Experts hatten ein System gefunden, mit dem man das Leben des durchschnittlichen Automotors und der übrigen Teile um Jahre verlängern konnte; komplizierte neue Geräte stellten fest, welche Teile sich abgenützt hatten, und gaben den Mechanikern Hinweise darauf, wie sie zu reparieren waren. Todd durfte vier Anlagen besichtigen und trat in ernsthafte Verhandlungen mit den Besitzern ein.
    »Wir wollen auf den Märkten von Dallas und Houston Fuß fassen«, erklärten die unternehmungslustigen Männer. »>Geh dorthin, wo es Autos gibtc, ist unser Grundsatz. Die verstehen etwas von Autos. Die besitzen gesunden Menschenverstand. Wir möchten, daß Sie nach Texas ziehen, dort gute Standorte auskundschaften und Vorkaufsrechte für Grundstücke erwerben, an denen möglichst viele Autos vorbeifahren und auf denen große Werkstätten errichtet werden dürfen.«
    Todd schilderte seiner Familie die Lage. Die Kinder sahen ein, daß es eine große Chance für ihn war. Er nahm also den Posten an, und die Morrisons aus Michigan, eine Familie, die mit diesem Staat eng verbunden war, zogen nach Houston, Texas. An einem Julimorgen des Jahres 1968 verließen sie Michigan mit tränenüberströmten Gesichtern für immer. Die sozialen Umwälzungen, die sie in den Süden trieben, waren fast die gleichen, die die Völkerwanderung der Jahre 1820 und 1850 nach Texas ausgelöst hatte. Auch die Morrisons waren auf der Suche nach einem besseren Leben.
    In diesem Sommer 1968 übersiedelte auch eine andere Familie von Einwanderern - Mutter, Vater, vier Töchter - nach Texas in die Ölstadt Larkin und hatte binnen drei Wochen die Besitzer der besseren Häuser in Weißglut gebracht. Die
    Familie wurde erst bei Einbruch der Dunkelheit munter und verlegte ihre Aktivitäten größtenteils in die Nachtzeit. Vor allem aber ärgerte die Einwohner der Stadt, daß es der Familie offenbar Spaß machte, die Gegend zu verwüsten.
    Trotz ihres schlechten Rufs verursachte sie mehr Nutzen als Schaden; sie stellte einen Gewinn für die Gemeinde dar, doch ihre Feinde weigerten sich, dies zuzugeben.
    Es handelte sich um bis dahin in dieser Gegend völlig unbekannt gewesene Gürteltiere, eine Gruppe von Eindringlingen, die aus Mexiko heraufgekommen waren und überall, wo sie erschienen, sowohl Ärger als auch Freude erregten. Die Gegner der faszinierenden kleinen Geschöpfe, die nicht größter als kleine Munde waren, beschuldigten sie unter anderem, Hühnerställe zu plündern, was überhaupt nicht stimmte, und die gepflegten Rasenflächen zu zerstören.
    Der Vorwurf, daß sie den Rasen verwüsteten und auch sonst tiefe Löcher gruben, war gerechtfertigt, denn kein Tier kann schneller graben als ein Gürteltier. Wenn die Mutter und ihre vier Töchter sich auf einen gepflegten Rasen oder einen gut instand gehaltenen Gemüsegarten stürzten, konnten sie entsetzliche Verwüstungen anrichten. Das Gürteltier besitzt eine lange Wühlschnauze, zwei Vorderfüße mit je vier langen Krallen und zwei Hinterfüße mit je fünf schaufelartigen Krallen. Die Geschwindigkeit, mit der diese Bagger arbeiten, ist unglaublich.
    »Offen gesagt«, meinte Mr. Kramer, »die können schneller graben als ich mit einem Spaten.« Mr. Kramer war einer jener Einzelgänger, die es in jeder Ortschaft gibt. Er maß regelmäßig die Regenmenge, gab die Information telefonisch an den Wetterdienst weiter und notierte Schneehöhe, Zeitpunkt des ersten Frostes sowie Stärke und Richtung des Windes während Gewittern. Kurz gesagt, er war zweiundsechzig Jahre alt,

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