The Acid House (German Edition)
zu lassen.
Ich bin mit dem Kind nie klargekommen; ich mein, als es noch total klein war. Irgendwie war das n bisschen viel; so viel Krach für so n winziges Ding. Also, schätze ich, war ich ziemlich viel unterwegs, nachdem das Kind da war. War vielleicht auch n bisschen meine Schuld, sag ich mal so, hab ich immer gesagt. Aber bei ihr lief da auch irgendwas. Wie einmal, wo ich ihr das Geld gegeben hab.
Sie war klamm, also geb ich ihr zwanzig Scheine und sag: Geh mal raus, Puppe, mach dir n schönen Abend. Geh mit deinen Freundinnen weg. An den Abend kann ich mich gut erinnern, weil sie geht und sich anmalt wie ne Nutte. Make-up aber fingerdick und das Kleid, was sie sich angezogen hat. Ich frag sie, wo sie so angezogen hingeht. Sie stand bloß da und grinst mich an. Wohin, sag ich. Du wolltest doch, dass ich rausgeh, also geh ich scheißnochmal raus, sagt sie zu mir. Aber wohin? frag ich. Ich mein, ich hab ja wohl n Recht drauf, das zu wissen. Aber sie ignoriert mich bloß, ignoriert mich und geht, lacht mir ins Gesicht wie ne beschissene Hyäne.
Wie sie zurückkam, war sie total voll Knutschflecken. Ich hab in ihrem Portemonnaie nachgesehen, als sie aufm Klowar und sich ausgiebig besoffen ausgepisst hat. Vierzig Lappen hatte sie drin. Ich hab ihr zwanzig Scheine gegeben, und mit vierzig verdammten Scheinen in der Tasche kommt se wieder. Scheiße, ich war geladen. Ich also: Was issn das, hä? Sie hat mich bloß ausgelacht. Ich wollt mir ihre Möse angucken; checken, ob man sehn kann, dass sie gebumst worden is. Sie hat zu brüllen angefangen und gesagt, wenn ich sie anfass, würden ihre Brüder rüberkommen. Die sind irre, die Doyles, jede Sau weiß das. Ich muss selber n bisschen irre sein, dass ich überhaupt was mit den Doyles angefangen hab. Du bist zu gut für diese Welt, Sohn, hat meine Ma mal gesagt. So ne Leute, die sehn dir das an. Die wissen, dass du n Arbeitstier bist, die wissen, dass sie dich schröpfen können.
Das Komische war, wenn du n Doyle bist, kannste machen, was du willst, aber ich hab gedacht, wenn ich mich n bisschen an die Doyles ranhäng, dann könnt ich auch mal machen, was ich will. Konnt ich auch, ne Zeit lang. Hat sich keine Sau mit mir angelegt, war ich fein raus. Aber dann ist die Schnorrerei losgegangen; dauernd wollten sie Kippen, Drinks, Cash. Dann ham sie mich, genau gesagt Alec Doyle die Fotze, der hat mich für ihn Stoff holn geschickt. Drogen. Nich Hasch oder so was; Heroin reden wir hier von.
Ich hätt erwischt werden können. Im Knast landen; n paar beschissene Jahre hätt ich einfahrn können. N paar beschissene Jahre für die Doyles und ihre Nutte von Schwester. Na, jedenfalls, ich hab mich nie mit den Doyles angelegt. Kein einziges Mal. Also hab ich Katriona an dem Abend nich angefasst, und wir ham in verschiednen Zimmern geschlafen; ich auf der Couch, wa.
Es war so kurz danach, als ich dann angefangen hab, mit Larry von oben rumzuhängen. Seine Frau war ihm grad abgehaun, und er war einsam. Für mich war das wie ne Versicherung, sag ich mal: Larry war n Irrer, einer von den paar Jungs in der Siedlung, vor denen sogar die Doyles so was wie Respekt hatten.
Ich arbeitete in nem Programm zur Wiedereingliederung in den Arbeitsmarkt. Anstreichen. Ich hab in so nen beschützten Wohnanlagen für die alten Leute angestrichen, wa. Ich war meistens weg. War bloß so, wenn ich wiederkam, war Larry entweder bei uns in der Wohnung, oder sie war oben in seiner. Halbbesoffen auch noch die ganze Zeit; alle beide. Ich wusste, dass er sie bumst. Dann fing sie an, manchmal nachts oben zu bleiben. Dann zog sie einfach ganz zu ihm rauf; mich hat sie unten mit dem Blag hocken lassen. Damit war für mich mit m Anstreichen Schluss; dem Kind zuliebe.
Wenn ich das Blag im Buggy zu meiner Ma rüberschob oder zum Einkaufen, hab ich die beiden manchmal oben am Fenster stehen sehn. Und über mich lachen. Eines Tages komm ich zurück in die Wohnung, und es ist eingebrochen worden; Fernseher und Video weg. Ich wusste, wer die genommen hat, aber ich konnte nix dagegen machen. Nich gegen Larry und die Doyles.
Ihr Krach hielt mich und das Blag wach. Ihr eigenes Blag. Ihr Krach beim Bumsen, Streiten, Partymachen.
Dann irgendwann klopfte es an der Tür. Es war Larry. Er hat sich einfach an mir vorbei in die Wohnung gedrückt und mich in seiner üblichen hektischen, schnellen Art vollgesabbelt. Pass ma auf Alter, sagt er. Hör mal, du muss mir n kleinen Gefallen tun. Die beschissnen Fotzen vom E-Werk
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