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The American Monstershow in Germany

The American Monstershow in Germany

Titel: The American Monstershow in Germany Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Pawn
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Bahn verpasst. Außerdem ist doch noch genügend Zeit.“ Andreas zuckte nur mit den Schultern. Er fühlte sich in keinem Punkt der Anklage schuldig.
    „ Noch genügend Zeit? Es geht in einer Minute los“, fuhr Jürgen kurzzeitig heftiger auf.
    „ Reicht das nicht?“ Es war eine rhetorische Frage, denn sie hatten das große Zelt der American Monster Show fast schon erreicht. Das starke Gedränge am Eingang, das vor wenigen Minuten noch geherrscht hatte, war fast völlig abgeebbt. Fast alle Besucher hatten ihre Plätze bereits eingenommen. Trotz des nicht gerade geringen Eintrittspreises – man hätte für das gleiche Geld auch einen Platz in der Oper bekommen – war das Zelt fast bis auf den letzten Platz gefüllt. Es herrschte die gleiche gedämpfte Spannung, wie man sie vor Beginn von Zirkusveranstaltungen spürt oder am Theater, bevor der Vorhang sich hebt. Die Besucher waren eher dem Theater zuzuordnen. Für eine Zirkusveranstaltung waren zu wenige Kinder hier. Dies war kein Wunder, denn die Show war erst für Jugendliche ab 16 freigegeben. Jürgens große Schwester hatte ihm die Karten besorgt. Jürgen hoffte nur, sie würden am Einlass keine Ausweise sehen wollen. Dies war auch ein Grund, warum er früher, also im Gewühl der Menge, den Innenraum hatte erreichen wollen.
    Sie hatten Glück. Der Einlasser musterte sie lediglich mit einem Ausdruck blasierter Langeweile, vielleicht war er auch high. Hinter ihnen schloss sich das Zelt. Innen war es jetzt beinahe finster. Nur durch einige wenige Ritzen zwängte sich noch Tageslicht hinein und kroch in Richtung Innenraum. Dieser war eine Art Manege, ausstaffiert mit einem umlaufenden Gitter, wie man es von Raubtiervorführungen im Zirkus kennt. Das Zentrum dieser Manege war in das dunkelrote Licht eines starken Scheinwerfers getaucht, ansonsten war sie völlig leer.
    Jürgen und Andreas fanden zwei Plätze seitlich des Eingangs zur Manege. Auch dieser Weg zum Zentrum des Geschehens war mit starken Eisenstäben gesäumt.
    Von ihren Plätzen aus konnten die beiden Jungen zwar nicht direkt die Auftritte der Monster sehen, oder was immer kommen mochte, hatten aber einen freien Blick zur Mitte. Sie würden nicht gezwungen sein, an der breiten Schulter eines Profiboxers oder dem verrückten Hut einer Diva vorbei zu schielen.
    Dann begann die Show. Sie begann mit dumpfer, furchteinflößender Musik, die aus allen Richtungen gleichzeitig auf die Zuschauer einzuströmen schien. Jürgen vermutete, dass Lautsprecher geschickt zwischen den Sitzreihen verteilt waren. Der Effekt war beeindruckend, man konnte glauben, die Musik werde nicht von außen über das Ohr, sondern von innen direkt über den Verstand aufgenommen. Es war ein dumpfer Singsang, der an Mönche in einem einsamen Kloster fernab der Zivilisation gemahnte. Dann mischte sich in dieses Gesäusel das durchdringende, klagende Heulen hungriger Wölfe. Schließlich brach alles mit dem spitzen hohen Schrei einer jungen Frau ab, die von den Zinnen eines Turmes auf die Klippen einer unbekannten Küste stürzt.
    Mitten im roten Licht des Scheinwerfers stand ein Mann. Keiner der Zuschauer hätte vermutlich zu sagen gewusst, wie er dort hingekommen war. Alle waren von der Einleitung zu dieser extravaganten Gruselshow in den Bann gezogen worden.
    Der Mann war von Kopf bis Fuß in Schwarz gekleidet. Seine Füße steckten in schweren Motorradstiefeln, die beinahe bis zu den Knien reichten und dort mit einer schwarzen Leinenhose fast verschmolzen. Außerdem trug er ein schwarzes Hemd mit goldenen Knöpfen und darüber einen Umhang. Dieser war auf der Innenseite blutrot gefärbt.
    „ Zuviel Klischee“, raunte Jürgen seinem Freund zu.
    „ Trotzdem beindruckend“, zischelte dieser zurück und versank ein wenig in seinem Stuhl.
    Der Mann in der Mitte der Manege vollführte in alle Richtungen eine elegante Verbeugung und zeigte dabei ein Lächeln, das vielen das Blut in den Adern gefrieren ließ. Dies war kein freundliches Lächeln, nicht einmal ein diabolisches Grinsen. Es war die Grimasse eines Raubtieres, das seine Zähne bleckt, nachdem es Beute geschlagen hat.
    „ Ich begrüße Sie, meine sehr verehrten Damen und Herren“, sagte der Mann mit tiefer, aber angenehmer Stimme. Seine Stimme war bisher das Angenehmste an ihm. „Ich freue mich, dass Sie so zahlreich erschienen sind, und hoffe, Sie werden nicht enttäuscht nach Hause gehen. Vielleicht werden Sie heute Nacht laut schreiend aus Alpträumen erwachen, sich vor

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