Texas
Prozent belegt; hätten sich die Mieten weiterhin auf der spektakulären Höhe des Jahres 1980 gehalten, die Mexikaner hätten abgesahnt; so aber standen sie vor einer Katastrophe.
Noch am gleichen Abend traf Maggie eine Entscheidung. In aller Frühe zog sie am nächsten Tag ihr schickstes Kostüm an und flog nach Dallas. »Die Mexikaner haben da eine gigantische Investition vorgenommen, Mr. Rusk. Sie können ihre Schulden unmöglich tilgen, und sie zahlen bis zu neunzehn Prozent Zinsen!«
»Und Sie sind sicher, daß die Leute hundertsiebzig Millionen hineingesteckt haben? Was müssen wir ihnen bieten, damit sie aussteigen?«
»Ich habe so ein Gefühl, wir könnten das Ganze für fünfzig Millionen bekommen. Vielleicht sogar für vierzig.«
»Schauen Sie mal, was Sie erreichen können.«
Mit einem vorläufigen Verhandlungsangebot kehrte sie nach Houston zurück. Rusk hatte ihr gesagt: »Maggie, ich bin mit dreizehn Millionen dabei, wenn Sie zwei riskieren. Aber Sie müssen die Banken in Houston dazu bringen, uns den Rest zu einem akzeptablen Zinssatz zu leihen.«
Ihre erste Aufgabe bestand darin, den Mexikanern ihre aussichtslose Lage vor Augen zu führen und ihnen klarzumachen, daß sie bei einem Bankrott alles verlieren würden. Charmant spielte sie den Unterschied zwischen den hundertsiebzig Millionen, die zu zahlen die Herren sich verpflichtet hatten, und den vierzig, die sie ihnen anbot, herunter und versicherte ihnen leidenschaftslos, daß sie eigentlich keine andere Wahl hätten.
In den Verhandlungen mit den Banken war sie dem Anschein nach ganz sanft, in Wahrheit aber unerbittlich. »Gibt es für Sie eine Alternative? Ihre Darlehen sind geplatzt, und das gleiche gilt für die Ölkredite. Helfen Sie meinem Partner und mir, das Desaster zu refinanzieren, und Sie bekommen mehr zurück, als Sie erwarten durften.«
Schon hatte sie alle so weit, daß sie zustimmen wollten, wenn das auch die anderen taten, als Beth bekanntgab, daß sie ein Baby erwarte, worauf Maggie die Verhandlungen für eine Woche aussetzte; das war zwar nicht geplant gewesen, aber es war das Klügste, was sie tun konnte, denn als sie an den Verhandlungstisch zurückkehrte, strebten alle Beteiligten bereits ungeduldig eine Entscheidung an.
Aus einer Lehrerin, die George Eliot verehrt hatte, war eine texanische Geschäftsfrau geworden, die an Adam Smith glaubte. Sie wußte, wie weit sie ihren Mann hinter sich gelassen hatte: Er tätigte kleine Geschäfte, sie jonglierte mit Millionen. Er war ein guter Ehemann und ein noch besserer Vater gewesen, aber unter Druck hatte er sich als schuftiger Mann ohne Stil erwiesen. Sie hoffte, er werde nicht in Schwierigkeiten geraten und das Geld, das er so leicht verdient hatte, nicht vergeuden - aber sicher konnte sie nicht sein.
Und dann kamen die Tränen. Gestählt in der brutalen Welt des Immobiliengeschäftes von Houston, hatte sie dieser Schwäche nicht mehr nachgegeben, seit sie bei Beths Hochzeit fast einen Weinkrampf erlitten hatte. Jetzt ließ sie ihr Leben mit Todd an ihrem geistigen Auge vorüberziehen. Sie erinnerte sich, mit wieviel Liebe und gegenseitigem Vertrauen es begonnen hatte. O Todd! Wir hätten es viel besser machen müssen! Großzügig, aber ungerechtfertigt nahm sie die halbe Schuld auf sich.
Für zweiundvierzig Millionen Dollar erwarb sie Immobilien im Wert von hundertsiebzig Millionen; sie und Rusk brauchten nur zwölf einzusetzen - die Banken waren mehr als bereit, den Rest zu tragen. Selbst die mexikanischen Politiker zeigten sich erleichtert.
Im Juli 1983 - in Houston sah es wieder etwas besser aus -verkaufte sie The Ramparts an eine Gruppe finanzkräftiger Kanadier, die die Obergeschosse in Super-Penthäuser für ihre Ehefrauen verwandeln wollten. Maggie erzielte einen Kaufpreis von zweiundsechzig Millionen Dollar. In einem Jahr hatten Rusk und sie zwanzig Millionen verdient. Großzügig teilte er den Gewinn mit ihr fünfzig zu fünfzig; das sei die übliche Maklerprovision, sagte er.
Als der Kauf abgeschlossen war, - finalisiert, wie man in Houston sagte -, lud Maggie Beth zu einem Festessen ein. »Warum ich soviel riskiert habe? Ich wollte dir und deinem Bruder Lonnie den besten Start für euer Leben in Texas ermöglichen. Ich fürchte, dein Vater wird mit seiner Exotenranch alles verlieren.«
»Mum! Wolfgang und ich haben ein gutes Einkommen. Weit mehr, als ich mir je erträumt habe.«
»Bis auf weiteres. Linebacker bleibt man nicht ewig.«
Das Festessen fand im
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