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Thanatos

Thanatos

Titel: Thanatos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larissa Ione
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mitgenommen.«
    Aus Ares’ Mund ergoss sich ein Strom von Flüchen. »Wie hat er sich aufgeführt?«
    »Als bräuchte er dringend eine Tollwutimpfung. Er hat einen unserer Wächter umgebracht.«
    »Nur einen? Dann habt ihr ihn an einem seiner guten Tage erwischt.«
    Damit hatte Ares vermutlich recht. Than hätte sie ohne die geringste Mühe allesamt töten können. »Ich dachte, wir wären uns einig gewesen, ihn noch für eine Weile ans Bett zu fesseln.«
    »Das haben wir getan, Mensch.«
    »Und wie ist er dann freigekommen?«
    »Das weiß ich nicht.«
    Kynan fuhr sich mit der Hand übers Gesicht. »Wie hilfreich.« Ares starrte ihn an. »Holt uns einfach nur Regan zurück.«
    »Ich werde tun, was ich kann.« Ares machte Anstalten, den Raum zu verlassen, als Decker seinen Namen rief.
    »Dein Bruder«, sagte Decker, »er wird ihr doch nichts tun, oder?«
    Ares’ breite Schultern hoben und senkten sich langsam, als hätte er einen tiefen, beruhigenden Atemzug genommen. Als er sprach, klang seine Stimme täuschend weich.
    »Ich hoffe nicht«, sagte er. »Um seinetwillen und um der Menschheit willen.«
    Thanatos’ Brustkorb schien wie eingeschnürt, seine Haut zuckte, während er in seiner großen Halle auf und ab marschierte. Seine Vampire hatten versucht, ihm Essen und Trinken zu bringen, hatten ihn gefragt, ob sie ihm vielleicht Bücher holen oder Styx striegeln sollten, und im Augenblick kniete einer von ihnen vor ihm und bot ihm seine Kehle dar, die er sich mit eigener Hand aufgeschnitten hatte.
    »Trinkt, Herr.« Artur, sein ältester Tagwandler, der Thanatos schon über viertausendfünfhundert Jahre zu Diensten war, beobachtete ihn erwartungsvoll.
    Mist.
»Ich habe mich bereits genährt.«
    »Dann lasst mich irgendetwas anderes tun«, flehte Artur, dessen Dienstbereitschaft offensichtlich keine Grenzen mehr zu kennen schien. Das musste wohl an Thans Abwesenheit liegen. »Soll ich mich vielleicht um Regan kümmern?«
    Niemand durfte sich Regan nähern, nicht einmal sein vertrautester Diener. Vielleicht war das eine irrationale Entscheidung, aber in diesem Moment fühlte sich Than auch verdammt irrational. Er zog Artur auf die Füße. »Wenn du etwas für mich tun willst, dann mach die Sauerei weg, die du auf dem Boden hinterlassen hast.«
    Der Vampir nickte. »Sofort.« Er wirkte tatsächlich glücklich darüber, dass er endlich etwas zu tun hatte. Zweifellos hingen sie gerade allesamt in der Küche herum und warteten nervös darauf, dass Thanatos explodierte.
    Er stand kurz davor. Was der Grund war, warum er sich von Regan entfernt hatte, die eine verdammt gute Lunte abgab.
    Er blieb vor dem Kamin stehen und stützte die Fäuste auf dem Kaminsims ab, während er in die tanzenden Flammen starrte. In seinem Kopf wirbelten tausend Gedanken durcheinander, und er konnte sich nicht konzentrieren. Jedes Mal, wenn er sich einen von ihnen vornahm, schien er nur zu einem weiteren zu führen, der wiederum zu einem anderen führte. Es war einfach viel zu viel in seinem Kopf, von dem Baby über Regan und der Aegis bis hin zu seinen Geschwistern und zu … allem.
    Es war auch nicht gerade hilfreich, dass sein ganzer Körper wegen all der Todesfälle auf der ganzen Welt geradezu vibrierte. Er fühlte sie alle, als ob sich eine Million Messer in die Muskeln unter seiner Haut grüben. Zu dem Zittern und Beben, das ihn dazu drängte, sich zu den Orten dieser Todsfälle zu begeben und jeden zu töten, der noch auf seinen Beinen stand, gesellte sich ein spiralförmig wirbelnder Sturm des Verlangens, der sich in Regans Gegenwart verstärkte.
    Wenn Tod und Zerstörung ihn aufgewühlt hatten, hatte sein Instinkt ihn bislang stets dazu getrieben, zu töten. Dieser dunkle Wunsch war immer noch vorhanden, ein pochender, bösartiger Drang, aber zugleich wollte er Sex. Er wollte Regan zu Boden stoßen und seinen Schwanz in sie hineinbohren, bis keine Energie für Gewalttätigkeiten mehr übrig war.
    In jener Nacht, in der sie ihn genommen hatte, hatte sie etwas in ihm erweckt, das sich nicht mehr einschläfern ließ.
    Da erklangen Schritte, schwere Schritte, die bedeuteten, dass Ares eingetroffen war. Und er steckte in seiner Rüstung. Weitere Schritte, leisere, begleitet von dem unverkennbaren Klicken von Höllenhundklauen auf Stein.
    Than zog sein Schwert und fuhr herum. »Halt ja dieses Vieh von mir fern, Bruder.«
    Ares’ Miene war steinern. »Wo ist Regan?«
    »Fahr zur Hölle.« Der Höllenhund, eine struppige, schwarze Bestie,

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