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The American Monstershow in Germany

The American Monstershow in Germany

Titel: The American Monstershow in Germany Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Pawn
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ausstreckte, wobei jener unweigerlich mit der herumschwebenden Wolke silbriger Dreiecke zusammenstoßen musste. Dann, so schien es Heinrich Meier, rissen sämtliche Poren an Denningers Arm gleichzeitig auf, und im selben Moment färbte sich dieser rot. Das Blut allerdings trat lediglich für einen Moment an die Oberfläche, dann schien es zu Verdampfen wie Wasser auf einer heißen Herdplatte. Da verstand Heinrich Meier: Denninger war Opfer der kleine Silberdinger geworden, man musste ihm helfen. Aber wie?
    Denninger schrie noch immer.
    Verzweiflung hatte ihn befallen. Noch immer begriff er nicht, was da mit ihm geschah. Er spürte nur immer wieder Schmerzen durch die überlasteten Nervenbahnen seines rechten Armes jagen. Immer tiefere Furchen zogen die Rasierklingen durch sein Fleisch, von dessen Oberfläche das Blut mit Akribie abgesogen wurde.
    Natürlich ahnte Denninger inzwischen, dass das Furchtbare auf jene Erscheinung zurückging, die er für einen Augenblick über seinem Schreibtisch gesehen hatte, und er verstand auch, dass das, was immer es auch war, aus dem schwarzen Kubus gekommen war, den Heinrich Meier ihm ins Haus gebracht hatte. Hass stieg wie eine Wolke giftiger Gase aus einem Sumpf in seinen Gedanken auf, ehe Schmerzen wieder darüber hinweg spülten. Denninger wollte aufstehen und sich auf Heinrich Meier stürzen, der, so sah es Denninger durch den Nebel seiner Schmerzen, unbeteiligt vor dem Schreibtisch stand und zusah. Wie man es sonst bei Betrunkenen beobachten kann, richtete er sich mit übergroßem Schwung auf und fiel sofort vornüber. Als er sich mit beiden Händen an der Schreibtischkante abfing, fuhr der unglaubliche Schmerz tausender eindringender Rasierklingen auch in seinen linken Arm.
    Das war zu viel für Uwe Denninger. Er zog, ein Pawlowscher Reflex, beide Arme vor den eindringenden Schmerzen zurück, beraubte sich so jeglicher Möglichkeit, sein Gleichgewicht wiederzuerlangen, und schlug mit dem Gesicht auf die Schreibtischplatte auf. Zentimeter neben dem Kubus aus Onyx wurde Denningers Nasenbein von der Eschenholzplatte des Schreibtisches zertrümmert. Das war die gute Nachricht...
    Heinrich Meier hatte lange Zeit gezögert, die Flucht aus Denningers Arbeitszimmer zu ergreifen, da er sich verpflichtet gefühlt hatte, Denninger zu helfen, selbst wenn er nicht hätte sagen können, wie er dies bewerkstelligen wollte, schließlich hatte er Denninger diesen schwarzen Kubus ins Haus gebracht. Nun sah Heinrich Meier scheinbar zeitlupenhaft Denninger vom Schreibtisch aufspringen, wobei sich ihm ein raubtierartiger Schrei entrang, das Gleichgewicht verlieren und auf die Schreibtischplatte stürzen. Noch während sich Denningers Kopf in Richtung auf diese zu bewegte, zeigten sich Schnitte im Gesicht, die spärlich Blut von sich gaben. Heinrich Meier musste an eine unsichtbare Dornenhecke denken, in die Denninger mit dem Kopf zuerst fiel. Dann, als der Kopf mit dem splitternden Geräusch dürren Reisigs und einem sofort nachfolgenden dumpfen Poltern auf dem Tisch aufschlug, fiel das, was sich seiner Arme bemächtigt hatte, sofort massiv über Denningers Gesicht her.
    Heinrich Meier wurde übel. Sein Magen wand sich wie eine Kobra zum Klang der Flöte in seinem Körper. Es würde nicht mehr viel brauchen, um ihn dazu zu bringen, alles von sich zu schleudern, was er an Halbverdautem noch in sich hatte.
    Denninger schrie noch immer. Er stand taumelnd am Schreibtisch und schrie Schmerzen in die Welt hinaus, die noch nie ein Mensch vor ihm gefühlt hatte. Mit wilden Bewegungen, die denen eines Tobsüchtigen nicht unähnlich waren, schlug er auf seine schmerzenden Körperteile ein, um die unsichtbaren Angreifer zu vertreiben. Immer wieder trafen seine Hände, an denen stellenweise das Fleisch nur noch in Fetzen herabhing, sein Gesicht, den Hals und die Arme. Mit einem Auge, das andere lief als Gallertmasse an der blutigen Wange hinab, sah Denninger, dass Heinrich Meier sich plötzlich vom Schreibtisch abwandte und offensichtlich die Flucht ergreifen wollte.
    „ Du Schwein“, brüllte Denninger mit aller Kraft, zu der er noch fähig war. Allerdings ging dieser Ausruf in ein gurgelndes Schreien über, als er bemerkte, dass Meier nicht reagierte, sondern geradezu panisch die Tür zum Korridor aufriss.
    Der übergroße Schmerz verlieh Denninger die Kraft, mit einem einzigen Hechtsprung über den Schreibtisch zu gelangen. Mit krachendem Geräusch und brechenden Knochen kam er an der Stelle an, wo

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