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Texas

Texas

Titel: Texas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James A. Michener
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Vigil und die Rangers begehen wollten, Widerstand entgegen. Schließlich suchte er verärgert Oscar Macnab auf. Diese Männer benahmen sich ja, als wäre das zwanzigste Jahrhundert nie angebrochen. »Warum hält ein
    Mann mit Ihrem gesunden Menschenverstand, Captain, zu einem Kerl wie Norman Vigil?«
    »Weil er das Gesetz vertritt.«
    »Haben Sie schon mal das Wort Gerechtigkeit gehört?«
    »Ich habe festgestellt, Sir, daß jedesmal, wenn jemand von Gerechtigkeit spricht, alle anderen einen Haufen Schwierigkeiten bekommen. Das Gesetz kann ich verstehen, es ist präzise. Seit ich denken kann, vertritt Norman Vigil in dieser Gemeinde das Gesetz. Die Gerechtigkeit ist doch nur etwas, womit die Menschen angeben.«
    »Sie halten offenbar alle Mexikaner für Betrüger und Unruhestifter?«
    »Ich habe die Erfahrung gemacht, daß diese Beschreibung auf die meisten von ihnen zutrifft.«
    »Die Wahlen finden in zwei Wochen statt, Captain Macnab. Wenn Sie Ihre Haltung nicht sofort radikal ändern, werde ich Sie nach den Wahlen mit einer endlosen Liste von Anschuldigungen vor das Bundesgericht zitieren.«
    In Dutzenden ähnlicher Situationen war es Mr. Henderson bereits gelungen, den örtlichen Tyrannen Angst einzujagen, aber er hatte noch nie versucht, sich in einem County durchzusetzen, das von vielen Hispanos und ein paar entschlossenen Weißen bewohnt wurde. Vigils und Macnabs unverschämter Trotz erschreckte ihn.
    Garza erlebte mit seiner Herausforderung eine Niederlage. Im Wahlbezirk 37, in dem über neunzig Prozent hispanische Wähler lebten, stimmte eine überwältigende Mehrheit für Vigils Kandidaten, was bedeutete, daß Norman für die nächsten vier Jahre wieder der Patron war.
    Hector und sein Enkel gelobten, daß sie den Kampf bei den nächsten Wahlen wieder aufnehmen würden, doch es kam anders. Kurz nach der Wahl wurde Hector krank, fiel ins Koma und starb, ohne das Bewußtsein wiedererlangt zu haben. Von seiner Jugendzeit zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts an hatte er während Horace Vigils Gewaltherrschaft dem Diktator bis zum Tod des alten Mannes in den zwanziger Jahren loyal gedient. Dann war seine Loyalität auf Norman Vigil übergegangen. Erst als er schon sehr alt gewesen war, hatte er begriffen, daß die Hispanos für diese Ergebenheit einen zu hohen Preis bezahlten. Er hatte versucht, diesen Zustand zu ändern. Es war ihm nicht gelungen, aber er hatte seinen Enkel ins Spiel gebracht und war bis zum Schluß davon überzeugt gewesen, daß Simon den Kampf weiterführen würde.
    In der Zwischenzeit herrschten weiterhin Gesetz und Ordnung nach althergebrachter Rio-Grande-Art.
    Die Morrisons besaßen jetzt ein wenig Geld und ließen es sich in Texas gutgehen. Als die großen Bosse in Detroit dahinterkamen, daß Todd auf eigene Rechnung Grundstücke gekauft und verkauft hatte, ohne sie davon zu unterrichten, kündigten sie ihm fristlos. Der Verlust des Jobs bedeutete, daß Todd sich jetzt noch weitaus engagierter um seine Geschäfte kümmern mußte, aber dank der ständigen Beratung durch Gabe Klinowitz erhielt er Aufträge und machte Geschäfte auf eigene Rechnung. Inzwischen hatte auch Maggie eine Lizenz als Immobilienmaklerin erhalten und verkaufte sehr erfolgreich für eine große Firma im Stadtzentrum.
    Mit Roy Bub Hooker hatte Todd einen Mann gefunden, der die Natur genauso liebte wie er. Nachdem der Verkauf der Hooker-Ecke perfekt war, fuhren sie in den Vororten von Houston herum und unterhielten sich über freilebende Tiere und die Jagd. So begann ihre lange, innige Freundschaft. »Ich habe zwei Freunde, Todd«, erklärte ihm Roy Bub. »Einen jungen Mann im Ölgeschäft, aus dem vielleicht mal was wird, und einen Zahnarzt, der Hunde mag. Wir mieten jede Woche ein Revier. Wenn du mal mitkommen willst.«
    »Wo ist denn das Revier?« erkundigte sich Todd.
    »In der Nähe von Falfurrias.«
    »Den Namen habe ich nie gehört. Wie weit ist das weg?«
    »Vierhundert Kilometer.«
    Todd lernte den Ölspekulanten und den Zahnarzt kennen. Beide waren Anfang dreißig und leidenschaftliche Jäger. Wie es bei diesen Menschen meist der Fall ist, hatte jeder von ihnen seine besonderen Vorlieben. »Ich jage gern zu Fuß, ohne Hunde«, erklärte der Ölspekulant. »Ich habe eine fabelhafte A.Y.A.-Kopie einer Purdy mit einem Beasley-Mechanismus gekauft.«
    »Was ist das?« fragte Todd.
    »Eine Purdy ist die beste Schrotflinte auf dem Markt. Englisches Fabrikat. Kostet ungefähr 11000 Dollar. Wer kann sich das schon

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