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Texas

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Titel: Texas Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James A. Michener
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Footballspieler, den Gott je geschaffen hat, und zur Hochzeit kommt auch sein Bruder Cletus, 1,95 groß - ein ausgewachsener Texas Ranger mit einem großen Hut und einem versteckten Pistolenhalfter. Als die drei vor dem Priester standen - natürlich ein Baptist -, die kleine Beth in der Mitte und diese Prachtkerle links und rechts von ihr, gelang es mir nicht, meine Tränen zurückzuhalten.
    Und dann erlebte ich zwei Überraschungen. Was glaubst Du wohl, was sie mit dem Geld machten, das sie von ihren Studentenverbindungen zur Hochzeit geschenkt bekamen? Sie haben sich einen Druck von Picasso gekauft. Jawohl, von Picasso. Und heute in den Abendnachrichten wurde gemeldet, daß Wolfgang einen Vertrag mit den Dallas Cowboys abgeschlossen hat, angeblich der besten
    Footballmannschaft Amerikas. Also werde ich wohl nicht die
    Mutter einer Dichterin werden, dafür aber die
    Schwiegermutter eines Footballhelden.«
    Als sich die Rezession im Jahre 1982 verschärfte, kam es selbst bei gutsituierten Leuten wie den Morrisons vor, daß sie knapp bei Kasse waren. Todd setzte sich mit seiner Frau zusammen, um die Lage zu besprechen. »jetzt ist die Zeit gekommen, das große Geld zu machen.«
    »Du mußt verrückt sein. Die Preise sind ins Bodenlose gefallen!«
    »Genau das ist der Moment, wo sich Gelegenheiten bieten. Fin guter Grundstücksmakler - und du bist einer der besten, Maggie - kann bei steigenden Marktpreisen gut verdienen. Aber er kann geradezu absahnen, wenn sie fallen: Weil die Leute verkaufen müssen - und es sind verdammt wenig Käufer da.«
    »Und wie sollen wir kaufen?«
    »Auf Kredit. Wir sehen uns nach Pfändungen und Zwangsvollstreckungen um und steigen voll ein.«
    Nachdem sie das getan hatten und ihre eigenen Mittel erschöpft waren, sagte Todd: »jetzt fangen die großen Rosinen an zu reifen. Flieg nach Dallas rauf und sieh zu, daß du das große Geld auftreibst.«
    So kam es, daß Maggie Morrison, einst Lehrerin in einer Vorstadt von Detroit, wegen Personalabbaus gefeuert, das Büro von Ransom Rusk in Dallas betrat und versuchte, ihn für eine Grundstücksspekulation in Houston zu interessieren, für die einhundertdreiundvierzig Millionen Dollar benötigt wurden. »Verzeihen Sie, Mr. Rusk, daß ich gerade jetzt zu Ihnen komme, wo doch in den Zeitungen zu lesen ist, daß Sie Rückschläge erlitten haben.« Er lachte. »Meine liebe Mrs.
    Morrison, das ist genau der Zeitpunkt, wo ein Mann wie ich nach neuen Unternehmungen Ausschau hält.«
    »Mit wieviel müßten mein Mann und ich uns beteiligen?« fragte sie, und er antwortete: »Mit allem, was Sie haben. Sie sollen genauso besorgt über die Sache sein wie ich.«
    Und dann sagte er noch:    »Sie brauchen
    einhundertdreiundvierzig Millionen Dollar. Ich bringe fünfundzwanzig Millionen auf, wenn Sie mit vier dabei sind.« Sie sah ihn an. »Aber da fehlen ja noch mehr als hundert Millionen. Wo nehmen wir die her?« Er lächelte. »Die holen wir uns von den Banken. Sie werden sich wundern, wie bereitwillig die jedem Geld leihen, der eine prima Idee hat -und Sie haben eine!«
    Als die siebenundvierzigjährige Maggie Morrison entdeckte, wie leicht es war, sich in Texas große Summen zu borgen -besonders von Ölmagnaten -, studierte sie den Grundstücksmarkt in Houston mit besonderer Sorgfalt und fand dabei heraus, daß nach der katastrophalen Entwertung des Peso viele Besitzer schöner Gebäude dem Konkurs nahe waren, so daß beachtliche Gelegenheitskäufe auf den Markt kamen, Gelegenheitskäufe für den, der den Glauben hatte, daß es auch wieder einmal aufwärts gehen werde. Sie hatte diesen Glauben.
    Houston war jetzt die viertgrößte Stadt Amerikas, hatte Philadelphia von dieser Stelle verdrängt und gute Aussichten, noch vor Ende des Jahrhunderts auch Chicago hinter sich zu lassen. Doch der leerstehende Büroraum Houstons war auf vier Millionen Quadratmeter gestiegen. Die Bauherren hatten zu viel und zu schnell gebaut und mit Geld, das mit zu hohen Zinsen belastet war. Bei Hypothekarzinsen von siebzehn Prozent mußte man pleite gehen.
    Maggie aber war an Immobilien interessiert, und als sie einmal am späten Nachmittag in ihrem Büro im fünfzehnten Stockwerk saß und auf den Buffalo Bayou hinausblickte, konzentrierte sich ihre Aufmerksamkeit auf jene von Gabe Klinowitz’ mexikanischen Politikern errichtete prächtige Hochhausgruppe The Ramparts. Die Panoramaglasverkleidung leuchtete in der untergehenden Sonne, aber der Komplex war nur zu fünfzehn

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