Thanatos
als ob du mit einem Alligator in den Ring gestiegen wärst und verloren hättest. Er hat dir wohl den übernatürlichen Arsch versohlt, was?«
Die Seelen in Thans Panzer regten sich. Mit einem gemeinen Grinsen suchte er die bösartigste heraus, den Geist eines Cruentus-Dämonen, den er getötet hatte, ehe er Regan entführte. Das schattenähnliche Ding schoss aus seinem Panzer heraus und flog direkt auf Decker zu, doch mit einem gedanklichen »Nein« ließ Than es ungefähr einen halben Meter vor Decker anhalten. Die Seele des Dämons kreischte frustriert auf und knirschte mit den Zähnen.
»Ähm, Decker?«, fragte Regan. »Vielleicht solltest du lieber gehen.«
Decker schluckte. Er ließ den Geist nicht aus den Augen. »Ich bin dann draußen.« Er flitzte an der Seele vorbei und auf die Tür zu. »Ich versuche gerade, einem von diesen Höllenhunden beizubringen, eine Rolle zu machen, aber dieser blöde Köter will immer nur fressen.«
»Sei ja vorsichtig«, warnte Thanatos ihn mit wahrem Genuss. »Am Ende frisst er noch dich.«
»Das würde dir so passen.«
Thanatos rief die Seele mit einem Lächeln zurück. »Oh ja.«
Decker murmelte etwas von wegen Unterweltgesocks, während er die Bibliothek verließ. Sobald der Mistkerl weg war, gestattete sich Thanatos, sich zu entspannen – aber nicht zu sehr. Er stand kurz davor, die härteste Entscheidung seines Lebens zu treffen, und er konnte es sich nicht erlauben, weich zu werden.
»Das war ein klein wenig übertrieben, meinst du nicht auch?«, schalt Regan ihn.
»Nein. Und wo ist Kynan?«
»Er ist draußen auf Patrouille.« Sie kam auf ihn zu, wunderschön und perfekt und so, als ob sie hierhergehörte. »Alles okay mit dir?«
Er stählte sich für das, was getan werden musste, und entzog sich ihrer Berührung. »Mir geht’s gut.«
»Erzähl mir keinen Scheiß. Irgendwas stimmt doch nicht.«
Wie recht sie hatte. Am liebsten hätte er sie gepackt, fest an sich gedrückt und sie geliebt, bis alles wieder in Ordnung war. Aber damit würde er sie nur wieder benutzen, damit er sich selbst besser fühlte, und nichts würde je wieder in Ordnung sein.
»Weißt du, ich habe mich so lange gefragt, warum meinen Geschwistern und mir unsere spezifischen Rollen zugewiesen wurden. Aber jetzt ergibt alles einen Sinn. Ares war und ist ein Krieger, der niemals aufhören wird zu kämpfen. War passt zu ihm. Limos ist Famine, weil sie immer hungrig ist. Zuerst gierte sie nach Anerkennung und Macht, dann nach Liebe und Akzeptanz. Reseph … früher haben wir immer Witze darüber gemacht, er wäre Pestilence, weil er eine wahre Pest sei, aber inzwischen hat er unter Beweis gestellt, dass er eine Seuche für die ganze Menschheit ist.«
»Und du?«
Er hielt inne, unsicher, wie er auf diesem holprigen
highway to hell
weitermachen sollte.
»Ist es, weil du … weil du sterben willst?«
Sein Blick sank hinab, und sie erstarrte angesichts dessen, was sie in seinen Augen gesehen hatte. »Ich schätze, dass ich mir gewissermaßen ein Ende für all das wünsche.«
Ihr unflätiger Fluch überraschte ihn, und dann stand sie schon vor ihm, nahm seine Hand und legte sie sich auf den Bauch. »Death ist nicht alles, was du bist, Thanatos. Du hast dieses Baby erschaffen. Du hast Leben erschaffen.«
Gott, wie seine Brust schmerzte. »Aber es ist so ein schmaler Grat.«
Regan klammerte sich an seine Hand. »Was auch immer los ist, lass mich dir helfen. Wenn du willst, dass ich dich festhalte, um die Schwingungen des Todes zu dämpfen, oder wenn du Sex brauchst … was es auch ist, ich helfe dir.«
Helfen? Ja, sicher, das würde sie tun. Und er würde sie benutzen. Er wäre ein Mistkerl, der seine Familie aus völlig selbstsüchtigen Gründen gefährdete. Es war so verlockend, sich auf die Knie fallen zu lassen und den geschwollenen Bauch zu küssen, in dem sein Sohn heranwuchs, das Leben da drin zu spüren und die Frau zu verwöhnen, die es ihm geschenkt hatte. Stattdessen zog er seine Hand weg, trat einen Schritt zurück und ließ seine Worte harsch klingen. Gnadenlos.
»Ich bin der Tod, Regan. Ich kann nicht zulassen, dass mein Sohn hier aufwächst, in meiner Gegenwart. Und wenn wir es nicht schaffen, Pestilence in dem Moment zu töten, in dem unser Sohn geboren wird, wird er ständig in Gefahr sein. Er muss vor Pestilence versteckt werden. Du hattest recht. Du hast gewonnen, Aegi. Übergib das Baby jemandem, der es so schützen kann wie geplant.«
»Was?« Sie wirkte zutiefst
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