Texas
Schönheitsfehler wurde beseitigt, als der Ölhändler sich erbötig machte, seine Hälfte des Flugzeugs für einen Spottpreis zu verkaufen. Todd und Roy Bub griffen sofort zu. Nachdem sie den Handel mit dem Freund abgeschlossen hatten, verschwand er für immer aus ihren Augen.
Morrisons Einnahmen aus seinen verzweigten Grundstücksgeschäften waren hoch genug, um ihm zu erlauben, den Großteil der Kosten der Ranch auf sich zu nehmen, und nachdem ein gutes Stück vom Fluß entfernt ein Behelfsflugplatz eingerichtet worden war, tauchten die Privatflugzeuge vieler bedeutender Immobilienmakler aus Houston in Allerkamp auf, und die Ranch wurde zu einem Treffpunkt für Baulöwen und deren Krauen. In eleganter Atmosphäre konnten sie sich hier glänzend amüsieren.
Obwohl Morrison stets an Geschäft dachte - irgendeinen Deal hatte er immer am Kochen -, seine Liebe zur freien Natur war ihm geblieben, und so stieß Bub nicht auf taube Ohren, als er eines Tages mit einem faszinierenden Vorschlag zu ihm kam: »Alter Freund, ich glaube, wir haben hier eine Goldgrube. Ich möchte dir empfehlen, die Ranch einzuzäunen und.«
»Sie ist doch schon eingezäunt.«
»Ich möchte eine wilddichte Einfriedung.«
Todd starrte den Spezialisten für Kläranlagen an und fragte: »Denkst du vielleicht an Exoten?«
»Na klar. Mit deinem Geld, Todd, und mit meinem Gefühl für Tiere - und wenn ich die Verwaltung übernehme, könnten wir hier wirklich etwas auf die Beine stellen!«
»Weißt du überhaupt, was eine wilddichte Einfriedung kostet?«
»Weiß ich«, antwortete Roy Bub und zog einen Kostenvoranschlag aus der lasche. »Das Beste vom Besten, um die fünfeinhalbtausend Dollar den Kilometer.«
Todd überflog die Zahlen. »Zweiunddreißig Kilometer wilddichte Einfriedung zu fünfeinhalbtausend der Kilometer. Du lieber Himmel, Roy Bub! Das sind hundertsechsundsiebzigtausend Dollar für das Gehege, ohne die Tiere, und die sind auch nicht billig!«
»Todd, ich habe Beziehungen und kann die besten Exoten der Welt beschaffen. Ein gutes Sortiment bekomme ich schon für hundertdreißigtausend Dollar.«
Tatsächlich gelang es ihm, einen wesentlich günstigeren Preis als fünfeinhalbtausend Dollar den Kilometer herauszuschlagen, und als das Gehege fertig war, hielt er auch den Rest seines Versprechens: Er schaffte es, Exoten wie Mähnenschafe, Sika-Hirsche, Mufflons und Wapitis zu Spottpreisen aufzutreiben. Dann kaufte er auch noch neun Strauße und sechs Giraffen. »Natürlich dürfen die nicht geschossen werden, aber sie geben dem Ganzen Farbe.«
Von Anfang an stand fest, daß gewartet werden mußte, bis sich die Exoten gut eingelebt hatten. Dann konnten
Großwildjäger eingeladen werden, ihr Können gegen Tiere auf freier Wildbahn unter Beweis zu stellen. Dafür wollten die Besitzer der Ranch gesalzene Preise fordern; aber es war immer noch billiger, als nach Nairobi zu fliegen.
Als die Tiere endlich alle da waren und Morrison eine Rechnung nach der anderen für Kosten und Transport bezahlt hatte, sorgte Roy Bub für einen erstaunlichen Zuwachs, dessen Kauf er selbst finanzierte. Eines Morgens rief er Houston an: »Todd, Maggie! Fliegt sofort her! Es ist einzigartig!«
Fin großer Anhänger mit irgendwelchen Tieren war auf der Ranch angekommen. Er wurde auf eines der kleinen Felder manövriert, wo das Jagen verboten war, man brachte Rampen an, die Für ging auf - und eine stille, würdevolle Prozession bewegte sich herab. Den Zuschauern stockte der Atem: Von einem überbelegten Zoo hatte Roy Bub vier der anmutigsten Geschöpfe der Natur erstanden: Säbelantilopen, Tiere, so groß wie Rothirsche, die Männchen schwarz, die Weibchen rotbraun, majestätisch einherschreitend und mit den edelsten Hörnern im gesamten Tierreich ausgestattet.
In den ersten Jahren der Krise blieb kein Immobilienmakler in Houston von den Auswirkungen verschont, aber da Maggie Morrison das Mietgeschäft immer gemieden hatte, wurde sie vom Sturz der Ölpreise nicht sofort in Mitleidenschaft gezogen.
Sie spezialisierte sich auch weiterhin darauf, preiswerte Häuser für leitende Beamte aus dem Norden zu finden, deren Firmen sie nach Houston delegiert hatten. Eine wirklich große Operation mit Fremdfinanzierung aus Kanada oder SaudiArabien auf die Beine zu stellen hatte sie sich noch nicht getraut, aber sie kam gut zurecht und hätte sich allein erhalten können, wenn es nötig gewesen wäre. Ihr war aufgefallen, daß ihr Mann sich oft in brenzligen
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