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THARKARÚN – Krieger der Nacht

THARKARÚN – Krieger der Nacht

Titel: THARKARÚN – Krieger der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chiara Strazzulla
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fragte sich langsam, wie er es nur geschafft hatte, so lange vor einem klugen General wie Asduvarlun davonzulaufen, ohne geschnappt zu werden. »Wie meinst du das?«
    Doch weitere Erklärungen erübrigten sich, weil die Tatsachen für sich sprachen. Noch während Thix seine Frage aussprach, kam Tharkarún mit einem noch größeren Sprung hinter der Düne hervor und stürzte sich mit wehender schwarzer Mähne auf den Magus. Der hob die Lanze, um ihn abzuwehren, aber Tharkarún landete mit enormer Wucht auf ihm.
    Dieses Mal war der Aufprall des Schwertes gegen die Lanze weit zu hören, und die beiden Gegner rollten zu Boden, während sie sich immer noch mit Zauberblitzen gegeneinander wehrten. Einige Zeit lang war es schwierig, ihre kämpfenden Gestalten im Sand zu unterscheiden. Dann standen sie schon wieder auf den Beinen und traten wieder gegeneinander an.
    Tharkarún presste seine Lippen fest zusammen vor Anstrengung, schweißnass klebten die roten Haare des Magus an seiner Stirn. Aber keiner von beiden wirkte erschöpft.
    Shaka fragte sich, ob dieser Angriff ausgereicht hatte, um das Gleichgewicht unter den Kämpfenden wiederherzustellen, und kam zu dem Schluss, dass dem nicht so war. In einer normalen Partie hätte es jetzt eins zu null für den Magus gestanden, aber das würde ihm nicht genügen, um zu gewinnen: Sein Gegner war wütend, entschlossen und verzweifelt. Shaka fühlte, wie ihm ein Schauder den Rücken hinunterlief, als er überlegte, wie groß wohl die Macht sein mochte, die ihr Feind in all den vielen Jahren angesammelt hatte, und was wohl passieren würde, wenn er sie konzentriert einsetzte.

    Die Gegner maßen einander mit Blicken, und auch wenn Tharkarúns Augen von der Krempe seines Hutes verborgen wurden, war jedem klar, dass seine Augen eiskalt waren. Shaka zählte stumm bis drei, dann stürzten sich die beiden wieder aufeinander. Dieses Mal allerdings nicht mehr schweigend: Nun schrien sie ihre Zaubersprüche heraus. Mächtig übertönte die Stimme des Magus den wild gellenden Schrei von Tharkarún, und Shaka konnte fühlen, wie die Erde unter seinen Füßen von der Kraft erbebte.
    Der Sand vor dem Magus bewegte sich und plötzlich tauchte ein Wesen auf: Es sah aus wie ein schwarzer Drache mit glühenden Augen. Mit einem ohrenbetäubenden Schrei reckte der Drache seinen Hals drohend dem Magus entgegen. Im selben Moment erschien aus dem Nichts eine Art leuchtende weiße Schlinge, wickelte sich um Tharkarúns Knöchel und riss ihn zu Boden.
    Der stechende Geruch der Magie war fast nicht mehr zu ertragen, und Shaka sah, wie sich Ametista die Nase zuhielt. Neben ihm war Thix hastig einen Schritt zurückgewichen, der Drache hatte ihn wohl etwas aus der Fassung gebracht. Der Magus hingegen schien so etwas erwartet zu haben. Er nahm weit Anlauf, und anstatt der Bestie auszuweichen, rannte er ihr mit hoch erhobener Lanze entgegen. Die bohrte sich tief in den Schlund des Drachen, der sein Maul schloss und den Kopf nach oben warf, doch der Magus ließ nicht locker, bis die Kreatur noch einmal ihren Hals hochreckte und dann in einer stinkenden violetten Wolke explodierte.
    Der Magus landete ein paar Meter von ihnen entfernt auf den Füßen, seine Lanze immer noch fest im Griff. Im selben Augenblick hatte Tharkarún sich von der weißen Schlinge um die Knöchel befreit und konnte wieder aufstehen. Sie standen einander wieder gegenüber, allerdings keuchten sie nun beide vor Anstrengung. Shaka fragte sich, was jetzt geschehen würde, denn anscheinend standen sich die beiden auch an Zauberkunst in nichts nach.
    Shaka Alek wusste genau, dass er eigentlich nicht so etwas denken sollte, aber er konnte nichts dagegen tun: In dieser äußerst gefährlichen Situation interessierte es ihn brennend, wie sich dieser Kampf weiterentwickeln würde, selbst wenn er dabei vielleicht miterleben musste, wie der Magus geschlagen wurde.
    Morosilvo hatte schon mehr als einen Zweikampf zwischen Zauberern gesehen. Im Grunde waren es mehr Schaukämpfe zwischen herumziehenden Magiern auf irgendwelchen Marktplätzen in den Städten des Menschenreiches gewesen, die nur zur Unterhaltung des Publikums veranstaltet wurden. Damit verdienten sich diese Zauberer ihren Lebensunterhalt, aber erwarben sich natürlich auch einen gewissen Ruhm. Es war viel Theater und wenig echte Gefahr, aber die dummen Bauern fielen immer wieder darauf herein. Morosilvo hatte bei diesen Kämpfen immer insgeheim über sie gelacht. Aber jetzt kam er sich ganz

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