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Thanatos

Thanatos

Titel: Thanatos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larissa Ione
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schon kannst du an nichts anderes mehr als an Sex denken.
    »Du willst mich einfach hierlassen?«, fragte Regan ungläubig.
    Er knallte die Zellentür zu. »Ja.«
    Hochrote Flecken verliehen ihren bleichen Wangen Farbe. Sie schlang die bloßen Arme um sich und rieb sie. »Kann ich dann wenigstens eine Decke haben?«
    Mist. Jetzt fühlte er sich wirklich wie der letzte Trottel. Sie war für einen Sommertag gekleidet, in ihrer hauchdünnen weißen Bluse, der khakifarbenen Caprihose und den nackten Füßen, aber hier unten war es zu jeder Jahreszeit eiskalt. Ihm machte das nichts aus, aber sie war ein Mensch und würde am Ende noch erfrieren. Eigentlich sollte ihm das egal sein. Aber das war es nicht. Jedenfalls würde er sie nicht abkratzen lassen, während sie noch sein Baby in sich trug.
    »Und?« Als er nichts sagte, weil er tatsächlich in Erwägung zog, sie wieder mit sich nach oben zu nehmen, seufzte sie. »Hör mal, ich weiß ja, dass du wütend bist –«
    »Wütend?«, fauchte er. »Du hast mich betäubt, mich unbeweglich gemacht, hast mich entjungfert und dann sitzen gelassen, woraufhin ich so sauer war, dass meine Geschwister mich über acht Monate lang einsperren mussten.
Wütend
drückt es nicht mal annähernd aus. Hast du eigentlich vorgehabt, die Apokalypse um jeden Preis in Gang zu bringen? Weiß die Aegis, was du getan hast, oder waren sie sogar daran beteiligt?«
    »Ich wusste nicht, dass du dich nicht bewegen konntest, Than. Ich hatte die Kontrolle über meine Fähigkeit verloren, und mir war nicht klar, dass ich dich angriff.« Sie erschauerte. Ob vor Kälte oder aus einem anderen Grund … »Und ich habe dich nicht betäubt. Ich meine, offenbar warst du betäubt, aber das war auf jeden Fall nicht meine Idee. Einer deiner Vampire gab mir diesen Wein.«
    »Keiner meiner Vampire würde mich hintergehen.«
    »Also, ich sage es ja nur ungern, aber einer von ihnen hat’s nun mal getan.«
    »Warum?«
    Sie zuckte mit den Achseln. »Vielleicht hatte er dein Gemecker und Gemaule satt und hat beschlossen, du müsstest dringend mal flachgelegt werden. Woher zur Hölle soll ich das denn wissen?«
    Er knirschte mit den Zähnen. »Sie wussten genau, dass Sex für mich tabu war. Sie hätten so etwas niemals getan.«
    »Na schön. Wenn du meinst. Frag Ares oder Limos. Die wissen Bescheid. Der Wein hat mich ebenfalls außer Gefecht gesetzt.« Sie zuckte zusammen und legte die Hand auf den Bauch, und ehe er wusste, was er tat, befand er sich schon in der Zelle und hatte ihr die Hände auf die Schultern gelegt.
    »Bist du okay? Ist es das Baby?«
    Sie blinzelte überrascht. »Es war nur ein Tritt. Ponyboy ist ziemlich aktiv.«
    »Ponyboy?«
    Wieder röteten sich ihre Wangen, aber diesmal leuchteten sie in zartem Rosa. »Na ja, du bist einer der Reiter … und der Vater … darum … Ponyboy.«
    Er hätte gern darüber gelächelt, aber dann fiel ihm wieder ein, dass er sie hasste, und er zwang seine Miene dazu, unbewegt zu bleiben. »Ich werde dir eine Decke holen.« Er machte Anstalten, durch die Tür hinauszugehen, doch sie hielt ihn mit einer Hand auf seinem Arm auf.
    »Ich muss mal pinkeln.«
    Er zeigte in die Ecke. »Dort steht ein Nachttopf.«
    »Meinst du das ernst? Igitt.« Angewidert zuckte sie vor dem staubigen Tongefäß zurück.
    »Die Menschen heutzutage sind hoffnungslos verwöhnt. Was glaubst du denn, was ihr gemacht habt, ehe die Toilette erfunden wurde?«
    »Das ist mir total egal. Jetzt haben wir jedenfalls Toiletten, und ich würde wirklich lieber eine benutzen.« Sie rümpfte die Nase. »Wenn ich versuche, mich auf das Ding zu hocken, komm ich sowieso nie wieder hoch.«
    »Na schön«, murmelte er und ergriff ihr Handgelenk. »Du bist eine schreckliche Gefangene, weißt du das eigentlich?« In ihrer Weisheit hielt sie lieber den Mund, während er sie die Stufen hinauf und in sein Schlafzimmer führte.
    Als sie sah, wohin er sie brachte, blieb sie wie angewurzelt vor der Tür stehen. »Ähm …«
    »Ziehst du den Kerker vor? Du hast die Wahl.«
    Mit blitzenden Augen schob sie sich an ihm vorbei. »Es wird schon gehen«, sagte sie, als wäre sie ein Hotelgast, der den Pagen fortschickt.
    »Versuch ja keine Tricks, Regan«, warnte er sie. »Ich werde eine Wache vor der Tür aufstellen.«
    »Wie lange soll ich hier bleiben?«
    »Bis ich weiß, was ich mit dir tun soll.« Er beugte sich hinab, um ihr direkt in die Augen zu sehen. »Aber eines sollte dir klar sein: Dein Leben gehört jetzt

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