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Thanatos

Thanatos

Titel: Thanatos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larissa Ione
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um sich gleich darauf wie der letzte Trottel zu fühlen, als sie leichenblass wurde.
    »Regan, du musst uns nicht beschützen.« Kynan trat näher heran, und Decker folgte ihm auf der Stelle; ihre Körper bewegten sich aufgrund jahrelangen Trainings nahezu synchron. »Lass uns erst einmal darüber reden, Reiter.«
    »Du willst Zeit schinden, bis es euch gelingt, meinen Bruder und meine Schwester herbeizurufen?« Er zerrte Regan zu der Tür am anderen Ende des Auditoriums. Als er sie aufriss, entdeckte er ein Dutzend bis an die Zähne bewaffnete Wächter dahinter, die alle nur auf ihn warteten, was ihn allerdings kaum überraschte. Abgesehen von einer Frau, die einen Dolch
und
eine ziemlich bedrohlich wirkende Tasse Tee in Händen hielt.
    »Der Erste, der mich angreift, stirbt«, verkündete er. »Der Zweite sorgt dafür, dass ihr alle sterbt.«
    Regan stand stocksteif neben ihm. »Bleibt alle zurück. Ich gehe freiwillig mit ihm.«
    Alle gehorchten, bis auf einen – und dieser eine, der Idiot, der es wagte, ihn mit einer mickrigen Messerklinge zu bedrohen, fand heraus, mit welcher Geschwindigkeit Thanatos eine Seele aus seinem Panzer herausschleudern konnte. Die anderen Jäger hingegen fanden heraus, wie laut Menschen kreischten, wenn man ihnen die Seele aus dem Körper riss.
    »Hör auf!«, schrie Regan, doch es war zu spät.
    »Ich habe sie gewarnt«, sagte er, während er sie aus dem Gebäude herausschleppte. »Und ich bin nicht in der Stimmung für zweite Chancen, Regan. Vergiss das nicht.«
    Sobald sie das Hauptquartier verlassen hatten, erschuf Than ein Tor und zog Regan mit sich hindurch. Sie kamen an einem markierten Punkt heraus, der speziell für Höllentore geschaffen worden war – diese verflixten Dinger hatten die Tendenz, Leute einfach in zwei Hälften zu zerteilen, wenn sie sich neben oder auf einem materialisierten. Er lag in der Nähe seiner grönländischen Festung.
    Wind brauste durch die düstere, trostlose Landschaft und trug den schwachen Duft des nahe gelegenen Ozeans und Rauch von den Feuern in der Festung mit sich. Regans Pferdeschwanz flatterte ihr um den Kopf, als sie auf das Gras hinaustrat; in der frischen Brise färbten sich ihre Wangen rosig. Es mochte ja Sommer sein, aber es war trotzdem kalt, bewölkt und nass.
    »Warum sind wir hier?«
    Er packte sie beim Ellbogen und marschierte mit ihr auf die Tür zu. »Ich lebe hier.«
    »Das weiß ich«, brachte sie mit Mühe heraus. »Aber ich dachte, du würdest dich vielleicht lieber an einen weniger offensichtlichen Ort zurückziehen. Vor allem, nachdem dir jetzt die gesamte Aegis auf den Fersen sein wird, weil du mich entführt und einen Wächter getötet hast.«
    »Da hast du wohl falsch gedacht.« Sobald er die Tür aufschob, kamen seine Vampirdiener herbeigeeilt.
    »Gebieter!« Victors dunkle Augen waren weit aufgerissen, ein Grinsen zerteilte sein Gesicht in zwei Hälften. »Ihr seid zurück. Wir wussten von nichts, sonst hätten wir Vorbereitungen getroffen –«
    »Ist schon gut. Ich werde später mit euch sprechen.« Er führte Regan die Steinstufen zu seinem Kerker hinab, und als sie auf halber Strecke Widerstand zu leisten begann, hob er sie einfach hoch und trug sie. Seltsamerweise brannte ihre Hitze durch die Knochenplatten hindurch, wo ihr Bauch seine Rüstung berührte.
    »Lass … mich … los.« Er fluchte, als sie sich in seinen Armen zur Wehr setzte, und packte sie noch fester, während er sich bemühte, ihr nicht wehzutun.
    »Hör auf damit. Du wirst noch dich oder das Baby verletzen.« Etwas Silbernes blitzte auf, aber er konnte die Klinge gerade noch aufhalten, ehe sie ihm in die Wange schnitt. Mit einer einzigen Handbewegung zwang er Regan dazu, den Dolch loszulassen. Hohl scheppernd fiel er auf die Steinstufen. »Lass mich raten. Er war mit Höllenhundspeichel bedeckt? Netter Versuch.«
    »Und außerdem ist er mit einem Lokatorzauber versehen, du Riesenarschloch. Die Aegis wird mich mit seiner Hilfe aufspüren können.«
    »Richtig«, erwiderte er gemächlich, »weil sie ja niemals darauf kommen würden, dass du hier bei mir zu Hause bist. Nachdem
ich
dich entführt habe.«
    Als sie ihre Zähne in seine Hand grub, jaulte er auf, aber er setzte sie erst ab, als sie die erste Zelle erreicht hatten. Rasch schob er sie hinein, ehe sie ihn am Ende noch einmal biss. Nicht, dass er etwas gegen das Beißen hätte, aber es gab geeignetere Zeitpunkte dafür.
    Oh, sieh mal einer an … da hat dich ein Mal eine flachgelegt, und

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