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Thanatos

Thanatos

Titel: Thanatos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larissa Ione
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Thanatos ihrem Leben in weniger als einer Sekunde ein Ende setzen konnte. In dem Moment, in dem Ky und Decker verschwunden waren, schlug Thanatos zu; er riss sie vom Podium los und drückte sie gegen die Wand, wo er sie mit dem Arm über ihrer Kehle festhielt. Sie war nicht einmal in der Lage, nach ihrem so überaus nützlichen Anti-Reiter-Dolch zu greifen.
    »Du hast mich hintergangen.«
    »Bitte«, flüsterte sie.
    »Bitte.« Seine Stimme klang kehlig. Tief. Regelrecht böse. »Sag das noch mal. Es wird nichts helfen, aber ich möchte dich gern betteln hören, ehe ich dich umbringe.«
    Sie würde niemals um ihr eigenes Leben betteln, aber für das Kind würde sie alles tun. Sie leckte sich über die Lippen, doch auf ihrer Zunge befand sich keine Feuchtigkeit. »Bitte, tu das nicht.«
    Er schloss die Augen, atmete ein, und ein bösartiges Lächeln erschien auf seinem Gesicht. »Der Duft deiner Angst ist berauschend. Wie fühlt es sich an, völlig hilflos zu sein, sich nicht rühren zu können, Regan?«
    Entsetzlich. Es war einfach entsetzlich. »Tu mit mir, was du willst«, krächzte sie. »Aber … aber tu dem Baby nichts an.«
    Er riss die Augen auf. Einen Moment lang starrte er sie nur an, die blonden Augenbrauen tief auf die goldenen Augen hinabgezogen. »Baby?«
    Wie konnte ihm nur entgangen sein, dass sie aussah, als hätte sie eine Wassermelone verschluckt? Das Baby trat um sich, als wüsste es, worum es ging, und Thanatos blickte nach unten.
    »Was zum – ?« Thanatos zuckte zurück, die weit aufgerissenen Augen auf ihren Bauch gerichtet. »Wann?« Er schluckte hörbar. »Wer ist der Vater?«
    Jetzt musste sie vorsichtig vorgehen. Ihr Plan hatte vorgesehen, Thanatos erst nach der Geburt aufzuwecken und ihm davon zu erzählen, in der Hoffnung, das Baby beschützen zu können, sollte er sich in seiner mörderischen Wut über Regan hermachen. Und jetzt … Scheiße. Sie war nicht sicher, was sie tun sollte. Komisch, sonst war sie immer so gut im Improvisieren gewesen.
    »Hör mir zu –«
    »
Wer?
«
    Sie holte zitternd Luft. »Ich würde mich besser fühlen, wenn Kynan hier wäre –«
    »
Kynan?
« Thanatos stieß ein furchterregendes Knurren aus. Sie hätte schwören können, Fangzähne aufblitzen zu sehen. »Der Aegi ist der Vater? Er hat es gewagt, dich anzurühren?«
    Gewagt?
»Nein –«
    »Kynan!« Sein Brüllen ließ das ganze Gebäude erzittern. Im nächsten Moment hatte er sein Schwert in der Hand, und diese gruseligen Schatten umkreisten seine Füße.
    »Es ist nicht Kynan«, platzte es aus ihr heraus, aber Than hörte ihr gar nicht zu.
    »Kynan ist ein toter Mann.«
    »Thanatos! He, Erde an den tauben Reiter. Es ist nicht Kynan. Du bist es.« Ihre Hand glitt zärtlich über ihren Bauch. »Dieses Baby ist deins.«
    Thanatos hatte nie Angst vor Gewittern gehabt, aber jetzt wusste er, was es hieß, wenn man wie vom Donner gerührt war. Stumm und steif stand er da und starrte benommen auf Regans Bauch. Schließlich wanderte sein Blick mühsam nach oben, zu Brüsten, die größer als vorher zu sein schienen, zu ihrem schlanken Hals, und endlich sah er ihr in die haselnussbraunen Augen. Sie waren genauso schön wie in seiner Erinnerung, leuchtend, mit dem harten Eis des Kriegers dahinter. Aber in ihnen lag auch Furcht, was bewies, dass sie nicht dumm war.
    Als er das Auditorium betreten hatte, war er fest entschlossen gewesen, sie zu töten. Jetzt sehnte er sich nur noch nach einem starken Drink.
    Er würde Vater werden.
    In null Komma nichts von der Jungfrau zum Vater.
    Die Tür wurde aufgerissen. Kynan und Decker platzten herein, die Pistolen auf Than gerichtet. Kugeln konnten seinen Panzer nicht durchdringen oder ihn töten, aber sie würden höllisch wehtun, wenn sie Körperteile trafen, die nicht geschützt waren. Zum Beispiel seinen Kopf.
    »Wenn ihr diese Waffen abfeuert, wird jeder Aegi in diesem Gebäude dafür büßen«, sagte Than ruhig.
    »Wir wollen keinen Ärger«, sagte Kynan. »Am besten gehst du jetzt.«
    »Gehen?« Than lachte, während die Seelen in seinem Panzer wie Tausende winziger Tornados durcheinanderwirbelten. Tausende? Warum so viele? Aber das spielte keine Rolle. Nicht jetzt.
    Er nahm Regans Arm, ehe sie sich ihm entziehen konnte. »Ich werde gehen. Aber sie kommt mit mir.«
    Deckers Finger glitt vom Abzugsbügel zum Abzug. »Das kannst du vergessen.«
    »Schon gut«, warf Regan rasch ein. »Mir passiert nichts.«
    »Ganz schön überheblich, findest du nicht?«, fragte Than,

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