Texas

große Gewinner aus.
    Den ganzen Januar über schlief er schlecht, denn die Versuchung, den Handel perfekt zu machen, war so groß, daß er die eine Hälfte der Nächte damit verbrachte, seinen möglichen Gewinn zu berechnen, und die zweite Hälfte damit, sich in der Dunkelheit alle möglichen Katastrophen auszumalen. Anfang Februar zog er seine Frau ins Vertrauen. »Ich stehe vor der größten Chance meines Lebens, Maggie. Der junge Roy Bub Hooker ist bevollmächtigt, ein Eckgrundstück an der FM-1960 zu verkaufen. Wir könnten das Ding schaukeln, wenn - ich wiederhole: wenn - wir eine Ölgesellschaft finden, die uns die Eckparzelle abnimmt. Dann würden wir zehntausend erstklassige Quadratmeter praktisch umsonst bekommen. Wärst du bereit, dieses Risiko einzugehen und unsere gesamten Ersparnisse dafür einzusetzen?«
    »Du müßtest es den Leuten in Detroit erzählen.«
    »Warum?«
    »Weil du nebenbei Geschäfte mit Grundstücken machst. Du wärst doch ständig in Versuchung, ihnen die schlechten Liegenschaften zuzuschanzen und die guten für dich zu behalten.«
    »Ich sehe nicht ein, warum sie etwas davon erfahren müssen.«
    »O doch. Geschäftsmoral.«
    Am Sonntag fuhr sie zur FM-1960 hinaus, und sobald sie die Ecke sah, wollte sie sie kaufen.
    Am 4. Februar erklärte sie sich mit dem Geschäft einverstanden. Am 5. Februar befolgte Todd Gabes Strategie
    und akzeptierte Roy Bubs Preise unter der Voraussetzung, daß er die Bedingungen festlegte:    »Neuntausend bar bei
    Unterschrift, Rest innerhalb von elf Jahren. Sechs Prozent Zinsen.« Roy Bub, der sich ganz darauf konzentriert hatte, den richtigen Preis für sein Land auszuhandeln, hatte nicht auf die derzeitig üblichen Zinssätze geachtet und wußte nicht, daß für die Ratenzahlungen siebeneinhalb Prozent herauszuholen gewesen wären.
    Doch jetzt begannen die Sorgen. Denn als Todd beiläufig Erkundigungen bei den Männern einzog, die Grundstücke für die großen Erdölgesellschaften kauften, stellte er fest, daß diese keine Lust hatten, ihre Tankstellen so weit nördlich der Stadt anzusiedeln. Obwohl er die FM-1960 in den höchsten Tönen lobte, lautete die Antwort immer: »Natürlich ist sie gut, aber wir können warten, bis der Verkehr dort dichter wird, falls es überhaupt so weit kommt.«
    März, April und Mai gingen vorüber, ohne daß ein Käufer anbiß, und als Todd sich wieder einmal schlaflos herumwälzte, fiel ihm ein, daß er im Januar, also in sieben Monaten, Roy Bub die erste Rate und die ersten Zinsen zahlen mußte und keine Ahnung hatte, woher er das Geld nehmen sollte. Er hatte auch noch niemanden gefunden, der an dem Rest des Grundstücks interessiert war.
    Wie zu erwarten, war Gabe Klinowitz sein Retter. »Haben Sie den Leuten in Detroit erzählt, was Sie getan haben?«
    »Nein.«
    »Dann sollten Sie es jetzt tun. Sie könnten sonst entlassen werden.«
    »Ich werde es ihnen erzählen, wenn ich die Angelegenheit in Ordnung gebracht habe.«
    »Hoffentlich ist es dann nicht zu spät.« Gabe änderte seinen Ton. »Ich habe gehört, daß ein Unabhängiger ein erstklassiges Grundstück an der FM-1960 sucht.«
    »Unabhängige zahlen den niedrigsten Preis, nicht wahr?«
    »Aber sie zahlen. Momentan ist Ihre dringendste Aufgabe, etwas Bargeld in die Hand zu bekommen. Wenn ich Ihnen heute vierzigtausend Dollar biete, nehmen Sie sie. Zahlen Sie Ihre Schulden zurück.«
    »Können Sie mir vierzigtausend verschaffen?«
    »Ich kann Ihnen sogar mehr verschaffen. Einundfünfzigtausend,    vielleicht    sogar
    dreiundfünfzigtausend.«
    »Mein Gott, damit wäre ich die Sorgen los.« Er griff nach Gabes Hand, dann fragte er: »Warum tun Sie das für mich?«
    »Ich habe sechzehn Geschäfte angebahnt. In den nächsten Jahren werden wir Hunderte von Geschäften abschließen. Ich kann auf den großen Gewinn warten. Sie brauchen Ihre mageren Gewinne sofort.« Sie schüttelten einander feierlich die Hände.
    Doch gerade zu der Zeit, als Todd die Papiere unterzeichnen wollte, die ihm Gabe geschickt hatte, beschloß Gulf-Oil, es doch mit einem Grundstück an der KM-1960 zu versuchen, und erfuhr, daß Todd eine erstklassige Ecke in der Hand hatte. Todd erklärte ihnen mit zitternden Knien: »Ich könnte Ihnen den Teil, den Sie brauchen, für einundsiebzigtausend Dollar überlassen.« Da die Direktion diesen Beschluß nun einmal gefaßt hatte, war der Vertreter von Gulf froh, daß das Geschäft perfekt wurde, und stimmte zu. Todd und der Mann von Gulf