Thai Juwelen
lesen. Als ich meinen Schwiegervater kommen hörte, habe ich den Brief wieder auf den Schreibtisch zurückgelegt. Ich konnte dann beobachten, wie er möglichst unauffällig den Brief in den Tresor legte. Ich hatte erwartet, dass er mir von diesem Brief erzählen würde, ich erfuhr jedoch nie etwas.«
»Wurde dieser Brief ebenfalls übersetzt?«
»Offiziell weiß ich es nicht. Ich bin jedoch sicher. Ich habe mir die ausgehenden Telefongespräche dieses Tages vom Computer ausdrucken lassen. Hier gab‹ s einen Eintrag mit der Nummer des thailändischen Übersetzungsbüros.«
»Wie stehen Sie zu Ihrem Schwiegervater? Mögen Sie ihn?«
»Ich hasse ihn, genauso wie er auch mich hasst.« »Ich hatte es erwartet.«
»Ich werde für Sie in Bangkok ab Dienstag Morgen ein Zimmer reservieren lassen«, sagte Judith Helfer. »Nein, danke. Das mache ich lieber selbst. Ich kenne die Hotels dort bestimmt besser als Sie.«
»Nein, Herr Jäger. Ich werde für Sie reservieren! Ich will wissen, wo Sie sind. Ich will Sie jederzeit erreichen können. Sie haben ein Zimmer im ›Bayoke Sky Hotel‹. Das soll sehr gut sein, hat man mir gesagt. Es liegt im Stadtteil Pratunam. Kennen Sie es?«
»Ich kenne es. Es wird hier allgemein als ›Bayoke-Song‹ bezeichnet. Es ist wohl das höchste Hotel der Welt. Gewesen bin ich dort noch nicht, es befand sich bisher nicht auf meinem finanziellen Level. Da Sie es bezahlen, soll es mir recht sein.«
»Dann sind wir uns ja einig. Brauchen Sie sonst noch etwas?«
»Ja, ich hätte gern Adressen ihrer Geschäftsfreunde in Bangkok. Besser wäre es, wenn Sie erreichen könnten, dass die mich einmal zum Abendessen einladen.« »Das lässt sich sicher arrangieren. In diesem Fall ist es natürlich besser, wenn ich bei Ihnen bin.«
»Solange werde ich nicht warten.«
»Ich melde Sie telefonisch an. Sie sind ein neuer Einkäufer unserer Gruppe, werde ich sagen. Versuchen Sie, allen Fachgesprächen aus dem Weg zu gehen. Sie würden unweigerlich auffallen.«
»O.k., das kriege ich hin!«
»Fahren Sie in den Silom-Komplex. Dort steht der ›Rubin-Tower‹, dieses Hochhaus können Sie nicht übersehen. Auf dem Dach des Towers befindet sich die Skulptur eines riesigen Edelsteins, eines Rubins. Nachts ist er in rotes Licht getaucht. Im Rubin-Tower lassen Sie sich zu Mister Ho bringen. Er ist Chinese. Er wird all Ihren Wünschen nachkommen.«
»Danke, das hilft mir weiter.«
»Ich rufe ihn morgen gleich an, aber vergessen Sie nicht: Versuchen Sie, allen Fachgesprächen aus dem Weg zu gehen.«
»Ihr Rat ist mir Befehl.«
»Was wollen Sie eigentlich bei unseren Geschäftsfreunden? Sehen Sie da eine Verbindung?«
»Ich weiß es noch nicht.«
»Ihr Verdacht ist falsch! Unsere Geschäftsfreunde dort sind in Ordnung.«
»Wir werden sehen.«
»Machen wir Schluss. Wenn noch etwas ist, können Sie mich jeder Zeit erreichen. Vergessen Sie nicht, mich zu benachrichtigen, wenn Sie längere Zeit in Bangkok tätig sind. Sobald Sie in Bangkok ankommen, rufen Sie mich bitte an. Versprochen?«
»O.k.!«
Grod musste die ganze Sache noch einmal durchdenken. An der Geschichte war so einiges faul. Er hatte es nicht gerne, wenn sein Auftraggeber wichtige Informationen zurückhielt. Entspannt lag Grod im Wasser. Er schloss die Augen und dachte nach.
Fred war ermordet worden. Der Mörder Freds hatte Selbstmord verübt. Zu Lebzeiten kannte Fred eine Thailänderin, Samrak. Diese war auf mysteriöse Weise mit sehr viel Geld in Deutschland verschwunden. Sie hatte Fred gewarnt, er sei in Gefahr. Fred hatte die Warnung jedoch nicht ernst genommen. Wahrscheinlich waren die Helfers in Schmuggelgeschichten verwickelt. Samrak hatte mindestens zwei Briefe an Fred geschrieben. Einen dieser Briefe verheimlichte der alte Helfer. Der andere Brief ließ vermuten, dass Samrak und Fred in Thailand zusammen gelebt hatten und zwar in der Provinz UdonThani. Der Brief war jedoch in Phuket abgeschickt worden.
Das Ganze war schon ein wenig verworren.
Grod wurde langsam müde. Fast wäre er in der Badewanne eingeschlafen, da hörte er, wie sich die Wohnungstür öffnete.
»Hallo, bist du von deinem schwulen Freund zurück?« Astrid war zurückgekommen.
»Ich bin im Badezimmer!«
Astrid kam herein und betrachtete Grod aufmerksam. »Ist das Wasser noch warm?«
Ohne auf eine Antwort zu warten, begann sie, sich auszuziehen und stieg zu Grod in die Wanne.
»Wie war dein Tag?«, fragte sie, während sie sich einseifte.
»Ich habe einen
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