Thai Juwelen
Hütte, sie fuhren sehr schnell.
Plötzlich begriff Grod, was auf sie zukam.
»Weg hier!«, schrie Grod. Dabei sprang er auf und riss Jindi und Judith vom flachen Tisch.
»Unter den Tisch mit euch, los versteckt euch alle!« Judith und Jindi lagen bereits auf dem Boden. Die kleine Jing reagierte ebenfalls sehr schnell und sprang hinter einen großen Regenwasserbehälter. Torr aber blieb schwerfällig mit offenem Mund stehen und glotzte dem Motorrad entgegen.
Zwei Schüsse krachten. Der Mann auf dem Motorrad hatte sie während der Fahrt abgegeben.
Das Motorrad war jetzt an der Hütte vorbei. Die beiden Männer drehten und kamen zurückgefahren.
Als das Motorrad erneut auf gleicher Höhe mit der Hütte war, warf der Mann auf dem Rücksitz die Flasche, einen Molotow-Cocktail 1 .
1 Eine mit Benzin, Sägespäne und etwas Sand gefüllte Flasche, die an einem Docht aus alten Lumpen angezündet worden war.
Das Motorrad brauste weiter und bog unten an der Straße nach rechts um die Ecke. Die Männer waren verschwunden.
Die brennende Flasche war gegen die Wand von Jindis Holzhütte geprallt, von dort zu Boden gefallen und zerplatzt.
Die ganze Front der Hütte brannte bereits.
»Los, weg hier«, brüllte Grod. Er riss Judith vom Boden hoch. Dann sah er es: Jindi brannte.
Brennendes Benzin war auf ihre Kleidung gespritzt. Ihre Kleidung stand in hellen Flammen. Jindi schrie in Panik. Grod ergriff Jindi und warf sie in das große Regenwasserbecken, hinter dem Jing Schutz gesucht hatte. Dann sprang er selbst hinterher. Auch seine Kleidung hatte sich an einigen Stellen entzündet.
Dann sprang Grod wieder aus dem Becken und zerrte Jindi, die immer noch in Panik schrie, heraus. Er zog sie auf den Weg vor das Haus.
Alle waren gerettet. Sie standen auf dem kleinen Weg, in sicherem Abstand von der brennenden Hütte.
Die Flammen leckten an den Balken empor und griffen nach dem Dach. Gierig fraßen sie sich in die trockenen Binsen, mit denen das Dach zu einem großen Teil gedeckt war.
Grod blickte zu Torr. Blut lief ihm aus dem Ärmel. »Torr, was ist los mit dir?« Grod untersuchte ihn. Eine der Kugeln, die die beiden Männer abgeschossen hatten, hatte Torr in den linken Oberarm getroffen. Die Wunde war nicht gefährlich, der Knochen war nicht beschädigt. Sicher schmerzte der Arm sehr, doch das schien Torr nichts auszumachen.
»Ich mache ihn tot«, grunzte Torr lediglich und grinste dabei genüsslich.
Jindi saß mit ihrer Tochter auf dem schmalen Weg vor der Hütte. Sie hielten sich in den Armen und weinten. »Jetzt haben wir gar nichts mehr«, schluchzte Jindi. »Es wäre besser zu sterben.«
Judith ging zu den beiden und streichelte sie. Sie sprach zu ihnen, doch diese verstanden ihre fremde Sprache nicht.
Einige Nachbarn kamen mit gefüllten Wassereimern angelaufen, um den Brand zu löschen. Nach wenigen Versuchen gaben sie jedoch auf und standen gaffend da, um das Schauspiel zu betrachten. Hier war nichts mehr zu retten.
Unter einem riesigen Funkenregen stürzte die Hütte zusammen. Einer der Tragebalken war durchgebrannt. Zwischen all den gaffenden Leuten sah Grod plötzlich eine Frau in Weiß - Samrak. Er ging zu ihr.
»Tjam?« Sie sah ihn fragend an.
»Ja! Nicht er selbst, aber seine Leute.«
»Wo ist Jindi?«, fragte Samrak.
»Komm, ich bringe dich zu ihr.«
Samrak umarmte die weinende Jindi.
»Du und deine Kinder kommen mit mir. Für´s Erste werdet ihr bei mir wohnen.«
Jindi nickte. Mit Tränen in den Augen lächelte sie wieder ein wenig. Dann gingen die beiden Frauen und die Kinder langsam in die Richtung von Samraks Haus. Jindi drehte sicht nicht einmal um. Sie warf nicht einen einzigen Blick mehr zurück, auf die Reste ihrer geliebten Hütte.
Der Fahrer, der sie nach Nong-Haan bringen sollte, war inzwischen gekommen.
»Lass uns fahren«, sagte Grod. »Hier können wir im Augenblick nichts mehr tun.«
Als Erstes brachten sie Torr zu einem Arzt in NongHaan, der ihn fachmännisch verband. Er bestätigte, was Grod schon erkannt hatte. Torrs Verwundung war nicht gefährlich. Bei seiner Konstitution war er sicher bald wieder gesund.
In der Hotelanlage bekam Torr den Nachbarbungalow von Judith und Grod. Dieser war inzwischen freigeworden.
17
Es wurde gerade dunkel, als sie endlich allein in ihrem Bungalow waren. Nicht ganz allein, Straßenköter war erneut bei ihnen.
»Ich bin geschafft«, sagte Judith, »was wir heute alles erlebt haben, reicht für einen Tag.«
»Ich muss noch mit dem
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