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Texas

Texas

Titel: Texas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James A. Michener
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schließen, wollte es eine unglückliche Fügung, daß sie auf Roy Bub Hooker stießen. Er war unerwartet früh von einer Reise nach Austin zurückgekommen, wo er mit Wildlife-Beamten über die Einfuhr von zwei Flugzeugladungen jagdbarer Tiere aus Kenia verhandelt hatte.
    Als er den Laster mit der toten Antilope auf sich zukommen sah, erkannte er den Bock, den er zum Leittier der Herde gezüchtet und dessen Samen er an andere amerikanische Ranches und Zoos verteilt hatte, die die Spezies vor dem Aussterben zu bewahren versuchten.
    Dies war nicht irgendein Tier; dies war ein kostbares Erbe, am Leben zu erhalten großer Mühen wert.
    Aus vollem Hals, als wäre er tödlich verwundet, brüllte der muskulöse siebenunddreißigjährige Mann: »Was zum Teufel hast du da gemacht?« Als er sah, daß Ransom Rusk der Jäger war, sprang er auf ihn zu und begann ihn mit den Fäusten zu bearbeiten. »Du Hurensohn! Du gottverdammter Mörder! Kommt hierher und.«
    Mit seinen kräftigen Armen stieß Rusk den wütenden Roy Bub zurück, aber das brachte den Heger keineswegs zur Besinnung. »Weg von hier, du Saukerl! Weg! Weg!« Er griff zu seiner Pistole, die er immer bei sich trug. Morrison und den Jagdhelfern stockte der Atem. Aber Rusk bewahrte Ruhe: »Roy Bub! Sie Armleuchter, stecken Sie die Pistole weg!«
    Hooker ließ die Waffe sinken und sagte langsam, mit bebender Stimme:    »Nehmen Sie Ihre Antilope, Sie
    verdammter Kerl, und verschwinden Sie von hier. Und kommen Sie nie wieder, denn wenn Sie das tun, bringe ich Sie um, das verspreche ich Ihnen.«
    Rusk ging auf den Wagen zu, der ihn zu seinem Flugzeug bringen sollte, aber Roy Bub stellte sich ihm in den Weg: »Nehmen Sie Ihre Antilope mit!« Rusk wollte an ihm vorbei, aber der aufgebrachte Mann schrie: »Nehmen Sie sie! Sie haben Sie getötet!«
    Rusk drehte sich noch einmal um und sah, daß sein Tierpräparator die Antilope in Empfang nahm, und er hörte, wie Roy Bub Todd Morrison, seinem Partner, zuzischte: »Du Hurensohn, ich sollte dich kaltmachen!« Und dann Morrisons zögernde Stimme: »Roy Bub, wir haben hier ein Geschäft, keinen Spielzeugzoo.«
    Sie trafen sich nicht auf der Allerkamp-Ranch. Rusk wollte diese wichtige Angelegenheit nicht in Todd Morrisons Gegenwart besprechen. Sie trafen sich in einer Suite im Driskill Motel in Austin, wo Rusk Karten und Pläne auf einem großen Tisch ausgebreitet hatte. Er war als erster gekommen, und als Roy Bub eintrat, eilte er ihm mit ausgestreckten Händen entgegen - als ob sie alte Freunde wären: »Roy Bub, ich möchte mich entschuldigen«, sagte er, und noch bevor der jüngere Mann darauf antworten konnte, fügte er hinzu: »Sie haben mich bis in meine Träume verfolgt. Mein Leben lang habe ich Menschen bewundert, die für etwas einstehen und bereit sind, dafür zu kämpfen. Roy Bub, Sie sind ein Mann nach meinem Herzen, und ich entschuldige mich!«
    Sie nahmen sich Bier aus der Minibar. »Ich liebe Tiere genauso wie Sie«, sagte Rusk. Roy Bub zog die Augenbrauen hoch: »Dann haben Sie aber einen seltsamen Begriff von Tierliebe.«
    »Ich glaube, ich war wie hypnotisiert. In Gorongosa, das ist in Mocambique, da sah ich einmal eine Herde Säbelantilopen, und da schwor ich mir.« Er unterbrach sich, ließ den Kopf sinken und sagte: »Ach, Unsinn, ich habe Morrison unter Druck gesetzt. Er hat mich angerufen, als er wußte, daß Sie für längere Zeit nicht dasein würden.« »Es war ein sehr kostbares Tier, Mr. Rusk. Der Bock war in allen Zoo-Computern gespeichert, als Leittier der wieder aufgefrischten Herden. Er war.« seine Stimme brach.
    »Ich weiß. Was ich also jetzt tun will - ich möchte Morrison auskaufen und zusammen mit Ihnen.«
    »Ich glaube nicht, daß er seinen Anteil verkaufen würde.«
    »Anteil? Er ist der alleinige Besitzer.«
    »Nein, nein, wir haben die Ranch zusammen gekauft. Ich habe sie damals ausfindig gemacht und den Kaufvertrag aufgesetzt.«
    »Aber er ist als alleiniger Eigentümer im Grundbuch eingetragen. Sie haben allerdings gewisse Rechte.«
    »Die Ranch gehört ihm allein?« Hookers Stimme klang schrill. Rusk legte ihm die Abschriften von Dokumenten vor, aus denen deutlich hervorging, daß er die Wahrheit gesagt hatte. Nachdem Roy Bub sie fertiggelesen hatte, sagte er leise: »Bei allem, was ich mit diesem Hurensohn vereinbart habe, hat er mich immer wieder beschissen. Kaufen Sie ihn aus und vergessen wir ihn.«
    »Ich habe in Erfahrung gebracht, daß er bei seinen Immobiliengeschäften

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