Thai Juwelen
Laotisch und Kambodschanisch spreche ich perfekt. Zusätzlich kann ich noch etwas Vietnamesisch und Burmesisch«, erklärte Samrak. »Ich spreche auch einige, wenige Worte Deutsch. Fred hat es mir beigebracht, nur mir dem Englischen hapert es.«
»Donnerwetter, du bist ja ein Sprachgenie.«
»Danke«, sagte sie schüchtern.
»Erzähle weiter.«
»In Bangkok gingen wir, Fred und ich, in ein Hochhaus, den Rubin-Tower. Hier hatte sich Fred mit Geschäftsfreunden verabredet, mit Mister Ho und Mister Tjam. Fred kaufte von ihnen große Mengen Edelsteine. Abends wurden wir dann von Tjam zum Essen eingeladen. Beim Essen unterbreitete Tjam Fred einen Vorschlag. Fred sollte Schmuck kaufen, ›heiße Ware‹. Tjam nannte Preise, die Fred äußerst verlockend erschienen. Diese Geschäfte würden jedoch nur gegen Bargeld abgewickelt, erklärte Tjam.
Die beiden sprachen ganz offen vor mir über diese Dinge. Sie hielten mich, ein Barmädchen, wohl für zu dumm, irgendetwas zu begreifen.
Tjam hatte ein ausgereiftes Konzept, wie der gestohlene Schmuck nach Deutschland gelangen solle. Er erklärte Fred etliche Möglichkeiten, wie man die Ware an der Polizei vorbei ins Land schaffen könne.
Fred war begeistert. Immer wieder berechnete er seinen enormen Verdienst, wenn er in dieses Geschäft einsteigen würde.«
»Was hieltest du von Tjam?«, fragte Grod.
»Er war mir unsympathisch. Ich habe nicht verstanden, dass sich Fred mit ihm abgab.
Tjam nutzte stets jede Gelegenheit, sich an mich heranzumachen und mich zu überreden, mit ihm ins Bett zu steigen. Er bot mir Geld dafür an, aber ich habe es nicht genommen. Ich war fest mit Fred zusammen. Ich habe immer versucht, nie mit Tjam allein zu sein und bin ihm stets aus dem Weg gegangen. Ich hatte Angst vor ihm.« »Hat Fred mit dir je über die Art des Transports von heißer Schmuckware gesprochen?«, fragte Grod.
»Damals noch nicht. So gut kannten wir uns noch nicht. Später wurde ich dann seine Vertraute und wusste natürlich über alles Bescheid.
Seit diesem Gespräch mit Tjam war Fred wie ausgewechselt. Die Gier nach dem vielen Geld hatte ihn ergriffen. Bald darauf fuhr Fred wieder zurück nach Deutschland. Vorher brachte er noch mich nach Phuket zurück. Beim Abschied versprach er mir, dass er sehr schnell nach Thailand zurückkehren werde. Ich solle auf ihn warten.
Ich glaubte Fred und ging mit keinem Mann mehr. Und Fred hielt Wort. Nach nur zwei Monaten stand er eines Abends wieder vor meiner Bar. Erneut blieben wir zusammen.
Eines Tages fragte er mich, ob ich ihn heiraten möchte. Ich war erstaunt und verwundert. Und ich war glücklich. Das schlimme Leben an der Bar hatte endlich ein Ende. ›Wir müssen ein Haus haben, in dem wir wohnen‹, sagte mir Fred, ›Zur Hochzeit schenke ich dir ein Haus.‹ Ich war überglücklich.«
»Das Haus hast du sicher nur erhalten, weil es Ausländern in der Regel nicht gestattet ist, Haus und Grund in Thailand zu besitzen«, warf Grod ein.
»Ja, das war wohl der Grund. Damals wusste ich das jedoch noch nicht. Aber auch wenn ich es gewusst hätte, wäre mir das egal gewesen.
Wir heirateten also hier in meinem Dorf. Fred ließ das Haus bauen, in dem ihr jetzt seid.
Fred wollte nicht, dass jemand seinen Namen erfährt. Er nannte sich hier in Thailand ›Bolii‹. Alles machte er immer sehr geheimnisvoll. Er hatte zum Beispiel kein Konto bei einer hiesigen Bank. Alles Geld und es war sehr viel Geld, trug Fred stets mit sich herum oder versteckte es hier im Haus. Aus diesem Grunde stellte er dann auch unsere Wachen ein. Ihr habt sie ja bereits kennengelernt.« »Ja, besonders der mit der dicken Narbe im Gesicht gefällt mir sehr gut«, warf Grod zynisch ein.
»Du meinst Torr? Der ist in Ordnung. Er ist ein wenig geistesgestört. Er benimmt sich wie ein Kind, ist mir aber treu ergeben. Er würde sterben für mich. Nur wenn Torr in meiner Nähe ist, fühle ich mich sicher.« Samrak schien auf diesen Torr stolz zu sein.
»Vor wem hatte Fred Angst?«, fragte Grod, »Vor irgendwelchen Einbrechern oder vor Tjam?«
»Ich weiß es nicht. Ich glaube aber nicht, dass er vor Tjam Angst hatte. Damals verstanden sich beide noch sehr gut. Sie waren Freunde.«
»Wie ging es dann weiter?«
»Fred war mir gegenüber außerordentlich großzügig. Er gab mir sehr viel Geld. Ich glaube, er hat mich geliebt. Mit diesem Geld konnte ich mich selbstständig machen. Ich arbeitete nicht mehr selbst an der Bar in Phuket, sondern ich kaufte sie kurzer
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