Texas
bekräftigten die Abmachung mit Handschlag.
Dem glücklichen, aber verlegenen Todd stand es jetzt bevor, Klinowitz beizubringen, daß dieser das Geschäft mit dem Unabhängigen rückgängig machen mußte, obwohl sie bereits zu einem Gentlemen’s Agreement gelangt waren. »Sie wissen ja, Gabe, wir hatten noch nichts unterschrieben, und Gulf wollte das Grundstück unbedingt haben und hat auf einer sofortigen Antwort bestanden. Ich habe Sie angerufen, aber Sie waren nicht im Büro.« Obwohl beide wußten, daß der Verkauf an den Unabhängigen mit Handschlag besiegelt worden war, antwortete Gabe nur: »Ich werde für meinen Kunden etwas anderes finden, aber Sie sollten Detroit endlich mitteilen, Todd, daß Sie auf eigene Kaust gekauft haben. Bei diesem Spiel gelten bestimmte Regeln.«
»Selbstverständlich«, beteuerte Todd, aber der Brief, den er im Geist aufgesetzt hatte, wurde nie geschrieben.
Im Tal des Rio Grande sah es für Hector Garza nicht gut aus. Er war achtundsiebzig und wesentlich weniger agil als zu der Zeit, als er mit Horace Vigil zusammengearbeitet hatte. Nach Horaces Tod waren für die mexikanische Gemeinde traurige Zeiten angebrochen, denn Horaces Neffe, ein nüchterner, besitzgieriger Mann namens Norman Vigil, hatte die Herrschaft übernommen. Er betrachtete das Gebiet als seine Domäne, behandelte jedoch Bauern wie Hector nicht mit der ihnen zustehenden Höflichkeit.
»Er verdankt seine Macht uns«, beschwerte sich Hector bei den jüngeren Männern, »aber er ist uns nicht dankbar dafür. Und was noch schlimmer ist, er achtet uns nicht.«
Hector hätte noch viel schärfer protestieren können, denn Norman Vigil besaß keineswegs die beinahe antike Größe des typischen mexikanischen Patron, der auf vornehme Art ausbeutete und herrschte, sondern war bösartig, eignete sich alles an, was er bekommen konnte, und ließ niemanden daran teilhaben.
Es ist schwer zu erklären, wie Vigil es fertigbrachte, seine Machtposition zu behalten, denn die Anglos, mit denen er ausschließlich verkehrte, machten nur zwölf Prozent der Bevölkerung aus, während die Hispanos die übrigen achtundachtzig Prozent stellten. Doch Vigil sorgte dafür, daß die Anglos die Schulkommission, die Polizei, alle Banken und den größten Teil des Einzelhandels kontrollierten. Das erreichte er, indem er Einfluß auf die Politik nahm und bestimmte, wer welches Amt bekleiden sollte. Natürlich konnte er nicht selbst alle Stimmen für seine Kandidaten abgeben, aber er konnte die hier ansässigen Mexikaner dank seiner wirtschaftlichen Macht terrorisieren und zwingen, für seine Leute zu stimmen. Außerdem kontrollierte er immer noch den lebenswichtigen Wahlbezirk 37, und aus ihm holte er sich am Abend des Wahltags so viele Stimmen, wie er brauchte, damit die Demokraten an der Macht blieben.
Doch Vigil konnte seine Diktatur hauptsächlich aus einem Grund fortführen, der in keinem anderen Staat gegeben war, selbst wenn die Polizei dort genauso hart durchgriff wie in Texas: Oscar Macnab war etliche Jahrzehnte lang Captain der Texas Rangers an der Grenze gewesen. Jetzt war er neunundsechzig und in Pension, spielte aber in der Politik von Saldana County immer noch eine entscheidende Rolle.
Macnab hatte als junger Ranger in den Ölfeldern von Larkin County seinen Ruf begründet, als er beinahe im Alleingang den Ölboom-Rummel in der Stadt in den Griff bekommen hatte. Er hatte immer einen kühlen Kopf behalten, nie aufgegeben, wenn er sich einmal etwas vorgenommen hatte, und von sich behauptet, daß er streng, aber gerecht sei. Um 1940 war er an den Rio Grande versetzt worden, wo er während des Zweiten Weltkriegs das Gebiet so leitete, wie es ihm gefiel. Da er das traditionelle Mißtrauen des Rangers gegenüber Indianern, Schwarzen und den sogenannten »Meskins« übernommen hatte und für jeden, der ungewöhnlich viel Geld besaß, die landesübliche Hochachtung hegte, war es ihm leichtgefallen, sich dem Leben am Rio Grande anzupassen; bedeutende weiße Amerikaner wie Norman Vigil mußten beschützt, braune Hispanos wie Hector Garza in ihre
Schranken gewiesen und echte Mexikaner, die über den Fluß schwammen, um bei der Wahl für Norman Vigil zu stimmen, liquidiert werden, wenn sie vergaßen, wer der Herr im Land war.
Während der fast dreißig Jahre, in denen Macnab Saldana County regierte, war er Norman Vigils rechte Hand gewesen, hatte jeden verhaftet, der Vigil verdächtig war, und alle eingeschüchtert, die Vigil aus seinem
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