Thanatos
Than auf die Füße zu helfen. »Wir haben versagt –«
»Nein, das habt ihr nicht.« Than kam taumelnd zum Stehen und strich mit den Fingern über seine Kehle. Augenblicklich umschloss ihn sein Panzer. »Ich war unvorsichtig und habe den falschen Leuten vertraut.«
Viktor öffnete den Mund, doch heraus kamen nur ein Keuchen und eine Blutfontäne. Ein hölzerner Bolzen riss ein Loch in die Brust des Vampirs und zerschellte an Thanatos’ Panzer. Viktor explodierte in einer Wolke fettigen Rauchs und sank als Häufchen schwärzlicher Asche zu Boden.
»Nein!« Thanatos brüllte seinen Kummer heraus, rief seine Sense herbei und erleichterte den Wächter, der Viktor getötet hatte, mit einer blitzschnellen Bewegung um seinen Kopf. Die Höllenhunde machten sich über die restlichen Aegi her, aber Than hatte nicht vor zu bleiben und die Show zu genießen.
Beeilung! Wir müssen zum Schiff!
, hatte jemand gerufen, als Thanatos stürzte, auch wenn die Stimme wegen des Lärms der Rotoren kaum zu hören war. Mist, das hieß, dass er kein Höllentor benutzen konnte. Wasser beeinträchtigte die Zielgenauigkeit des Tors, und eine einzige falsche Berechnung könnte ihn mitten im weiten Meer absetzen … wo er kein Tor öffnen konnte, um zurückzukehren.
In seinem Kopf kochte die Wut, als er Styx freiließ, den Hengst bestieg und in die Richtung seines Sohns davonritt.
Styx rannte, als ob ihm die Höllenhunde auf den Fersen wären, die sie zurückgelassen hatten, und bei jedem Schritt wuchs Thanatos’ Wut weiter an. Er keuchte gegen das wachsende Verlangen zu töten an. Er musste Selbstbeherrschung bewahren. Regan hatte ihm gezeigt, was sie tat, um ruhig zu bleiben, und jetzt lieh er sich den Trick von ihr aus. Er schlug mit dem Daumen auf den Sattelknopf.
Eins, zwei, drei. Atmen. Eins, zwei, drei. Atmen.
Es funktionierte. In Maßen, aber immerhin. Oh, natürlich würde er die Aegi trotzdem noch in Stücke reißen, aber er würde in der rechten Ordnung und ganz in Ruhe vorgehen.
Und sollte ihr oder dem Baby irgendein Schaden zugefügt worden sein, wäre es mit der Ruhe sowieso vorbei. Wenn die Aegis Krieg wollte: Den konnte sie haben.
Opfern? Meinten sie etwas opfern wie in
töten?
Regan wich so schnell vor ihren Kollegen zurück, dass sie gegen einen Rollwagen stieß, der prompt umkippte, sodass die Instrumente scheppernd zu Boden fielen.
»Ihr verdammten Mistkerle!«, flüsterte sie. »Ihr rührt meinen Sohn nicht an.«
»Regan«, sagte Lance so ruhig, dass ihr die Haare zu Berge standen. »Du warst einverstanden. Als wir uns am Anfang an dich wandten, warst du einverstanden –«
»Ich war damit einverstanden, schwanger zu werden. Du lieber Gott … ich habe doch niemals zugestimmt, mein Baby umzubringen!«
»Sei vernünftig, Regan. Es ist nicht
dein
Baby. Es gehört der Aegis.« Juan trat näher, und das Zimmer begann sich zu drehen. »Es ist sowieso kein richtiges Baby. Es ist ein Dämon. Ein Dämon, der die Menschheit vor unsagbaren Schrecken bewahren wird.«
»Unsagbaren Schrecken? Du klingst wie der Erzähler aus einem dieser Filme aus den Fünfzigern, in denen sie für die Atombombe warben.« Regans Brustkorb schloss sich immer enger um ihr wie verrückt hämmerndes Herz. Sie meinten es ernst. Sie hatten wahrhaftig kein Problem damit, ein neugeborenes Kind zu ermorden. »Ihr Idioten! Thanatos kann sein Baby spüren. Er wird uns finden, und er wird jeden von euch abschlachten.«
Lance schüttelte den Kopf. »Das haben wir eingeplant. Wie wir aus zuverlässiger Quelle wissen, können die Reiter auf einem Schiff kein Höllentor öffnen.«
Regan wurde so schwindlig, dass sie sich an der Wand abstützen musste. »Wer hat euch das gesagt? Es ist eine Lüge.« Sie hatte keine Ahnung, ob ihre Behauptung stimmte oder nicht, aber sie würde alles sagen, um diesen wahnsinnigen Plan abzuwenden.
»Wir wissen, dass es stimmt.« Omar näherte sich ihr von links. Jetzt war sie umzingelt. »Mach es uns doch nicht so schwer. Es ist die einzige Möglichkeit, Regan.«
Okay, beruhige dich … denk nach … denk nach.
»Ihr könnt mich nicht berühren.« Sie bezweifelte, dass die Hysterie in ihrer Stimme besonders hilfreich war. »Dieser Dämon, wie ihr ihn nennt, beschützt mich.«
Lance lächelte. »Und auch für diesen Fall haben wir vorgesorgt.« Er winkte einem der Assistenten, die neben dem Arzt standen. Dieser öffnete einen Schrank, aus dem er ein Tablett nahm, auf dem Kerzen, Päckchen mit diversen Pulvern, eine
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