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Thanatos

Thanatos

Titel: Thanatos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larissa Ione
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entschuldigen?«
    Dieser Klugscheißer. Thanatos schluckte seinen Stolz hinunter und begann seine Beichte. »Dafür, dass ich so stur war und unbedingt Resephs Siegel reparieren wollte, als er versuchte, Cara zu töten. Ich habe ihn beschützt. Ich habe ihn verteidigt. Ich habe einen Eid darauf abgelegt, dass der einzige Weg, Pestilence aufzuhalten, darin bestünde, Reseph zurückzuholen.« Er wappnete sich für den wirklich schweren Teil und ließ den Kopf hängen. »Es tut mir leid, Ares. Es tut mir leid, dass ich nicht verstehen konnte, warum du bereit warst, Pestilence zu vernichten. Jetzt endlich verstehe ich es.« Er hob den Blick wieder und sah Ares in die Augen, damit sein Bruder begriff, wie ernst es ihm war. »Er hat unsere Familien und Freunde angegriffen, und er bedroht meine Frau und meinen Sohn. Hiermit schwöre ich, dass ich ihm ein Ende setzen werde.«
    Alle drei wechselten Blicke, niemand sagte ein Wort. Aber sie wussten, dass sie einander verstanden. Sie würden Pestilence kein Pardon gewähren. Sie würden nicht mehr darüber sprechen, sein Siegel zu reparieren. Pestilence würde sterben, denn die Wahrheit stand mit einem Mal allen deutlich vor Augen.
    Reseph war tot.
    Thanatos marschierte in seine Festung und geradewegs auf die Bibliothek zu, aus der er Stimmen hörte. Die ließen ihn wie angewurzelt stehen bleiben.
    »Ich habe Angst, Decker.« Regans Stimme enthielt eine rauchige Note, wie immer, wenn sie sich aufregte.
    Oder erregt war.
    Than wusste, dass sie nicht erregt war – das sagte ihm seine Logik. Trotzdem passte es ihm nicht, dass diese intime Stimmlage ausgerechnet bei einem Gespräch mit Decker zum Vorschein kam.
    Nein, das passte ihm ganz und gar nicht.
    Und wo war Kynan? Wenn er hier wäre, wären Regan und Decker wenigstens nicht allein.
    »Na ja, immerhin bekommst du ja auch ein Baby, das die Apokalypse verhindern könnte«, sagte der Saftsack. »Ich finde, du hast allen Grund, Angst zu haben.«
    Ich finde, du hast allen Grund, Angst zu haben
, äffte Than ihn in Gedanken nach. Ja, ja, wirklich erwachsen. Na und?
    »Das ist es nicht. Ich meine, klar, das spielt natürlich schon eine Rolle, aber … ich bin einfach nicht auf dieses Baby vorbereitet. Ich habe versucht, nicht zu viel für es zu empfinden, aber dann haben sich doch Gefühle entwickelt, und jetzt liebe ich es. Wenn ihm irgendetwas passiert … Es kann so viel schiefgehen, bei seiner Geburt und in seinem Leben und –«
    »Hey«, unterbrach Decker sie. »Ich weiß, das wird vermutlich nicht helfen, aber versuch dir bitte nicht zu viele Sorgen zu machen. Ich bin sicher, dass jede Mutter und jeder Vater genau dasselbe empfinden. Es wird alles gut gehen. Und du weißt, dass ich immer für dich da bin. Egal was du brauchst.«
    Thanatos unterdrückte nur mit Mühe ein Knurren. Er ließ seine Fänge ungehindert ausfahren, um sich schon mal darauf vorzubereiten, dem Menschen die Kehle herauszureißen.
    »Ich weiß. Das habe ich immer gewusst.« Sie schwieg so lange, dass Than nur noch das Pochen seines rasenden Pulses in den Ohren hatte. »Tut mir leid, wenn ich je gemein zu dir war. Manchmal war ich zu jedem gemein und hab ich mich wie eine richtige Zicke aufgeführt.«
    »Ach, Süße, dir hat ja auch niemand je einen Grund dafür geliefert, nett zu sein.«
    Deckers Stimme klang leise und vertraulich, und Thanatos sah rot. Blutrot. Deckers Blut.
    »Die Aegis hat dich wie einen nützlichen Gegenstand behandelt, nicht wie eine Person. Das tut mir sehr leid.«
    »Aber Kynan und du, ihr wart anders«, sagte sie.
    »Ich kann ja nicht für Ky sprechen, aber meine Mama hat mich richtig erzogen.« Deckers neckender Ton kam dem Spannen einer geladenen Pistole gleich. Than kämpfte darum, den Abzug nicht versehentlich auszulösen, denn den Menschen vor Regans Augen umzulegen würde sie vermutlich erzürnen.
    »Danke, Decker. Du bist ein guter Freund.«
    Thanatos hörte das Rascheln von Kleidung. Das schien ihm ein guter Zeitpunkt zu sein, um diese kleine Party aufzulösen. Er kam in dem Moment in die Bibliothek marschiert, in dem sich Regan und Decker aus ihrer Umarmung lösten.
    Als sie ihn sah, schnappte sie nach Luft. »Mein Gott, Than. Was ist denn mit dir passiert?«
    Richtig. Er hatte ganz vergessen, dass er von Kopf bis Fuß mit Blut bedeckt war und aussah, als hätte er eine Woche im Schlachthaus verbracht. »Ich hatte eine kleine Auseinandersetzung mit Pestilence.«
    »Klein?«, wiederholte Decker gedehnt. »Du siehst aus,

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