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The American Monstershow in Germany

The American Monstershow in Germany

Titel: The American Monstershow in Germany Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Pawn
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gerade gehört hatte. Der Trauer konnte er sich hingeben, wenn die beiden anderen, die noch oben gefangen waren, sich in Sicherheit befanden.
    „ Wir gehen wieder nach oben und versuchen, die Tür aufzubrechen. Es gibt nur diese Möglichkeit. Oder wissen Sie eine bessere?“
    Dr. Wagner sprach den letzten, zynisch klingenden Satz und verfluchte sich schon im selben Augenblick, dass er ihm in seiner Angst herausgerutscht war. Prompt folgte die Überreaktion auf Seiten Hans-Joachim Schlüters.
    „ Nein!!! Ich weiß keine. Meine Tochter ist tot. Meine Frau ist zusammengebrochen. Ich darf schon zufrieden sein, wenn ich nicht in den nächsten fünf Minuten verrückt werde.“ Herr Schlüter packte sein Gegenüber an den Jacketaufschlägen und blickte ihm mit brennendem Blick in die Augen. Dann ließ er Herrn Wagner los und sagte tonlos: „Kommen Sie, retten wir wenigstens IHR Kind.“
    Dieser Satz traf Herrn Wagner wie eine Ohrfeige, doch er zuckte mit keinem Muskel seines Gesichts. Es hatte keinen Sinn, sich zu zerfleischen, während dort oben zwei junge Menschen auf Rettung hofften.
    Andreas und Kerstin standen eng umschlungen in der Mitte des gefährlichen Zimmers und harrten der Dinge, die nun kommen würden. Noch immer war das schleifende Geräusch zu vernehmen. Andreas glaubte, es käme jetzt aus geringerer Entfernung, so als wäre sein Ursprung direkt zu ihren Füßen. Aber das konnte natürlich auch Einbildung sein, ein Spiel der völlig überreizten Nerven.
    Kurze Zeit später vernahmen sie beide wieder Schritte auf der Treppe. Dann hörten sie Kerstins Vater rufen: „Tretet von der Tür zurück! Wir werden sie einschlagen.“
    „ Ich schlage mit der Hacke zu“, sagte Dr. Wagner zu Herrn Schlüter. „Sie versuchen mit dem Schaufelstiel die Klinke niederzudrücken.“
    Die Männer taten, was sie besprochen hatten. Es erfolgte eine Reaktion, die wohl keiner der beiden erwartet hatte, die jedoch bewies, dass die Befürchtungen von Andreas keinesfalls aus der Luft gegriffen waren.
    Die Spitzhacke sauste in das Holz der Tür, doch war da kein Holz, sondern eher eine zähe Masse, Kitt nicht unähnlich. Dann trat wie in einem schlechten Gruselfilm Blut aus der gerissenen Wunde aus oder besser gesagt, etwas, das vielleicht als Blut fungierte, denn die klebrige, hochviskose Flüssigkeit war grünlich und leuchtete ein wenig.
    Als Herr Schlüter die Klinke niedergedrückt hatte und danach die Tür aufzuschi eben versuchte, bog sich die Tür über dem Schaufelstiel zusammen wie ein trockenes Blatt. Herr Schlüter schrie auf, stieß aber die Tür weiter auf, bis sie Kerstin und Andreas in der Mitte des Zimmers stehen sahen. Herr Wagner schlug nun in blindem Hass auf die Tür ein, die keine mehr war. Wieder und wieder bearbeitete er dieses Ding, das sich um den Schaufelstiel krümmte. Dann, es schien allen Beteiligten wie eine Ewigkeit, hörte man ein lautes krachendes Geräusch. Es war, als fiele irgendwo im Haus ein Stapel Bretter um. Die verkrümmte Tür barst, als hätte man eine Stange Dynamit an ihr befestigt. Holzsplitter, wirkliche Holzsplitter, flogen in alle Richtungen fort. Kerstin und Andreas hatten gewaltiges Glück, dass sie nicht getroffen wurden.
    Der Weg war frei. Dr. Wagner ließ die Spitzhacke sinken. Herr Schlüter warf die Schaufel ins Innere des teuflischen Raumes. Kerstin und Andreas fielen sich in die Arme. Sie küssten sich. Im Augenblick war ihnen völlig gleichgültig, wer zusah. Nach diesem Kuss wandten sie sich mit lächelnden Gesichtern den beiden Männern vor der Tür zu. Sie wollen den ersten Schritt zum Ausgang tun. Doch dann schrien sie. Schrien wie noch nie ein Mensch in seinem Leben wohl in Angst und Verzweiflung geschrien hatte. Das seltsame, gefräßige Ding aus der Wand und der Tür war auch in den Fußboden gekrochen. Es hatte begonnen, sie von den Füßen aufwärts zu fressen. Als es sich durch die Sohlen ihrer Schuhe gefressen hatte, hatten sie es nicht bemerkt, denn sie waren zu glücklich über die scheinbare Rettung gewesen. Nun machte sich dieses Ding über ihren Körper her, fraß ihre Füße, saugte ihr Blut.
    Herr Schlüter flüchtete über die Treppe nach draußen. Herr Wagner stürzte auf die jungen Leute zu in das Zimmer hinein und wurde so selbst zum Opfer. Wieder erklang das saugende Schmatzen in diesem Raum.
    Das Böse hatte in letzter Sekunde gewonnen.

The American Monstershow in Germany
    Jürgen war das, was man im Allgemeinen ein mathematisches Talent nennt. Er

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