The Acid House (German Edition)
lebten sich Kev und seine Freundin Julie auseinander. Er ist mit den Hypothekenraten für seine Wohnung in Verzug. In der Elektronikfirma in Nord-Edinburgh, bei der er beschäftigt ist, stehen weitere Personalkürzungen an. Für Kev am schlimmsten: Er versagt vor dem gegnerischen Tor. Er versucht sich damit zu trösten, dass jeder Stürmer dann und wann solche abschlussschwachen Phasen durchmacht, doch er weiß, dass er seine Torgefährlichkeit verloren hat. Seine Position als Mannschaftskapitän, ja selbst sein Platz als Stammspieler bei Granton Star ist nicht mehr unumstritten. Wegen eines plötzlichen Formtiefs wird Granton Star in dieser Saison nicht aufsteigen und wurde im Viertelfinale der Tom Logan Memorial Trophy von Muirhouse praktisch vom Platz gefegt.
Weichei
Ne Zeit lang war’s schön mit Katriona, aber sie hat mich übel ausgenutzt. Das steckt man nich so einfach weg. Sie kam gestern rein, in den Pub, während ich am Daddelautomat war, wa. War das erste Mal seit Ewigkeiten, dass ich sie gesehn hab.
– Immer noch am Daddelautomat, John, sagt se mit ihrer bekloppten, so irgendwie näselnden Stimme.
Ich wollte so was sagen wie, näh, ich bin im Schwimmbad, aber ich sag bloß: – Aye, sieht so aus, wa.
– Haste denn Geld, um mir einen auszugeben, John? fragt se mich. Katriona sah fett aus: noch fetter wie sonst. War vielleicht wieder schwanger. Sie stand drauf, wenn was unterwegs war, weil die Leute immer so n Getue drum machten. Für ihre Blagen hatte sie nie Zeit, aber schwanger, da stand sie drauf. Bloß, jedes Mal, wenn sie’s wieder war, war’s für die Leute ne weniger große Sache als beim Mal davor. Wurde langweilig; außerdem wussten die Leute, wie sie war.
– Kriegste mal wieder was Kleines, fragte ich, voll drauf konzentriert, dem Daddelautomat n bisschen nachzuhelfen. Drei Trauben. Was willste mehr.
Spiel.
Auszahlen.
Auszahlen drücken.
Marken. Immer so ne Scheißmarken. Ich dachte, Colin hätt mir gesagt, der neue Kasten würd Cash ausspucken.
– Sieht man’s schon so deutlich, Johnny? macht se, hebtihre karierte Bluse hoch und zieht die Leggings über nen Riesenblähbauch. Da fielen mir ihre Titten und ihr Arsch ein. Hab aber nich hingeguckt, wa, hab nich etwa geglotzt oder so was; bloß dran gedacht. Katriona hatte n Paar geile Titten und n süßen fetten Arsch. Dadrauf steh ich bei Weibern. Titten und Arsch.
– Ich bin am Tisch dran, sag ich und geh an ihr vorbei rüber zum Pooltisch. Der Junge von Crawfords Bäckerei hatte Bri Ramage geschlagen. Kann kein übler Spieler sein. Ich nahm die Kugeln raus und baute auf. Der Junge von Crawford schien okay zu sein.
– Wie geht’s Chantel? meint Katriona.
– Gut, sag ich. Sie könnte ja auch zu meiner Ma rübergehn und das Blag besuchen. Nich, dass sie da willkommen wär, klar. Aber es is schließlich ihr Blag, und das zählt ja was. Klar, ich müsste selbst mal hingehen, keine Ahnung. Is ja mein Kind, sag ich mal, aber ich hab das Kind lieb. Kann euch jeder sagen. Aber ne Mutter, ne Mutter, die ihr Kind im Stich lässt, der ihr Kind scheißegal is; das is keine Mutter, keine richtige Mutter. Nich für mich. Das is ne Schlampe, ne verdammte Nutte, das is sie. Eine primitive Schlampe, sagt meine Ma.
Ich frag mich, wem sein Kind sie da im Bauch hat. Wahrscheinlich Larrys. Ich will’s hoffen. Das würd den Fotzen recht geschehn; allen beiden. Bloß das Kind kann mir leidtun. Das Kind lässt sie genauso im Stich, wie sie Chantel im Stich gelassen hat; wie sie ihre zwei anderen Kinder im Stich gelassen hat. Von den zwei andern Kindern hatte ich gar nix gewusst, bis ich sie bei unsrer Hochzeitsfeier sah.
Aye, Ma hat mit ihr recht gehabt. Primitiv wär sie, hat Ma gesagt. Und nich bloß, weil sie ne Doyle war. Es war ihre Sauferei; gehört sich nich für n Mädchen, fand Ma. Ich sag nich, dass ich’s nich gut fand, klar. Am Anfang fand ich’sgut, bis ich gefeuert worden bin und ziemlich knapp bei Kasse war. Da war ich ganz schön am Knapsen. Dann kam das Blag. Da hat’s dann mit ihrer Sauferei zu nerven angefangen; wurde total ätzend.
Sie hat immer hinter meinem Rücken über mich gelacht. Ich hab sie immer bescheuert grinsen sehn, wenn sie dachte, ich guck grad nicht. Das war normal immer so, wenn sie mit ihren Schwestern rumhing. Die drei warn immer am Geiern, wenn ich an der Daddelkiste oder am Billard stand. Ich hab gespürt, wie sie mich ansehn. Nach ner Weile ham sie auch gar nich mehr versucht, mich nichts merken
Weitere Kostenlose Bücher