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Thanatos

Thanatos

Titel: Thanatos Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larissa Ione
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augenlosen Ich entsprach. Sie war sicherlich keine Freundin gewesen, aber er kannte sie schon seit Tausenden von Jahren, und er würde sie vermissen. Zweifellos hatte sie die Hölle nicht verdient, die Pestilence sie hatte durchmachen lassen.
    Gar nicht davon zu reden, dass er ohne sie ein emotionales Wrack sein würde. Die Tattoos, die ihm dabei geholfen hatten, nicht den Verstand zu verlieren, gehörten der Vergangenheit an.
    Than schwang seine Sense mit übermenschlicher Geschwindigkeit, aber Pestilence ging der gefährlichen Klinge mit einem Sprung aus dem Weg und trat gleichzeitig noch Limos mit solcher Kraft, dass sie zu Boden stürzte.
    Ares schwang sein Schwert in einem gewaltigen Bogen, doch wieder konnte Pestilence dem Hieb ausweichen. Mit einem Mal hielt er seinen Bogen in der mit Klauen bewehrten Hand. Er trug seinen Panzer, und ehe Than auch nur blinzeln konnte, hatte ein Pfeil Limos’ Rüstung durchbohrt und sie an die Wand genagelt. Ein weiterer Pfeil durchschlug Ares’ Hals mit solcher Wucht, dass er zu Boden stürzte und sich mehrfach überschlug.
    Verdammte Scheiße – Pestilence’ Kraft und Fähigkeiten hatten sich in Höhen hinaufgeschraubt, die Than nie für möglich gehalten hätte.
    Thanatos stürzte sich auf ihn und verhakte seine Sense hinter Pests Knie, doch sein Bruder fiel nicht. Etwas sauste auf Thans Nacken nieder, und Schmerz schoss als elektrischer Schock wie ein Messer seine Wirbelsäule entlang und in seinen Schädel hinauf. Jeder Knochen schien in einer Explosion weiß glühender Agonie zu zerspringen.
    Er biss die Zähne gegen den Schmerz zusammen und kämpfte darum, nicht durch die leuchtenden Sterne zu erblinden, die sich vor ihm drehten. Warmes, klebriges Blut badete ihn, und überall um ihn herum hörte er Grunzlaute, Schreie und Flüche. Und dann Pestilence’ Stimme an seinem Ohr.
    »Deine Frau wird dabei zuschauen, wie euer Sohn stirbt«, flüsterte er. »Und dann werde ich sie ficken und sie schließlich meinen Lakaien überlassen. Wenn ich ihre Schreie satthabe, werde ich sie töten.«
    Thanatos schlug brüllend um sich, aber Pestilence war verschwunden. Am Ende seiner Kräfte kämpfte Than darum, sich aufzusetzen. Er fragte sich, warum sein Körper nicht richtig funktionierte. Durch das Blut in seinen Augen sah er Ares, der ausgestreckt am Boden lag; sein Brustkorb war vollkommen zerschmettert, sein Panzer zerbrochen.
Wie?
Wie hatte Pestilence das geschafft?
    Thanatos schwang den Kopf herum, der sich anfühlte, als würde er nur noch an einem Fetzen von seinen Schultern hängen. So blickte er zu Limos hinüber, die jetzt von einem Dutzend Pfeilen durchbohrt an der Wand hing. Verwirrt sah sie ihn an und griff kraftlos nach einem der Schäfte. Doch ihre Hand, die vom Blut glitschig war, rutschte ab.
    Eine Welle der Übelkeit brach über Thanatos zusammen, ihm wurde schwarz vor Augen, und er verlor das Bewusstsein.

32
    Als Thanatos wieder zu sich kam, kauerte Limos vor ihm, deren veilchenblauen Augen ihn besorgt musterten.
    »Hey.« Sie wischte ihm mit einem nassen Waschlappen über das Gesicht, was ihm seltsam erschien, da sie sich selbst nicht gereinigt hatte. »Dein Kopf sitzt wieder fest.«
    »Sitzt … fest?«, krächzte er.
    Sie zuckte zusammen. »Pestilence hat versucht, dir den Kopf abzureißen. Und er hat Ares Brust aufgehackt und all seine Organe durcheinandergewühlt.«
    »Wie … wie geht es ihm?«
    Sie glitt zur Seite, sodass er zu ihrem Bruder hinübersehen konnte, der, den Rücken gegen die blutgetränkte Couch gestützt, schon wieder aufrecht dasaß. Er trug nur eine Cargohose, und auch wenn seine Brust zum größten Teil schon wieder verheilt war, gab es noch immer Stellen, an denen sich das Fleisch eben erst schloss.
    »Wie lang …«
    »Eine Stunde vielleicht.«
    Er runzelte die Stirn. »Unsere Verletzungen waren viel zu schwer, um in nur einer Stunde heilen zu können.«
    »Ich weiß.«
    »Jemand hat uns geheilt.«
    »Offensichtlich.« Sie stand auf und warf den Lappen beiseite. »Aber wer?«
    Mühsam stand Thanatos auf. Er schwankte noch ein wenig und musste sich an Limos’ Schulter festhalten. Jeder Muskel, jede Sehne, jedes Gelenk protestierten, als er vor seinem Bruder in die Hocke ging. Das würde ihm schwerfallen.
    »Ich muss mich bei dir entschuldigen«, platzte es aus ihm heraus, ehe er es sich noch anders überlegte.
    Ares’ Mund verzog sich zu einem gequälten Lächeln. »Da bin ich sicher. Aber wofür genau willst du dich denn

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