Thai Juwelen
Auftrag angenommen. Montag fliege ich nach Thailand.«
»So etwas habe ich erwartet. Warum sind nur alle interessanten Männer unerreichbar? Ich muss sicher nicht fragen, ob ich mitkommen darf?«
»Nein, natürlich fliege ich allein.«
»Natürlich! Soll ich morgen beginnen, deine Koffer zu packen?«
»Das wäre nett von dir, ich komme auch bald wieder. Möchtest du hier wohnen bleiben?«
»Gern. Ist dein neuer Job gefährlich?«
»Nein, ich glaube nicht. Ich suche lediglich in Bangkoks Unterwelt nach einem oder ein paar Mördern. Was soll mir da schon passieren?«
»Brauchen eigentlich alle Männer so etwas? Es ist besser als jeder Orgasmus, nicht wahr?«
»Es ist bestimmt nicht gefährlich. Ich kenne mich in Thailand gut aus und ich spreche die Sprache. Warte hier in Deutschland auf mich, ich bin bald wieder zurück.« »Ich habe aber das Gefühl, dass es gefährlich ist. Bleib hier, fahr nicht!«
»Ich muss! Ich habe einen Job angenommen. Es ist für mich nicht gefährlich, ich kenne Thailand. Warte hier auf mich. Ich komme bald wieder.«
»Männer sind blind. Auch heute noch ziehen sie, mit einer Keule bewaffnet, auf die Jagd. Nur so fühlen sie sich als echter Mann.«
»Ich besitze keine Keule und ich fühle mich auch keineswegs als Jäger.«
»Grüß die anschmiegsamen Thai-Frauen von mir.« Astrid war verärgert. Sie stieg aus der Wanne und begann, sich abzutrocknen. Dann verließ sie das Badezimmer.
Sie war ein wirklich nettes Mädchen. Grod mochte sie. Irgendwie hatte er ein schlechtes Gewissen ihr gegenüber.
Auch Grod stieg aus der Wanne. Er ließ das Wasser ablaufen und trocknete sich ab. Als er in das Schlafzimmer kam, schien Astrid schon zu schlafen. Grod glaubte es ihr nicht.
»Komm, ich bin bald wieder hier. Von irgend etwas muss ich leben. Komm, sei nett zu mir«, flüsterte er ihr zu, als er sich neben sie legte.
Sie antwortete nicht. Zärtlich streichelte er ihren Bauch. »Komm, vergiss es einfach, ich mag dich wirklich.« Astrid schlang ihre Arme um ihn und legte den Kopf auf seine Brust.
»Ich glaube, ich liebe dich. Ich habe Angst um dich.« »Es wird nicht gefährlich sein.«
Sie küsste ihn. Dann hockte sie sich auf ihn und begann, ihn zu lieben.
4
Dienstag Morgen, um 06:20 Uhr Ortszeit, landete Grod in Bangkok. Die schwüle Tropenhitze sprang ihn geradezu an, als er das klimatisierte Flughafengebäude verließ. In wenigen Augenblicken war er durchgeschwitzt. Er nahm sich ein Taxi.
»Where you go? - Wohin?«, fragte der Taxifahrer in gebrochenem Englisch.
»Pai rongraem Bayoke-Song khap - Zum Hotel BayokeSong«, antwortete Grod auf Thai.
»Khun pood phasaa thai dai - Sie sprechen Thai«, grinste der Taxifahrer erfreut.
Grod überlegte: Vielleicht wäre es besser, nicht überall Thai zu sprechen. Vielleicht wäre es zuweilen hilfreich, sich wie ein ganz normaler Tourist zu verhalten, der sich im Land kaum auskennt. Vielleicht würde ein solches Verhalten seine Arbeit erleichtern. Ein Farang (so werden die Europäer in Thailand genannt), der so gut Thai spricht wie Grod, ist hier ungewöhnlich und daher auffallend.
Grod sah aus dem Fenster. Vieles hatte sich in Bangkok verändert. Er war schon so lange nicht mehr hier gewesen.
Zuerst fuhren sie auf dem Express-Highway in Richtung Ding-Daeng. Sie kamen trotz hohem Verkehrsaufkommen recht flott vorwärts.
Das änderte sich, als sie den Highway verlassen mussten. Im Bereich der Ratchaprarop-Road brach der Verkehr vollständig zusammen. Sie standen, fuhren im Schritttempo ein paar Meter und standen erneut. Grod hatte Zeit, sich umzusehen:
Kleine Marktstände am Straßenrand. Meist ältere Frauen boten lautstark ihre Waren an. Kinder liefen zwischen den stehenden Autos herum, klopften an die Scheiben und wollten den Fahrgästen Getränke oder Früchte verkaufen. Ein quirliges Durcheinander. Ein leichter Dunst von Autoabgasen stand über der Straße. So kannte Grod Bangkok, so liebte er es.
Endlich gelangten sie zum Bayoke-Song, dem damals höchsten Hotel der Welt: 309 Meter, 87 Stockwerke hoch ragt es aus dem Gewirr kleiner Ladenzeilen des Stadtteils Pratunam in den Himmel. Ein beeindruckender Bau.
Ein Livrierter riss den Schlag des Taxis auf. Ein zweiter Hotelangestellter hatte bereits den Kofferraum geöffnet und war dabei, die Koffer zu entladen. Grod bezahlte den Fahrer. Seine Koffer fuhren schon auf einem kleinen Rollwagen in den Hoteleingang. Grod konnte kaum folgen.
Mit einem Fahrstuhl ging’s dann ins
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