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THARKARÚN – Krieger der Nacht

THARKARÚN – Krieger der Nacht

Titel: THARKARÚN – Krieger der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chiara Strazzulla
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beiläufig, als unterhielte er sich über das Wetter. »Die acht Reiche können befreit aufatmen. Tharkarún lebt noch, aber er muss sich erst wieder sammeln, und der Magus wird ihm keine Zeit dazu lassen. Alle Wunden werden heilen, auch deine. Du hast nichts mehr zu befürchten, Elirion. Jetzt kannst du endlich ausruhen, nichts wird mehr deinen Schlaf stören, das verspreche ich dir.«
    Elirion schwieg und ließ die Worte nachwirken, damit ihre Wahrheit den ganzen Raum erfüllen konnte. Das Licht würde über die Dunkelheit triumphieren und die Schatten einen nach dem anderen vertreiben. Sirio hatte recht, die Nacht würde für sie alle wieder der Moment der Ruhe sein und nichts, was sie fürchten mussten. Aber er durfte sich noch nicht ausruhen. Noch etwas lastete auf seiner Brust, und ehe er diese Bürde nicht loswürde, könnte er diesen unerwarteten Frieden nicht genießen.
    »Ich muss dir noch etwas sagen, Sirio«, flüsterte er. »Eins muss ich allen verkünden.«
    In Sirios Gesicht, in dem Blick seiner dunklen Augen, konnte er schon die Antwort lesen. Ganz gleich was es war, der kräuterkundige Meister – sein Lehrmeister – würde ihn anhören. Hatte er ihm nicht auch beigebracht, dass man immer zuhören sollte?
    »Ich werde nicht König sein«, sagte er und schon schien ihm das Atmen leichter zu fallen, nachdem er es endlich über sich gebracht hatte, diese Worte auszusprechen. »Auch wenn ich wieder gesund und so wie früher sein werde, ich möchte kein König sein. Ich möchte niemals wieder jemanden belügen müssen, weder andere noch mich selbst. Ich will Naime heiraten, ein Druide werden und fern von all dieser Heuchelei leben. Herg kann den Thron haben. Er ist der Bruder meines Vaters, er hat ein Anrecht darauf und verdient es vor allen anderen. Ich werde kein König sein, Sirio. Egal was passiert, ich werde es nicht sein.«
    Sirio nickte dazu. »Ich weiß, mein Sohn«, sagte er. »Ich weiß.«
    »Du bist wirklich jemand ganz Besonderes«, sagte Elirion, als er Sirio in das Gesicht sah, in dem trotz der Erschöpfung so viel Ruhe und Kraft lag. »Du hast uns angeführt, als wir dachten, wir hätten uns verirrt, du hast gesehen, was allen entgangen ist, du hast immer alles verstanden. In dir ist so viel mehr, als es auf den ersten Blick erscheint.«
    Aber Sirio schüttelte den Kopf und lachte leise. »Nein«, widersprach er, »nein, diesmal irrst du dich. Die Leute begehen immer wieder denselben Fehler, wenn sie mich beurteilen: Alle glauben hartnäckig, dass es in mir etwas gibt, das nicht auf den ersten Blick zu sehen ist, dass ich irgendein tiefes und mächtiges Geheimnis verberge. Aber sie irren alle. Ich bin genau das, was ich scheine, Elirion: ein einfacher kräuterkundiger Druide, weiter nichts. Darin liegt meine Kraft.« Er stand auf und einen Moment lang schwankte er, doch dann stützte er sich auf seinen Birkenstab und sein gelassener Blick beruhigte Elirion. »Schlaf jetzt«, sagte Allan Sirio abschließend. »Ich werde den ehrwürdigen Shannon zu dir schicken, damit er die Arbeit vollendet, die er so erfolgreich begonnen hatte. Und dann später, wenn du dich etwas erholt hast, musst du wohl noch einige Gespräche führen, mit Naime und Herg, und Brennus schuldest du auch einige Erklärungen. «
    »Ach ja, Brennus«, wiederholte Elirion und ließ Sirio innehalten,
der schon die Türklinke in der Hand hatte. »Wie konnte ich nur so blind sein, Sirio? Hätte ich ihm die Axt schon gleich geben müssen?«
    Der Druide schaute ihn auf seine gewohnte rätselhafte Weise an. »Immer derselbe Irrtum, auch hier«, sagte er. »Nur das sehen, was man sehen will, und nicht das, was wirklich da ist.«
    Und ehe Elirion ihn mit weiteren Fragen bestürmen konnte, öffnete er die Tür, schritt schnell hindurch und schloss sie hinter sich.

SIEBZIG
    D ER RÖTLICHE SAND der Wüste An Tharan wirbelte unter den Füßen der beiden Kämpfenden hoch, während sie sich rasend schnell durch die Dünen bewegten.
    Keiner der erstarrten Gefährten hatte je etwas Ähnliches erlebt. Sie konnten das Schauspiel vor ihren Augen nur gebannt verfolgen, und selbst wenn der Magus unter dem Ansturm des Feindes gefallen wäre, hätte sich wahrscheinlich keiner von ihnen aus seiner Lähmung lösen und ihm zu Hilfe eilen können. Schon das Zuschauen war schwierig genug, und das, obwohl sie durch die Veränderungen, die sie durchgemacht hatten, Dinge klarer und rascher sehen konnten. Die beiden Kämpfer schlugen so schnell aufeinander

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