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The American Monstershow in Germany

The American Monstershow in Germany

Titel: The American Monstershow in Germany Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Pawn
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das vor ihm lag.
    „ Wo, sagten Sie, haben Sie es gefunden?“ Denninger legte den Kopf schief wie ein Wellensittich, der seinem Frauchen lauscht, um sprechen zu lernen.
    „ Im Garten. Beim Umgraben. Es war kaum zehn Zentimeter tief im Boden.“
    „ Und es vibrierte?“ Denninger kannte die Antwort bereits, doch er fand sie so verblüffend, dass er sie gern erneut hören wollte.
    „ Ja, so als wären lauter Flöhe drin, aber jetzt verhält es sich ruhig.“
    „ Sehr richtig“, bestätigte Denninger, wobei er den Kubus in Höhe seiner braunen Augen hob. Es schien eher eine pathetische Geste denn eine Hilfe bei der Untersuchung des Fundes. „Das legt den Verdacht umso näher, dass dieses Ding nie vibriert hat. Aber dennoch, es bleibt ein beeindruckender Fund.“
    „ Was ist es?“ Herr Meier schob den Kopf etwas nach vorn. „Vielleicht ist es wertvoll?!“ Hoffnung blitzte in seinen Augen auf.
    „Schwer zu sagen.“ Denninger legte den Kubus wieder auf den Schreibtisch zurück und kratzte seinen fast kahlen Schädel. Er hatte bereits mit 25 fast alle Haare verloren, jetzt war er 34. Schlank, beinahe dürr mit einem unglaublich langgestreckten Schädel. Wäre dieser grün gewesen, hätte er gut und gern als Gurke gelten können. Die letzten verbliebenen Haare waren von einem verwaschenen Braun.
    „ Es ist ein Behälter aus Onyx. Die Vermutung liegt nahe, dass er aus einem Einkristall gefertigt wurde. Die Reinheit spricht dafür. Dann wäre es schon deshalb ein unglaublicher Fund. Das Alter des Stückes ist schwer zu schätzen. Die Oberfläche ist unbeschädigt, es könnte vor fünf Minuten erst gefertigt worden sein.“
    „ Was ist drin?“ unterbrach Herr Meier den Redefluss seines Gegenübers.
    Denninger sah für einige Augenblicke auf Heinrich Meier, als sei dieser ein mongoloides Kind, dann räusperte er sich hörbar und antwortete: „Um das zu beantworten, muss ich hineinsehen. Wenn ich allerdings von der Größe und der Masse des Objekts ausgehe, drängt sich mir die Vermutung auf, dass es leer ist.“
    „ Es kann nicht leer sein“, rief Herr Meier entrüstet aus. „Im Inneren war doch dieses Vibrieren.“
    „ Ja, ja, dieses Vibrieren.“ Denningers Lächeln sagte alles über seine Meinung zu diesem Thema aus. „Sehen wir doch einfach einmal nach.“ Wieder nahm er den schwarzen Kubus in die Hand. Dieses Mal spürte auch er ein leichtes Vibrieren in den Fingerspitzen, doch hätte sein Verstand diese Sinneswahrnehmung nie eingestanden, er war viel zu sehr davon überzeugt, dass diese Kiste, wie er den Kubus nannte, leer sein musste.
    „ Sie wollen es öffnen?“ Herr Meier fuhr zurück, als säße er einer Viper gegenüber.
    „ Natürlich, was denn sonst?“ Denninger war ungehalten über ein solches Maß an Naivität. „Haben Sie vielleicht Angst?“
    Denninger erwartete bei einer derartigen Frage immer ein Nein, doch Herr Meier verwehrte es ihm. „Vielleicht“, antwortete er diplomatisch.
    Für einen Augenblick durchfuhr auch Denninger etwas Ähnliches wie Bestürzung. Die Antwort seines Gegenübers riss ihn aus dem Gleichgewicht seiner festgefügten Vorstellungen von der menschlichen Seele. Es konnte nicht sein, dass jemand eine Angst zugab, die auf einem Hirngespinst beruhte. Er musste triftigere Gründe haben. Also lohnte es sich, darüber nachzudenken, ob man diesen Kubus öffnen sollte oder nicht. Aber dann wog Denninger den Kubus erneut in seiner Hand, und alle Erfahrung sagte ihm, dass diese Kiste leer war und es keinen Grund zur Furcht gab.
    Während Denninger sich daran machte, den Fund Heinrich Meiers zu öffnen, stand dieser vom Schreibtisch auf und zog sich zwei Schritte in Richtung der Tür zurück. Er glaubte, ein leises, schleifendes Geräusch zu vernehmen, das direkt von jenem Kubus ausging. War Denninger denn taub?
    Denninger war bei weitem nicht taub, nicht einmal schwerhörig, aber er wusste genau, dass nicht sein konnte, was nicht sein durfte, und dazu gehörte mit Sicherheit ein von dem ominösen Kubus ausgehendes Geräusch und sei es auch noch so unbedeutend.
    Denninger hatte einige Mühe, den Kubus zu öffnen. Die beiden Halbschalen waren mit hoher Präzision gefertigt und unglaublich genau ineinandergepasst. Beim Auseinanderziehen dieser Halbschalen konnte die Luft innerhalb des Kubus expandieren, ohne dass ein Druckausgleich stattfand, wodurch der Innendruck des Kubus sank und der äußere Luftdruck mit seiner ganzen Kraft den Versuchen Denningers Widerstand

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